Überfüllter Schulbus Überfüllte Schulbusse in Hohenmölsen: Eltern erheben nach Unfall schwere Vorwürfe

Hohenmölsen - Eltern und Schüler aus Hohenmölsen und Umgebung sind alarmiert. Auslöser ist ein Unfall am Montag, bei dem eine zehnjährige Schülerin in einem Schulbus verletzt wurde. Ein Pkw-Fahrer hatte in Hohenmölsen die Vorfahrt des Busses nicht beachtet, der Fahrer musste deshalb eine Vollbremsung ausführen. Dabei verletzte sich das Mädchen und musste im Krankenhaus behandelt werden.
Überfüllte Schulbusse in Hohenmölsen: Eltern und Schüler erheben schwere Vorwürfe gegen die PVG
Ermittelt wird nun gegen den Pkw-Fahrer wegen fahrlässiger Körperverletzung. Eltern und Schüler sehen aber auch die Personenverkehrsgesellschaft Burgenlandkreis (PVG) in einer Mitschuld. „Durch die Art der Schülerbeförderung sind in Gefahrensituationen Unfälle und Verletzungen der Kinder programmiert“, sagt etwa Kathi Geithner aus Starsiedel.
Ihre zwei Kinder, 15 und 11 Jahre alt, fahren jeden Tag mit dem Schulbus von Starsiedel nach Hohenmölsen. „Eine Strapaze“ sei das, berichtet Geithner. Die Beförderung sei „katastrophal“. Die Schulbusse aus Starsiedel in Richtung Hohenmölsen und in der Gegenrichtung seien überfüllt, die Schüler drängten sich in die Busse, viele müssten stehen. „Der Gang des Busses ist von vorn bis hinten mit Kindern zugestellt. Sie sind eingepfercht und können sich nicht rühren.“
Überfüllte Schulbusse in Hohenmölsen: Bei starkem Bremsen fallen die Kinder übereinander
Ähnliches berichtet Lukas Stärk. Der 16-Jährige geht in die elfte Klasse des Agricola-Gymnasiums Hohenmölsen, fährt jeden Tag von Röcken über Starsiedel mit dem Bus dorthin. „Die Busse sind zu Stoßzeiten extrem überfüllt“, sagt er. Dadurch müssten viele Kinder stehen. „Bei stärkerem Bremsen fallen die Kinder dann übereinander, weinen und Gegenstände gehen kaputt“, berichtet der Schüler.
Kathi Geithner beschreibt die tägliche Situation am Busbahnhof Starsiedel: „Dort kommen morgens zwei Linien aus Großgöhren und Bothfeld an“. Die Schüler aus diesen Linien müssten in den Bus aus Meuchen umsteigen. „Das sind 30 bis 35 Kinder, die in einen schon fast voll besetzten Bus müssen“, sagt sie.
Überfüllte Schulbusse in Hohenmölsen: Schüler müssen um Platz im Bus kämpfen
Das Problem habe sich in diesem Schuljahr noch verschärft. „Unsere Starsiedler Kinder, das sind zehn bis 15, sind bisher immer mit der Linie ab Kaja nach Hohenmölsen gefahren“, sagt Geithner. Die sei nicht so überfüllt. Allerdings würden die Busfahrer der PVG die Kinder inzwischen nur noch willkürlich mitnehmen. „An manchen Tagen dürfen die Kinder einsteigen, an anderen nicht“, sagt sie. Dadurch würden sich noch mehr Schüler in den Bus aus Meuchen drängen.
Durch die große Zahl an Schülern und die kleine Zahl an freien Sitzplätzen, gebe es neben der Gefahr beim Bremsen während der Fahrt, ein weiteres Unfallrisiko beim Einstieg in den Bus. „Jeder will noch einen Sitzplatz ergattern“, berichtet Lukas Stärk. Daher entstehe ein starkes Gedränge, wobei sich die größeren Kinder gegenüber den kleineren Kindern durchsetzten. „Die stürzen oder Sachen fallen runter“, sagt Stärk.
Überfüllte Schulbusse in Hohenmölsen: Das sagt die PVG
Sowohl er als auch Kathi Geithner fordern von der PVG, dass diese zu Stoßzeiten mehr Busse für den Transport der Schüler einsetzt. „Die Verantwortlichen der PVG sollten darüber nachdenken, ob es richtig ist, Busse auf Kosten des Kindeswohls einzusparen“, sagt Geithner.
Die PVG kündigte gegenüber der MZ an, die Situation zu überprüfen. „Ein Betriebsstellenleiter wird in diesen Tagen vor Ort schauen, ob die Busse tatsächlich zu voll sind“, sagt Ute Hupfer, Leiterin der Verkehrsplanung. Wenn dies den Tatsachen entspreche, würden „Maßnahmen zur Verbesserung eingeleitet“. „Grundsätzlich sind Stehplätze im Linienverkehr, in dessen Rahmen der Schülertransport durchgeführt wird, aber zulässig“, sagt Hupfer aber auch. Zudem sei der Unfall von Montag, der einzige, der ihr bekannt sei. (mz)