Rotkäppchen-Mumm Rotkäppchen-Mumm: Flasche von 1886 reist "nach Hause"

Nebra/Freyburg - „Diese Flasche ist wirklich etwas ganz Besonderes und wir freuen uns darüber, sie in unser Archiv aufzunehmen“, unterstrich Ulrich Wiegel, Geschäftsführender Gesellschafter der Freyburger Rotkäppchen-Mumm Sektkellereien, in der Nebraer Triasausstellung. Dass diese über 130 Jahre alte Sektflasche der Marke „Monopole“ des Freyburger Sektherstellers Kloss & Foerster als Vorgänger von Rotkäppchen, die im vorigen Jahr bei Abrissarbeiten der Unstrutbrückenpfeiler in Nebra gefunden worden war und die nun in das Freyburger Sekthaus an ihren Herstellungsort zurückkommt, schließt den Kreis einer schon bemerkenswerten Geschichte.
Wiegel betonte dabei, dass es für ihn ein besonderer und glücklicher Moment sei, diese historische Flasche samt originalem Inhalt in den Händen zu halten. Gleichsam freute es auch Mike Eberle, der ab 1. Mai die Nachfolge Wiegels in der Geschäftsführung des größten deutschen Sekt-herstellers antritt, von Nebras Bürgermeisterin Antje Scheschinski diese Sektflasche in Empfang nehmen zu können. Dieser freudige Moment wurde, wie sollte es auch anders sein, mit einem Glas Rotkäppchen-Sekt gebührend gewürdigt.
Erst 30 Jahre bestand die 1856 gegründete Sektkellerei Kloss & Foerster, als im September 1886 eine Flasche des edlen Tropfens „Monopole“ neben zahlreichen Zeitdokumenten in eine gut verlötete Kupferkartusche in das Nebraer Brückenfundament im Rahmen der festlichen Grundsteinlegung eingemauert wurde. Trotz des fehlenden Etiketts zeigt die Aufschrift eines Siegels am Flaschenhals ein damals preisgekröntes Qualitätsprodukt: „Inhaber der großen Staatsmedaille in Gold für gewerbliche Leistungen“. Am 24. August vorigen Jahres tauchte diese Zeitkapsel wieder auf, als zwei Mitarbeiter der Abbruchspezialfirma Todte GmbH & Co. KG aus Teuchern, die im Auftrag des Hauptauftragnehmers Lauchaer Meliorations-, Straßen- und Tiefbau GmbH am Abriss der alten Unstrutbrücke beteiligt war, auf das durch den Abbruch leicht zerbeulte Metallbehältnis aufmerksam wurden und den Zufallsfund bargen. Ein Teil des Sektes war durch die Erschütterung ausgetreten. Der Geruch ließ erkennen: Der Sekt ist nach so langer Zeit ungenießbar.
„Sekt ist kein Getränk, das lange lagerfähig ist und schmeckt am besten frisch“, bestätigte Ulrich Wiegel, nach der von Nebras Bürgermeisterin erzählten Fundgeschichte der Zeitkapsel. Die Marke „Monopole“ ist ebenso längst Geschichte. Ulrich Wiegel ließ wissen, dass 1894 im gerichtlich entschiedenen Rechtsstreit mit einem Sekthersteller gleichen Markennamens die Freyburger unterlegen waren und seitdem Sekt unter der Marke „Rotkäppchen“ sehr erfolgreich produzieren. Die Geschäftsführer Eberle und Wiegel überreichten im symbolischen Austausch „alt“ gegen „neu“ nicht nur zwei Magnum-Riesling-Sektflaschen an die Nebraer Bürgermeisterin.
Als Dankeschön für diesen seltenen Fund einer Flasche der Sektkellerei Kloss & Foerster floss eine 1000-Euro-Spende an die Unstrut-Stadt. Antje Scheschinski versprach, dass diese Mittel einem sozialen und gemeinnützigen Zweck zugutekommen werden.
Den Rundgang durch die Trias-Ausstellung im Beisein von Mitgliedern des Triasvereins nutzten die Geschäftsführer, um sich über die einzigartigen Zeitzeugen der Erdgeschichte in den Ausstellungsräumen und über die kleine Sonderausstellung zum Fund der Zeitkapsel mit zahlreichen originalen Handschriften und Dokumenten zu informieren.
