Tierschutz im Burgenlandkreis Tierschutz im Burgenlandkreis: Rettung für Katzen in letzter Sekunde

Hohenmölsen - Während es um das Thema Tierschutz in Weißenfels sehr ruhig geworden ist, hat sich beim Hohenmölsener Verein Saale-Rippachtal einiges getan. Noch im Frühjahr dieses Jahres stand der kleine Tierschutzverein vor dem Super-Gau. Fehlende finanzielle Mittel für die tierärztliche Betreuung und steigende Kosten zur Versorgung der Fundtiere brachten die Tierschützer an den Rand des Ruins. Sie waren kurz davor, den Verein aufzulösen und die Katzenauffangstation in der Lützener Straße 40 zu schließen.
Doch den engagierten ehrenamtlichen Tierschützern ist es gelungen, einen sachkompetenten Partner zu finden und so das dem Tierschutzverein Saale-Rippachtal drohende traurige Schicksal zumindest vorerst abzuwenden. „Wir sind eine Kooperation mit der Tierschutzliga Stiftung Tier und Natur eingegangen“, berichtet Rita Wagner, die Vorsitzende des Hohenmölsener Tierschutzvereins.
Hilferuf von Rita Wagner
Die Tierschutzliga Stiftung, habe im September einen Hilferuf von Rita Wagner erhalten mit der Bitte, 40 vor allem scheue Katzen aus Hohenmölsen aufzunehmen, berichtet Dr. Annett Stange, die Kuratoriumsvorsitzende der Tierschutzliga Stiftung. Die habe entschieden, den Saale-Rippachtalern zukunftsorientiert zu helfen und deshalb mit ihnen einen Kooperationsvertrag für vorerst ein Jahr abzuschließen.
„Erst einmal müssen wir die Auffangstation des kleinen Tierschutzvereins wieder zum Laufen bringen“, so Dr. Annett Stange. Die Tierärztin, die das Tierschutzliga-Dorf in Groß Döbbern in der Nähe von Spremberg leitet, ist gleich nach Vertragsabschluss nach Hohenmölsen gefahren. In der Auffangstation hat sie alle Katzen geimpft und gechipt. Außerdem wurden die erwachsenen Tiere in den zurückliegenden Wochen kastriert. „Unser gesamter Katzenbestand ist jetzt gesund und stabil“, berichtet Rita Wagner.
Betrieb im Tierschutzliga-Dorf in Groß Döbbern kennengelernt
Die Vorsitzende des Tierschutzvereins Saale-Rippachtal hat sich bisher neben ihrem eigentlichen Beruf für die Katzen engagiert. Jetzt ist sie bei der Stiftung beschäftigt und hat so viel mehr Zeit für die Arbeit in und außerhalb der Katzenauffangstation. Sie hat an mehreren Schulungen teilgenommen und den Betrieb im Tierschutzliga-Dorf in Groß Döbbern kennengelernt. Sylvia Eisner, die für den Tierschutzverein eine private Pflegestelle betreibt, hat einen Mini-Job bei der Stiftung erhalten. Und demnächst wird ein weiterer Ein-Euro-Jobber das Team in der Hohenmölsener Katzenauffangstation verstärken.
Dort hat sich räumlich und organisatorisch einiges geändert. Zwei der vorhandenen Zimmer sind den vom Hohenmölsener Verein betreuten Fundtieren aus der Region vorbehalten, in zwei anderen betreuen die Tierschützer für die Stiftung Katzen, die außerhalb von Hohenmölsen, Teuchern, Lützen und Weißenfels gefunden wurden und dringend Plätze bis zur Vermittlung brauchen. Die Quarantäne-Station wurde neu strukturiert und unterteilt. „Wir bekommen demnächst noch neue Boxen für kranke und neu aufgenommene Tiere“, berichtet Rita Wagner.
Neue Futterküche und ein Vermittlungszimmer
Eingerichtet wurden zudem eine neue Futterküche und ein Vermittlungszimmer, in dem sich Mensch und Tier besser kennenlernen können. In der Auffangstation arbeitet man jetzt mit einem übersichtlichen Kartei-System. Für jedes der 36 Tiere im Haus gibt es eine Akte. Sie gibt unter anderem Auskunft über Fundort sowie Fund- oder Abgabezeitpunkt jeder Katze, über Rasse, Geschlecht, Alter, Farbe, Haarkleid, gesundheitliche Besonderheiten oder Verhaltensweisen. Auch vermerkt - wie wurde die Katze tierärztlich versorgt. Der Impfpass liegt jeder einzelnen Akte bei. Im Bestandsbuch der Auffangstation sind alle vermittelten und auch verstorbenen Tiere festgehalten.
Die Kooperation habe den Fortbestand des Tierschutzvereins und seiner Auffangstation zwar vorerst ermöglicht, doch Probleme gebe es immer noch, gibt Rita Wagner zu. Noch sind Tierarztrechnungen offen, die Spendenbereitschaft der Menschen sei zurückgegangen, ehrenamtliche Helfer seien abgesprungen und ein neues Objekt für die Auffangstation wird auch noch gesucht. Nach der zwischenzeitlichen Aufhebung des Aufnahmestopps für Katzen, sei man nunmehr wieder an der Kapazitätsgrenze, klagt die Tierschutzvereinsvorsitzende. Allein 15 kleine Katzen, von denen ein Großteil schon vermittelt werden kann, warten auf ein neues Zuhause.
Tierschutzliga Stiftung
Die Tierschutzliga Stiftung ist ein Verbund aus drei Vereinen, die schon seit den frühen 90er Jahren zusammen arbeiten - der Tierschutzliga, Tiere in Not und Abandonner. Sie betreibt Tierheime unter anderem in Groß Döbbern bei Neuhausen/Spree, in Wollaberg, in Wardenburg, Unterheinsdorf, München, Netzschkau und seit September auch in Hohenmölsen, in denen zurzeit rund 1.200 Tiere, vor allem Hunde, Katzen und Pferde leben. Im Mittelpunkt der Stiftungsarbeit stehen das Fördern und Schützen artgerechter Haltung und die Behandlung von Haus- und Heimtieren.
Die Vereine sind gezwungen Gelder zeitnah auszugeben, eine Stiftung ist das nicht. Sie kann ihre Spenden auch anlegen. Somit macht die Stiftung den Weg frei, um den Tierschutzgedanken auf Jahrzehnte zu sichern und umzusetzen. (mz)
Wer sich für ein Tier aus der Auffangstation interessiert oder sich engagieren möchte, kann Rita Wagner unter 0151/61904758 anrufen. Weitere Informationen zur Stiftung gibt es im Internet unter www.tierschutzliga.de. ASH
