Strongman Run Strongman Run: Durch Wasser und Schlamm
ZEITZ/MZ. - Zwei Stunden und 27 Minuten. So lange brauchte der gebürtige Zeitzer Richard Walter für den "Strongman Run" am Nürburgring - der laut Werbeslogan "stärkste Hindernislauf aller Zeiten". Keine schlechte Leistung, wenn man bedenkt, dass die knapp 9 000 Läufer für die 20 Kilometer lange Strecke im Durchschnitt etwa dreieinhalb Stunden benötigten.
Denn neben dem Laufen über Kiesböden und unebenen Waldboden mit Hindernissen wie Wurzeln, Draht oder Steinen kommen künstliche Hindernisse, wie Kletternetze, ein Berg aus Autoreifen und die gefürchteten Wasserlöcher auf die Schar der Verrückten zu. Kein Wunder also, dass Walter mit seiner Zeit absolut zufrieden ist.
"Ich bin mit Rang 1 512 ins Ziel gelaufen und habe mich im Vergleich zum ersten Mal um eine knappe Stunde verbessert", sagt er jetzt bei einem Besuch in Zeitz stolz. Richard Walter hat sich nämlich die Qual nicht zum ersten Mal angetan. Schon vor zwei Jahren trug sich der heute 25-Jährige in die Starterlisten des Laufs ein und ist seitdem auf den Geschmack gekommen. "Ich will mich immer selbst herausfordern", sagt er. Außerdem sei es ein Stückchen Selbstbestätigung, wenn man wie er den knüppelharten Hinderniskurs hinter sich gebracht hat.
Die Idee dazu entstand im Freundeskreis. Während des Studiums gab es eine Gruppe von Mitstreitern, die sich gern sportlich betätigen. Ausdauerläufe, Klettern, Outdoor. Und irgendwann sei einer auf die Idee gekommen, beim "Strongman" mitzumachen. Gesagt, getan. Kurz darauf standen sie am Start. Trainiert haben sie dafür nicht großartig, obwohl man denken sollte, dass man für 20 Kilometer über Stock und Stein ordentlich Puste braucht.
"Na ja, sicherlich sollte man fit sein, aber es geht nicht nur um Kondition", verrät Walter das Geheimnis seines Erfolges. Vielmehr zählen Kraft und auch Partnerschaftlichkeit dazu. Denn ohne den Zusammenhalt unter den Läufern dürfte es selbst den Härtesten schwerfallen, unbeschadet ans Ziel zu kommen. Richard Walter: "Da gibt es einige Hindernisse, die schafft man nicht alleine. Da müssen einen die anderen hochziehen." Als Beispiel nennt er den riesengroßen Stapel Heuballen, den man nur mit vereinten Kräften bezwingen könne. Entscheidend für eine möglichst hohe Platzierung sei allerdings auch eine ordentliche Position am Start. Denn während die ersten noch klare Sicht haben, laufen die, die weiter hinten stehen, mehr oder weniger im Dunkeln, erzählt Walter, der zurzeit in Düsseldorf lebt. "Da ist so viel Staub auf der Strecke, da siehst du hinten rein gar nichts und kommst nicht recht voran."
Ans Aufgeben hat er jedoch nie gedacht, sagt er, obwohl es manchmal schon an die körperlichen Grenzen ging. "Der härteste Part war sicher der, als ich aus dem eiskalten Wasser herauskam und anschließend gleich über eine rund drei Meter hohe Strohwand klettern musste", erzählt der ambitionierte Sportler. Fast wie ein Weltmeister habe er sich hingegen beim Zieleinlauf, wo sich sonst nur die Formel-1-Rennwagen aufhalten, gefühlt, lacht er.