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Tag des Zahnarztes Tag des Zahnarztes: Immer schön putzen

Von Franziska Fiedler 06.03.2018, 09:27
Im Burgenlandkreis sind viele Kinder kariesfrei.
Im Burgenlandkreis sind viele Kinder kariesfrei. dpa

Naumburg - Gesunde Zähne sind eine Lebensaufgabe. Um vor allem der gefürchteten Karies keinen Raum zu geben, wird hierzulande bereits in sehr jungen Jahren angesetzt.

Im Burgenlandkreis kümmert sich der Zahnärztliche Dienst des Gesundheitsamtes um die Prävention bei Kindern zwischen zwei und zwölf Jahren. Das kleine Team, bestehend aus Zahnärztin Kristina Kiunke sowie drei Fachschwestern, besucht regelmäßig Kindergärten, Grund-, Förder- und Weiterführende Schulen bis zur 6. Klasse, um gruppenprophylaktische Untersuchungen durchzuführen. Fazit: „Im Burgenlandkreis sind viele Kinder kariesfrei“, berichtet Kiunke. Bis zu den Jahren 2015/2016 wurde gar eine Verbesserung der Zahngesundheit im Kindesalter festgestellt. Seither stagnieren die Werte.

Entscheidend für die Zahngesundheit bei Kindern ist der Zustand ihrer Zähne. Registriert werden gesunde, behandlungsbedürftige als auch sanierte Zähne sowie Zahnfehlstellungen und daraus resultierende Sprachentwicklungsstörungen. Für die Gruppe der bis Dreijährigen ist die frühe Milchzahnkaries das große Problem. Bundesweit sind etwa 15 Prozent der Kleinkinder betroffen. 11,9 Prozent waren es im Jahr 2017 im Burgenlandkreis. Die Milchzahnkaries beeinträchtigt das Allgemeinbefinden der betroffenen Kinder erheblich. „Sie zieht einen Rattenschwanz an Problemen nach sich“, so Kiunke. Der massive Bakterienbefall belastet den kindlichen Organismus: Die Kinder haben Schmerzen, die Nahrungsaufnahme ist gestört, es kommt zur erhöhten Sprechauffälligkeit.

Grund für Milchzahnkaries ist in der Regel ein falscher Umgang mit Lebensmitteln. Zwischendurch Süßigkeiten geben oder gesüßte Getränke in Trinkflaschen, die den Kindern frei zur Verfügung stehen, sind oft Ursachen. Die Zähne der Kinder werden permanent mit Zucker umspült, so Kiunke. Dabei könnten Kinder, sobald sie ein Jahr alt sind, daran gewöhnt werden, aus der Tasse zu trinken. Auch eine Übertragung von Keimen und Bakterien durch die Mutter beim Benutzen des selben Essbestecks ist möglich. „Oft sind das hausgemachte Geschichten“, sagt Kristina Kiunke.

In der Gruppe der Schulanfänger im Burgenlandkreis – also der Sechs- bis Siebenjährigen – wurden im vergangenen Jahr 40 Prozent der Kinder mit naturgesunden, 35 Prozent mit sanierungsbedürftigen und 24 Prozent mit bereits sanierten Zähnen registriert. Diese Phase sei kritisch, weil die Schulanfänger die ersten bleibenden Zähne bekommen. Diese sind in der Regel noch nicht richtig mineralisiert, haben Rillen und sind somit schwierig zu putzen. Auch hier ist die Sorgfalt und Verantwortung der Eltern gefragt. Generell müsse bei Kindern immer nachgeputzt werden. Erst ab der zweiten Klasse, wenn Kinder die Schreibschrift beherrschen, sind sie auch motorisch in der Lage, ihre Zähne allein und systematisch zu putzen, so die Zahnärztin.

Für die Gruppe der Zwölfjährigen im Burgenlandkreis sieht es hingegen vielversprechend aus. 70 Prozent der Kinder hatten 2017 naturgesunde Zähne und damit weniger als einen kariösen Zahn. Der hohe Prozentsatz gesunder Zähne in dieser Altersgruppe liegt auch daran, dass die Kinder in diesem Alter ihre bleibenden Zähne ausgebildet haben. Lediglich bei 8,5 Prozent der Zwölfjährigen bestand 2017 Behandlungsbedarf.

Mit ihrer Präventionsarbeit versucht das Team um Kiunke, frühen Erkrankungen und Fehlentwicklungen entgegenzuwirken. Die Schwestern üben mit den Kindern das systematische Zähneputzen nach dem KAI-Prinzip, geben Ernährungsanleitungen oder erklären Kindern den Zahnaufbau und vermitteln auf spielerische Weise Wissen.

Mit Hilfe der Gruppenprophylaxe und im Zusammenspiel mit regelmäßigen Zahnarztbesuchen, zu denen Kinder zwischen sechs und 18 Jahren verpflichtet sind, kann Karies vermieden werden. „A und O ist die Aufklärung darüber, wie Karies entsteht“, so Kiunke. Problematisch sei es zuweilen, Eltern aus sozialökonomisch abgehängten Familien zu erreichen. Ihre Kinder haben ein erhöhtes Risiko, an Karies zu erkranken. Über Infoveranstaltungen in Kitas versucht der Zahnärztliche Dienst das zu ändern.