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Teuchern Teuchern: Am Markt wird das Kurzzeitparken noch kürzer

Von Jan Iven 22.06.2016, 08:17
Am Teucherner Markt kann nur noch eine halbe Stunde lang kostenlos geparkt werden.
Am Teucherner Markt kann nur noch eine halbe Stunde lang kostenlos geparkt werden. Peter Lisker

Teuchern - Wie in vielen Kommunen sorgt das Parken in der Teucherner Innenstadt immer wieder für Ärger. Zu wenig, zu teuer, zu kurz - die Beschwerden sind zahlreich und vielfältig, zum Teil auch widersprüchlich. Und so sah sich der Teucherner Stadtrat nun gezwungen, das Kurzzeitparken im Bereich Marktplatz neu zu regeln. Zumal attraktives Parken zur Belebung in Innenstadt beitragen soll.

Dauerparker sollen abgeschreckt werden

Und so hatte der Teucherner Ortschaftsrat nach ausführlichen Beratungen dem Stadtrat vorgeschlagen, das kostenlose Kurzzeitparken am Markt gegenüber vom Fleischer von derzeit 60 Minuten auf 30 Minuten zu halbieren. Teucherns Ortsbürgermeister Dirk Angermann begründete die Empfehlung so: „Auf diese Weise wollen wir es vielen Besuchern ermöglichen, kurze Besorgungen bei den Gewerbetreibenden am Markt zu erledigen.“ Gleichzeitig sollen Dauerparker, die ständig ihre Parkscheibe weiterdrehen, auf diese Weise von den Kurzzeitplätzen abgeschreckt werden. „Manche Leute beschweren sich, dass sie für einen kurzen Gang nie einen Parkplatz finden und deshalb woanders hinfahren. Das müssen wir verhindern“, sagte Dirk Angermann.

Doch Bernd Schuster (Linke) war mit dem Vorschlag überhaupt nicht einverstanden und stimmte als einziger im Stadtrat gegen den Vorschlag. „Das ist doch völlig besucherunfreundlich“, sagte er. „Wir wollen doch gerade, dass die Leute mehr Zeit in der Innenstadt verbringen.“ Die Mehrheit der Stadträte stimmte jedoch für die Änderung. Denn wer länger in der Stadt unterwegs sei, könne hinter dem Rathaus für 50 Cent in der Stunde relativ günstig sein Auto abstellen.

Händler sehen Parkplatzsituation problematisch

Doch wie sehen eigentlich die Händler am Markt die Entwicklung, die schließlich von der Änderung profitieren sollen? Eine Blitzumfrage der MZ in einigen Geschäften hat ergeben, dass viele noch gar nichts von den Plänen wussten. Die Parkplatzsituation sei allerdings für viele Kunden problematisch. „Es gibt einfach viel zu wenig Parkmöglichkeiten am Markt“, sagt Elke Großmann, Verkäuferin beim Fleischer. Die 55-Jährige ist allerdings unschlüssig, ob eine Verkürzung des Kurzparkens für Abhilfe sorgen kann. „Besser wäre es, wenn die Parkplätze schräg angelegt werden, damit dort mehr Autos stehen können.“

Unschlüssig ist Andrea Kühn, Verkäuferin beim Bäcker am Teucherner Markt. „Ich sehe ja die Autofahrer, die immer wieder ihre Parkscheibe weiterdrehen, um kostenlos zu parken. Aber ob die sich wirklich davon abhalten lassen, wenn sie nur noch eine halbe Stunde dort stehen dürfen?“ fragt sie sich. Gerade beim Bäcker habe sie viel Laufkundschaft, die ohne Auto unterwegs sei. Auch die Verkäuferin selbst geht jeden Tag zu Fuß zur Arbeit. „Aber wer am Markt einen Parkplatz sucht hat schon ein Problem“, sagt die Verkäuferin.

Stellplätze in Laden-Nähe gefordert

Viel Unzufriedenheit hat auch Gudrun Scheibe vom Blumenladen bei ihren Kunden wegen der Parkplätze ausgemacht. „Besonders ärgerlich ist es, dass die Stadt sofort Knöllchen verteilt, wenn unsere Kunden mal auf dem Gehweg parken müssen“, sagt die 59-Jährige. „Wir beeilen uns natürlich beim Blumenbinden, aber gerade ältere Leute brauchen manchmal eben ein bisschen mehr Zeit beim Einkaufen.“

Mit dem kürzeren Parken kann die Verkäuferin nicht soviel anfangen. „Es müsste einfach viel mehr Parkplätze direkt an den Geschäften geben“, findet die Floristin, die ihren Wagen jeden Tag am Rande der Innenstadt abstellt, wo das Parken kostenlos ist. „Ich gehe lieber ein paar Meter zu Fuß, als dafür etwas zu bezahlen“, sagt sie. (mz)