Tischtennis Tischtennis: Mit 90 Lenzen unermüdlich an der Platte
Zeitz/MZ. - Rusche nämlich ist mit 90 Jahren der wohl älteste aktive Sportler in und um Zeitz. Zwar falle es ihm manchmal schwer, sich aufzurappeln und loszulegen. Trotz allem lasse er es sich aber nicht nehmen, einmal pro Woche Tischtennis zu spielen. Und dann will er natürlich auch gewinnen. Auch wenn das gar nicht Rusches eigentliches Ziel ist. "Es geht mir darum, dass meine Reaktionsfähigkeit geschult wird und der Geist nicht einrostet", erklärt der Zeitzer. Der ehemalige Sportlehrer kann sich ein Leben ohne körperliche Ertüchtigung nicht vorstellen, wie er zugibt. Dabei belässt er es nicht nur dabei, selbst aktiv zu werden, sondern sorgt sich auch noch um das Wohl anderer.
"Viele junge Leute heutzutage sitzen doch nur vor dem Fernseher oder dem Computer. Dagegen muss man doch etwas unternehmen", sagt Rusche. Um dies zu tun, regt sich in Karl Rusche zuweilen sogar der Pioniergeist. Diveboard-Tauchen heißt hier seine zweite Leidenschaft. Dabei muss sich der Sportler an einem Brett übers Wasser ziehen lassen. Rusche ist fest davon überzeugt, den etwas außergewöhnlichen Sport auch in Zeitz etablieren zu können. Mitstreiter seien immer willkommen. "Es kostet nichts und macht viel Spaß."
Bis es soweit ist, schlägt er erst einmal weiter an den Ball. Seit Ende der 1980er Jahre spielt er regelmäßig Tischtennis und ist auch noch nicht gewillt, es sein zu lassen. "Heute oder morgen werde ich nicht aufhören. So lange alles klappt." Gesundheitlich sei er gezwungen, etwas kürzer zu treten. Das hätten ihm die Ärzte empfohlen, sagt Rusche. "Ich soll mich bewegen und dabei nicht überbelasten. Dann werde ich noch eine Weile spielen."
In seinem Verein, dem SV Medizin Zeitz, ist Rusche unterdessen ein Vorbild. Zwar beträgt der Altersdurchschnitt der Mitglieder, die dort Tischtennis spielen, Gymnastik betreiben oder kegeln, an sich schon stattliche 73 Jahre. Doch an Karl Rusche nehmen sich alle ein Beispiel, wie Hannelore Schumacher, Leiterin der Tischtennissektion, erklärt. "Der Karl spornt uns alle an. Zum einen, dass wir auch einmal so alt werden wie er und zum anderen auch, weil man eben nicht jedes Mal gegen ihn gewinnt und sich wirklich anstrengen muss." Es sei mehr das lockere Beisammensein, weshalb sie sich jeden Freitag treffen. "Wir wollen und können mit den jungen Leuten nicht mithalten. Deshalb gibt es diese Seniorensportgruppen. Und Karl ist immer mit dabei", so Sektionsleiterin Schumacher weiter. Nicht immer gewinnen sie gegen den 90-Jährigen, sagt sie schmunzelnd. Und wenn, dann können sie sich wenigstens damit trösten, etwas Gutes für Geist und Körper getan zu haben. So wie Karl Rusche selbst. "Ich war schon immer ein sportlicher Typ. Seit meiner Kindheit. Warum soll ich jetzt im Alter damit aufhören. Dann wäre ich nicht Karl Rusche", sagt er und wendet sich wieder seinem Gegenüber am Tisch zu.