Tradition in Wetzendorf Tradition in Wetzendorf: Binden und schwitzen für "Haferkranz"

Wetzendorf - Während viele Menschen in den zurückliegenden Wochen Abkühlung in den Schwimmbädern oder in gut temperierten Räumen suchten, trotzten die Frauen vom Wetzendorfer Feuerwehrverein und weitere Helferinnen der Gluthitze in der Gemeindegarage am Ortsrand des Dorfes.
Alljährlich Ende August
Drei Wochen lang, jeweils an den Nachmittagen von Montag bis Donnerstag, trafen sich fünf bis sieben Frauen unter Regie von Helga Rothe, um den Ernte- und Festschmuck für das traditionelle Fest Haferkranz, zu dem am letzten Augustwochenende am 24. und 25. August eingeladen wird, herzustellen.
In diesem Jahr veranstaltet der Wetzendorfer Feuerwehrverein unter Vorsitz von Jürgen Werner bereits zum 19. Mal den „Haferkranz“. Dazu gehört auch eine zünftige Ausschmückung von Festplatz und Festzelt und eine prächtige Erntekrone, die am Sonnabendnachmittag im Festzelt feierlich aufgezogen wird.
Außerdem ziert Ernteschmuck zwei Handwagen, die zum Ständchenumzug durch Wetzendorf rollen, entstehen Trockenblumensträuße für die Tische, sommerlich bunte Kränze und Schmuck für die Bühne. Nicht zuletzt erhält die Kirche zwei Weizengarbensträuße als Altarschmuck.
Material aus der Natur
Das Material dazu liefert zum größten Teil die Natur, lediglich Rahmen beziehungsweise Träger aus Metall sowie Schleifen sind künstlich. „Wir machen das schon seit vielen Jahren, es bereitet Spaß und Geselligkeit. Der ganze Schmuck prägt eben das Fest Haferkranz“, so Helga Rothe.
Doch die vielen Nachmittage seit Mitte Juli umfassen nicht den ganzen Aufwand. Es geht bereits vor der Reife des Getreides auf die Felder. Alles was an Getreidegarben, Gräser, Disteln, Trockenblumen, wie Strandflieder und Strohblumen, als schmückendes Beiwerk benötigt wird, muss zum richtigen Zeitpunkt auf den Wiesen rund um Wetzendorf und in den eigenen Gärten gesammelt werden. Bevor alles auf Leinen zum Trocknen aufgehängt wird, werden die Pflanzen gebündelt und aufbereitet. „In diesem Jahr setzten Blüte und Reife sehr zeitig ein“, stellten die Frauen fest. Doch dem trockenen Wetter können die Wetzendorfer Frauen auch etwas Gutes abgewinnen: „Die Qualität für den Ernteschmuck ist ausgezeichnet.“ Die Getreidesorten Weizen, Trigitale und Hafer zeigen leuchtendes Hellgelb, viel Feuchtigkeit würde eine dunkle Färbung verursachen. Mit viel Liebe für Details, dem nötigen handwerklichen Wissen zum Gestalten des Schmucks entstanden wahre Schmuckstücke. Die Gäste zum Haferkranz werden sich nun zum 19. Mal an diesem Festschmuck, der dem Haferkranz seinen gebührenden Namen gibt, erfreuen können.
Dankeschön an Landwirte
Ein Dankeschön der Vereinsfrauen geht auch in diesem Jahr an den Agrarbetrieb Nebra mit Sitz in Altenroda, den Landwirt Manfred Rothe, einer der wenigen Anbauer der Sorte Trigitale, und den Landwirtschaftshof der Nebraer Familie Kalka, die noch Hafer für die eigenen Pferde anbaut.