Unstrut-Radweg Unstrut-Radweg: Schrittmacher am Radweg

Naumburg/Nebra - Hohes Lob für den Unstrut-Radweg. Der sei nicht nur einer der landschaftlich attraktivsten, sondern auch der am besten ausgebaute und beschilderte Radweg im Bundesland. So urteilt Volker Preibisch, der tourismuspolitische Sprecher des ADFC Sachsen-Anhalt.
Besonders erfreut ist der Vertreter des Radfahrerverbandes jetzt über neue Wegweiser, die der Naturpark in Zusammenarbeit mit der Investitionsbank des Landes zwischen dem Blütengrund bei Naumburg und dem Wendelstein an der Grenze zum Kyffhäuserkreis aufgestellt hat.
Die Schilder, so erläutert der ADFC-Vertreter, bilden „Zielketten“: Wie bei der Wegweisung auf Straßen werden konsequent zwei Ziele genannt: oben das Fernziel - hier Naumburg, Freyburg, Laucha, Nebra oder Artern, unten ein Nahziel, etwa der Klingerweinberg. „Damit wird die für Radtouristen bisweilen verwirrende Praxis beendet, nur die am nächsten gelegenen und weniger bekannten Orte auszuweisen“, sagt Preibisch. Das zwang ortsunkundige Radfahrer, wenn sie nicht gerade über ein geeignetes Navi verfügten, immer wieder vom Fahrrad abzusteigen, um sich auf der Karte zu orientieren. Die Beschilderung entspricht laut Preibisch nun dem bundesweiten Standard, so dass Radfahrer in Sachsen-Anhalt und Thüringen auf das gleiche Beschilderungssystem treffen. Ziel sei, dass der Radfahrer ohne Karte und eben auch ohne Navi ankommt. „Die Neubeschilderung ist ein Meilenstein für den Radtourismus in Sachsen Anhalt“, sagt Preibisch.
Im Übrigen stößt man auf der Unstrut-Radroute, was in der Natur der Sache liegt, auch eher selten auf die gelben Ortseingangstafeln. Gut ist das, weil es zeigt, man muss sich als Radfahrer nicht auf denselben Straßen bewegen wie Kraftfahrer, schlecht aber ist es, weil man als Fremder dann oft nicht weiß, in welchen Ort man einfährt. Mit dem Naturpark sei nun vereinbart, dass - wie schon am Zuckerbahnradweg und Radweg Weißenfels-Leißling - links des Weges Ortsschilder angebracht werden, informierte Johannes Müller, der erfahrene Radfahrer, der sich seit einigen Jahren für den nutzergerechten Ausbau der Route einsetzt.
Zur Attraktivität des Unstrut-Radweges trägt bei, dass seit Beginn der Radsaison zwischen Roßbach und Naumburg eine asphaltierte Radler-Piste neben der B 180 zur Verfügung steht. Zwar muss man hinter der Saale-Brücke und gegebenenfalls auch noch einmal vor der Eisenbahnbrücke Naumburg die Bundesstraße überqueren, doch sind die Übergänge mit abgesenkten Bordsteinen und „Warte-Insel“ in der Fahrbahnmitte komfortabel angelegt. Ein Manko auf das Müller hinweist: „Leider fehlt an diesem Weg jegliche Radwegweisung, so dass Fremde diese ausgezeichnete Verbindung zwischen Saale- und Unstrut-Radweg, nicht erkennen können.“
Dennoch resümiert Preibisch: „Der Burgenlandkreis erweist sich im Zusammenspiel mit dem ehrenamtlichen Engagement des kompetenten Radfahrers Müller und der Investitionsbank des Landes Sachsen-Anhalt einmal mehr als Schrittmacher für den Radtourismus im Land.“
Vor einigen Monaten hatten Müller als Vertreter des ADFC sowie Mitarbeiter der kommunalen Verwaltungen und des Straßenverkehrsamtes den Unstrut-Radweg inspiziert (Tageblatt/MZ berichtete). Dabei waren aus Sicht des Radfahrerverbandes etliche Mängel ausgemacht worden. Ein Teil der Kritikpunkte sei inzwischen ausgeräumt, gab Müller Auskunft. Noch nicht alle freilich. Eine nur relativ aufwendig zu realisierende Alternativroute bei Nebra, die weniger gut konditionierten Pedalrittern die zwar attraktive, doch auch sehr steile Auffahrt zur Altenburg erspart, werde derzeit geprüft, war in der Verbandsgemeinde Unstruttal zu erfahren.
Für das Land insgesamt weist Preibisch auf ein grundsätzliches Problem hin: „Die fehlende klare Zuordnung von Zuständigkeiten des Wegemanagements an den Radfernwegen, gepaart mit einem Qualifizierungsbedarf der Beteiligten und fehlenden oder falschen Standards. Darunter leitet die Einheitlichkeit, darunter leitet die nötige Kontinuität und die Qualität des Radwegenetzes. Solange das so ist, werden wir auf besondere Konstellationen wie jetzt an der Unstrut (zu der auch das außerordentliche Engagement eines kompetenten Ehrenamtlichen gehört) angewiesen sein, um an die Entwicklung in anderen Bundesländern, etwa im benachbarten Thüringen, anschließen zu können.“