1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. Überdurchschnittlich viele Pilzvergiftungen?: Überdurchschnittlich viele Pilzvergiftungen?: Wie es 2019 im Burgenlandkreis aussieht

Überdurchschnittlich viele Pilzvergiftungen? Überdurchschnittlich viele Pilzvergiftungen?: Wie es 2019 im Burgenlandkreis aussieht

Von Martin Walter 15.10.2019, 07:43
Viele Pilzsammler suchen vor dem Verzehr sicherheitshalber einen Pilzberater auf.
Viele Pilzsammler suchen vor dem Verzehr sicherheitshalber einen Pilzberater auf. dpa-Zentralbild

Weißenfels/Zeitz - Wie der MDR berichtete, wurden in diesem Jahr in Sachsen überdurchschnittlich viele Pilzvergiftungen, nämlich insgesamt 109, gemeldet. Das sind 39 Fälle mehr als im gleichen Zeitraum 2018.

Doch wie sieht es in Sachsen-Anhalt und speziell in unserem Landkreis aus? „Aus dem Burgenlandkreis hatten wir in diesem Jahr bisher keine Anfragen zu Pilzvergiftungen“, sagt Dagmar Prasa, kommissarische Leiterin des Gemeinsamen Giftinformationszentrums der Länder Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen (GGIZ).

2017 und 2018 waren es jeweils drei gemeldete Vergiftungsfälle aus dem Altkreis Burgenlandkreis

Wohlgemerkt im Altkreis Burgenlandkreis. Denn das GGIZ erfasst die Landkreise noch immer wie vor der Kreisgebietsreform. Und so wird deutlich: Im Altkreis Weißenfels sind in diesem Jahr bereits drei Vergiftungsfälle gemeldet worden.

2017 und 2018 waren es jeweils drei gemeldete Vergiftungsfälle aus dem Altkreis Burgenlandkreis, im Altkreis Weißenfels hingegen keine. Aus ganz Sachsen-Anhalt wurden dem GGIZ in diesem Jahr bereits 51 Fälle gemeldet. Die meisten Vergiftungen, nämlich neun, wurden durch den Karbolchampignon ausgelöst. Vor diesem warnt auch Dieter Massow, einer der Pilzberater für den Burgenlandkreis, da er dem normalen Champignon zum Verwechseln ähnlich sieht. Überhaupt seien „Doppelgänger“ die größte Gefahr.

Pilzexperte hat in diesem Jahr bereits 23 Leute beraten

Der Zeitzer hat in diesem Jahr bereits 23 Leute beraten. Er weist eindringlich darauf hin, dass die Beratung vor dem Verzehr stattfinden muss. So seien erst kürzlich zwei Menschen mit Magenschmerzen zu ihm gekommen und wollten im Nachhinein wissen, von welchen Pilzen sie herrühren, so Massow kopfschüttelnd. „Wenn sich die Leute nicht sicher sind, welche Pilze sie im Korb haben, sollten sie immer zu uns kommen.“

Das empfiehlt auch Dagmar Prasa. Sollte es dafür bereits zu spät sein und Beschwerden auftreten, „so sollte ein Giftinformationszentrum kontaktiert werden, um die Gefährdung abzuschätzen.“ Bei sehr heftigen und anhaltenden Magen-Darm-Beschwerden oder anderen Symptomen wie Halluzinationen sollte sofort ein Krankenhaus aufgesucht werden. Wichtig sei es zudem, Pilzreste und eventuell Erbrochenes aufzuheben, um die Pilze und deren individuelle Vergiftung identifizieren zu können, so Prasa. (mz)