Stadtbibliothek Stadtbibliothek : Ort der Begegnung und des Lernens

Naumburg - Dass eine Bibliothek mehr ist als ein Ort, an dem Bücher ausgeliehen werden können, ist weder eine neue Erkenntnis noch ein neuer Trend. So hat sich auch die Naumburger Stadtbibliothek in der Jägerstraße samt der Kinderbibliothek am Heinrich-von-Stephan-Platz kontinuierlich sowohl zu einem Veranstaltungsort gemausert als auch zu einem Ort des außerschulischen Lernens. Doch weil Wissen nicht mehr allein in Druckerzeugnissen steckt, zieht in die Bibliothek bald eine noch recht neue technische Entwicklung ein: eine interaktive Tafel - und das dank einer Spende von rund 1200 Euro, die dem noch jungen Förderverein Stadtbibliothek Dienstagnachmittag übergeben wurde.
Zusammengetragen hatten die stolze Summe der Rotary Club (750 Euro), der Gasthof Zufriedenheit (300 Euro) und der Zeichner Stefan Rühlmann (rund 120 Euro). Mit dieser Tafel möchte die Bibliothek beispielsweise ihr Online-Angebot den Nutzern anschaulich vorstellen oder jüngeren Besuchern Bilderbuchkino-Nachmittage anbieten. Während dieser sind die Illustrationen aus dem jeweils vorgelesenen Buch auf der interaktiven Tafel für alle kleinen Zuhörer zu sehen.
Schaut die Bibliotheksleiterin Sabine Matzner auf das vergangene Jahr zurück, quittieren ihr die Statistiken, dass das achtköpfige Team mehr als gute Arbeit geleistet hat. 225 Veranstaltungen, die von 4800 Besuchern wahrgenommen wurden, führte die Bibliothek durch - darunter sieben Ausstellungen oder die Präsentation des Bibliotheksangebotes auf der 1. Bildungsmesse im Euroville. Neu für die Nutzer aus der Taufe hob Sabine Matzners Team die Facebook-Seite (die bereits 96 Fans verzeichnet), das Web-OPAC (mit Zugriff aufs Lesekonto) mit vielen interaktiven Funktionen sowie ein Spiele-Café für Erwachsene, um sich weiter auch als Ort der Begegnung und Kommunikation zu etablieren.
Neben alledem und dem eigentlichen Verleih unterschiedlicher Medien spickten die Mitarbeiter das Jahr 2017 mit diversen Höhepunkten wie der Aktion „Ich schenk’ dir eine Geschichte“ zum Welttag des Buches auf dem Marktplatz, der Gestaltung eines Welterbe-Büchleins als Kindertag-Aktion, dem bei Schülern überaus beliebten Lesesommer XXL, dem Kreisausscheid Lesekrone, die Aktionswoche zum bundesweiten Vorlesetag mit Poetry Slam oder dem ersten Star-Wars-Reads-Day in der Kinderbibliothek, der auf Anhieb ein voller Erfolg wurde. Und da wäre noch mehr möglich gewesen, wenn sich die Erwachsenen- und die Kinderbibliothek unter einem Dach befänden, ist sich die Leiterin sicher. Denn Star-Wars-Fans gebe es in jeder Altersklasse.
„Mit der gestiegenen Anzahl an Veranstaltungen stieg auch die Besucherzahl um 30 Prozent“, resümiert Sabine Matzner. Für sie ein Zeichen, dass die Menschen neben der digitalen Welt immer mehr einen realen Ort zum Treffen und Austauschen benötigen. Zahlen belegen auch, dass einem um das gedruckte Buch nicht bange sein muss. Nach dem Motto „Totgesagte leben länger“ erfreut es sich weiter großer Beliebtheit. Ein Beweis dafür ist wohl vor allem die leicht rückläufige Onleihe. „Die erwartete Steigerung ist nicht eingetroffen, es werden nicht zunehmend mehr E-Books ausgeliehen“, so Sabine Matzner. Weniger gefragt unter den „Papier-Büchern“ sei das Sachbuch. Lexika oder Kochbücher würden nur noch selten ausgeliehen. „Der Sachbuchbestand muss nicht so groß, dafür aber mit aktuellen Themen, die die Leute interessieren wie Biografien, Konflikte in der Welt oder Klimawandel, bestückt sein“, so die Leiterin.
Der Bestand an Medien sei konstant und gut ausreichend. Neu bestückt wurde er im Vorjahr mit 4700 Medien, die überwiegend neu gekauft wurden. „Das ist dank einer guten Finanzausstattung durch die Stadt und Fördermitteln möglich“, so die Chefin. Was neben einem neuen, für große und kleine Leser gemeinsamen Domizil noch fehle, seien Tablets und WLAN, um Schüler individueller die Onlinerecherche trainieren zu lassen.