Sparkasse Burgenlandkreis Sparkasse Burgenlandkreis: Kunden packen weiter drauf

Zeitz/Naumburg - Sind die Menschen im Burgenlandkreis arm, die Unternehmen kapitalschwach? Die am Donnerstag vom Vorstand der Sparkasse Burgenlandkreis vorgelegten Zahlen für das Geschäftsjahr 2015 sprechen für sich. Demnach wuchsen die Kundeneinlagen im vergangenen Jahr um 5,2 Prozent auf rund 1,841 Milliarden Euro. 2014 waren es noch rund 1,749 Milliarden Euro gewesen. Weitere rund 229,5 Millionen Euro legten die Sparkassen-Kunden in Wertpapiere an. 2014 hatte dieser Betrag noch bei 212 Millionen Euro gelegen. Die Bilanzsumme der kreiseigenen Sparkasse stieg damit um 77,7 Millionen Euro auf nunmehr rund 2,121 Milliarden Euro.
„Wir können auf ein erfolgreiches Jahr verweisen und sind mit dieser Entwicklung sehr zufrieden“, sagte Mario Kerner, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Burgenlandkreis, während der Vorstellung der 2015er-Bilanz in der Hauptgeschäftsstelle in Zeitz. Das Bankhaus liegt damit weiterhin auf dem fünften Platz innerhalb der 13 Sparkassen in Sachsen-Anhalt. Angeführt wird die Rangliste von der Saalesparkasse mit einer durchschnittlichen Bilanzsumme von rund 4,026 Milliarden Euro. Die Sparkasse Dessau als kleinste weist eine Bilanzsumme von 743 Millionen Euro auf.
5,6 Prozent mehr Kredite vergeben
Erfreulich entwickelt habe sich, so informierte Sparkassen-Vorstandsmitglied Jörn Stauch, auch die Vergabe von Krediten. Sie umfasste 2015 insgesamt rund 794,2 Millionen Euro. „Im Vergleich zum Vorjahr legten beispielsweise unsere Darlehenszusagen an Unternehmen und Selbstständige um weitere 5,6 Prozent auf 90,9 Millionen Euro zu“, so Stauch weiter. Auch die Finanzierung von Neubauten sowie zur Sanierung von Gebäuden wurde von den Kunden deutlich stärker nachgefragt. Hier verzeichnet die Bilanz ein Wachstum um 23,2 Prozent. Stauch führt das Ergebnis „vor allem auf die gute Qualität der Beratung und die Nähe zum Kunden“ zurück, seien doch die Zinsunterschiede in dieser Sparte zwischen den Banken generell sehr gering geworden.
Vor allem das niedrige Zinsniveau lockt Interessenten, jetzt Geld zu leihen, um sich Wohneigentum zu schaffen und so Altersvorsorge zu betreiben. Denn andererseits haben die Zinserträge, die mit Sparguthaben oder Kapital-Lebensversicherungen erzielt werden, einen historischen Tiefstand erreicht. Das macht auch den Banken zu schaffen. Sie können am Kapitalmarkt nicht mehr jene Erträge erwirtschaften wie etwa noch vor zehn Jahren. So liegt beispielsweise der Zinsertrag für Bundesanleihen inzwischen im 0,-Bereich. Bei den Kunden hätten deshalb auch sicherheitsorientierte Anlagen sowie jene mit einer kurzfristigen Verfügbarkeit besonderes Interesse gefunden. Stauch: „Vor dem Hintergrund der Niedrigzinsphase ist es wichtig, die richtige Anlageform zu wählen. Sparern, die ausschließlich auf festverzinsliche Anlagen setzen, droht Wertverlust. Um Geld vor Kaufkraftverlust zu schützen, muss eine Rendite erzielt werden, die über der Inflationsrate liegt. Dies gelingt in den kommenden Jahren nur mit Anlagen, mit denen in die reale Wirtschaft investiert wird.“ Die Sparkasse habe deshalb ihre Anlagegespräche neu strukturiert, um für den jeweiligen Kunden das passende Paket zu schnüren.
Erfolgreich, hob das Vorstandsmitglied hervor, sei auch das aus Anlass des Weltspartages aufgelegte Fonds-Angebot gewesen. 200 neue Verträge hätten abgeschlossen werden können. „Vor allem Kunden, die sich bisher noch nicht mit Fonds oder Aktien beschäftigt hatten, nutzten diese Einstiegsmöglichkeit.“
Insgesamt jedoch ergibt sich aus dem veränderten Kundenverhalten auch ein größerer Beratungsbedarf. „Deshalb werden wir ab 1. Juli in den Hauptgeschäftsstellen in Naumburg, Zeitz und Weißenfels unsere Öffnungszeiten verändern“, kündigte Kerner an. „Der reine Bank-Service bleibt in vollem Umfang erhalten, wird jedoch zugunsten eines größeren Beratungsangebotes zeitlich etwas reduziert.“ So ist die Naumburger Hauptgeschäftsstelle am Topfmarkt dann montags, dienstags und donnerstags jeweils von 9 bis 18 Uhr (derzeit 8.30 bis 18 Uhr) sowie mittwochs und freitags von 9 bis 13 Uhr (derzeit mittwochs 8.30 bis 13 Uhr, freitags 8.30 bis 16 Uhr) geöffnet. Zusätzliche Beratungen finden ab 1. Juli mittwochs und freitags 13 bis 18 Uhr sowie monatlich an jedem ersten Sonnabend 9 bis 13 Uhr statt.
Mitarbeiterzahl schrumpft auf 400
Festhalten will das Bankhaus im Wesentlichen am Netz seiner derzeit 36 - darunter zwei mobile - Geschäftsstellen. Allerdings sollen die Bankstellen in Rippach, im Weißenfelser Kirschbergcenter sowie in Leißling zum 31. Dezember geschlossen werden. Neu installiert werden soll dagegen ein Selbstbedienungsterminal im Leißlinger Einkaufszentrum „Schöne Aussicht“. Derzeit stehen den Kunden elf SB-Stellen und 67 Geldautomaten zur Verfügung.
Verringern will der Vorstand nach eigenen Angaben in den nächsten fünf Jahren die Zahl der Sparkassen-Mitarbeiter von derzeit 484 auf etwa 400. Dazu wurden bereits Altersteilzeit-Lösungen angeboten, die bislang von 40 Beschäftigten genutzt werden. Andererseits, so versicherte Kerner, werde die Sparkasse auch künftig junge Leute ausbilden. Zurzeit sind es 20. Sie erhalten nach erfolgreichem Abschluss zunächst einen einjährigen Vertrag und können danach übernommen werden.