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Reihe "Leute von nebenan" Reihe "Leute von nebenan": Mit viel Rhythmus im Blut

Von Constanze Matthes 19.02.2017, 10:09
Rolf Lachmann in seinem eigenen Tonstudio im Haus in Freiroda.
Rolf Lachmann in seinem eigenen Tonstudio im Haus in Freiroda. Biel

Freiroda - Er hat sich auf CDs wie „Musik, Wein und Fröhlichkeit“ oder „Naumburg - meine Heimatstadt“ verewigt. Auf der Titelliste steht hinter nahezu jedem Lied der Name Rolf Lachmann. Kaum einen Bereich der Musik gibt es, in dem der 70-Jährige während seiner Laufbahn nicht tätig war. Er spielt Klavier, Keyboard und Akkordeon, er komponiert, textet und arrangiert. Seit mittlerweile 21 Jahren unterrichtet er in der Kreismusikschule in Naumburg im Fach Keyboard. Zudem leitet er die dortige Bigband. Sowohl Kinder als auch Erwachsene sind seine Schüler. Einige frühere Schützlinge sind weiter musikalisch aktiv. „Ich glaube, ich bin ein verständnisvoller, aber auch fordernder Lehrer“, sagt Lachmann und erzählt, dass ihm die pädagogische Arbeit sehr viel Freude bereitet und ihn ausfüllt.

Lachmann selbst, in Schieben zur Welt gekommen, begann als 13-jähriger mit dem Klavierunterricht. Sein Mentor: der renommierte Klavierlehrer und Chorleiter Fritz Löbnitz (1905 - 1988). Bereits als junger Mann war er mit Vater Helmut sowie Mitstreiter und Schlagzeuger Helmut Diehls als Lachmann-Trio unterwegs. Zehn Jahre, die ihn sehr prägten. „Als Berufsmusiker musste ich in der DDR-Zeit sogar eine Prüfung ablegen. Ich bin an der Musik immer drangeblieben“, blickt er zurück.

Im Anschluss folgte die Zeit des Tanz- und Schauorchesters an der Seite von Lothar Kiontke bis in die 80er Jahre hinein. „Der Orchestermusik gilt meine Leidenschaft“, sagt Lachmann. Es wurde zu vielerlei Anlässen aufgespielt, zu Frauentagsveranstaltungen, zu Seniorenfeiern, oder auch zu regelmäßigen Tanzabenden. Später fanden sich Musiker zu den Naumburger Musikanten zusammen. Das Ensemble war bereits vor der Wende Gast von Rundfunkaufnahmen. Nach dem Fall der Mauer reisten die Musikanten bundesweit umher. Besonders erinnert sich Lachmann da an das ZDF-Sonntagskonzert. Und auch der Name Florian Silbereisen fällt im Gespräch mit Lachmann, den er kennenlernte, als der Volksmusik-Star noch ein Junge war. Denn die Gruppe begleitete bekannte Künstler musikalisch. „Als Musiker ist das eine große Herausforderung. Die Noten bekamen wir erst immer wenige Minuten zuvor, und dann ging es schon los“, erzählt Lachmann.

Es gibt nur wenige Orte, an denen die Musikanten - heute mit Eberhard Möller, Jürgen Erbes und Sängerin Anke Meier - noch nicht gespielt haben: Rotkäppchen-Sektkellerei, Landgasthof Gieckau, die „Fröhliche Dörte“, das Weingut Herzer, Heimatfeste landauf und landab, so auch das Kirschfest mit Auftritten im Ruderer-Zelt, standen und stehen auf dem Programm. „Es macht mir einfach viel Freude, andere mit der Musik zu unterhalten“, sagt der Vater einer erwachsenen Tochter und zweifache Großvater. Ohne Lachmann würde es das Sachsen-Anhalt-Lied nicht geben, auch nicht die Hymne des hiesigen Handball-Sportvereins oder den Titel mit dem Namen „Naumburg - meine Heimatstadt“. Obwohl Lachmann in seinen meist volkstümlichen Liedern vor allem die Heimat und die Liebe in den Mittelpunkt rückt, scheut er sich nicht vor anderen Genres. „Musik ist so breit und vielfältig“, weiß er aus Erfahrung. Schon früh begeisterten ihn Swing und Jazz.

In den Unterrichtsstunden in der Musikschule lernt er auch die modernen Lieblingssongs seiner Schüler kennen. Auf der CD der Naumburger Musikanten „Naumburg - meine Heimatstadt“ finden sich Lieder aus verschiedenen musikalischen Richtungen. „Ich bedauere es, dass Volkslieder in den Schulen immer weniger gesungen werden“, meint er. Gemeinsam mit seiner Frau Monika wohnt er in Freiroda. In dem gemeinsamen Haus hat er sich ein privates Tonstudio eingerichtet, tüftelt er an neuen Titeln. Hier ist im Vergleich zu den Anfangsjahren die moderne Technik eingezogen; denn auch in der Musik wandeln sich die Zeiten. Zum Ausgleich werkelt Lachmann im Haus und auf dem Grundstück, sicherlich auch da mit viel Rhythmus und einer Melodie im Ohr.