Rauchmelder Rauchmelder: Fragen und Fakten im Burgenlandkreis
Zeitz - Seit Anfang des Jahres sind Rauchmelder in Wohnungen Pflicht. Fragt sich, ob das auch Auswirkungen hat - auf das Sicherheitsgefühl der Mieter ebenso wie auf die Einsätze der Feuerwehr. Außerdem gibt es immer noch Unklarheiten darüber, ob man tatsächlich immer, wenn man einen Rauchmelder hört, sofort die 112 anrufen soll.
Gibt es mehr Einsätze, wegen der Rauchmelder?
Die Zeitzer Feuerwehr hat mehr Einsätze, die darauf zurückzuführen sind, dass irgendwo ein Rauchmelder anschlägt. Erst am Freitagabend wurden die Einsatzkräfte in die Martin-Planer-Straße alarmiert, weil dort jemand ein Rauchmeldersignal gehört hat. In jedem Fall ist es aber besser, einmal umsonst zu fahren, als Gefahr für Leib und Leben und hohen Sachschaden zu riskieren, heißt es von der Feuerwehr. Seit die Rauchmelderpflichten bestehen, müssen die Feuerwehren häufiger ausrücken, das bestätigt auch Silvia Darmstädter, Sprecherin des Deutschen Feuerwehrverbandes in Berlin. Damit steigt auch die Zahl der Fehleinsätze, denn das sind oft Einsätze wegen eines Rauchmelderalarms. Sie nehmen mittlerweile eine immer größere Zahl unter den rund 200.000 Wohnungsbränden in Deutschland pro Jahr ein. Dennoch sei die Rauchmelderpflicht sinnvoll, so Darmstädter. Vor allem werde nämlich die Feuerwehr nicht einfach nur häufiger, sondern im Ernstfall auch früher alarmiert. Und das wiederum kann Leben retten. Brände werden so oft schon beim Entstehen bemerkt und können gelöscht werden, bevor sie zu unkontrollierbaren Feuern werden.
Rauchwarnmelder lassen sich mit einem Notrufsystem koppeln. „Ein handelsüblicher Rauchwarnmelder löst lediglich einen Alarm in der Wohnung aus, er holt keine Hilfe. Deshalb gilt unsere Sorge besonders älteren und in ihrer Mobilität eingeschränkten Menschen“, sagt Marko Lösche, Hausnotruf-Experte der Johanniter-Unfall-Hilfe im Burgenlandkreis. Die Johanniter bieten daher Rauchwarnmelder an, die mit einem Hausnotrufgerät und der Notrufzentrale direkt vernetzt sind – egal wodurch der Alarm ausgelöst wird, umgehend wird die Johanniter-Notrufzentrale benachrichtigt und Hilfe verständigt.
Wer mit dem Gedanken spielt, ein Notrufsystem zu nutzen, hat laut Johanniter-Unfall-Hilfe jetzt eine besondere Gelegenheit: Im Rahmen der Johanniter-Sicherheitswochen kann der Hausnotruf noch bis 31. Oktober vier Wochen lang gratis getestet werden. Danach steht der Service für 18,36 Euro pro Monat zur Verfügung. Wenn eine Pflegestufe vorhanden ist, übernimmt die Pflegekasse auf Antrag die monatlichen Kosten für den Hausnotruf, da er als Pflegehilfsmittel anerkannt ist.
Weitere Informationen unter 0800/3 23 38 00 (gebührenfrei)
Was macht man, wenn man einen Rauchmelder hört?
Wer einen Rauchmelder hört, sollte, umso mehr, wenn sich mit dem Wohnungsinhaber kein Kontakt aufnehmen lässt, die Feuerwehr alarmieren. Auch wenn sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht sagen lässt, ob es sich um Qualm, Feuer oder einen Fehlalarm handelt. Rauchmelder sind dazu da, um Gefahren zu vermindern. Die Feuerwehr rückt in jedem Fall aus.
Wenn die Feuerwehr umsonst kommt, muss ich dann den Einsatz bezahlen?
Ein klares Nein: Nichts zu befürchten haben jene, die einen Alarm hören und die Feuerwehr verständigen, obwohl es gar nicht raucht oder brennt. Das betonen sowohl der Deutsche Feuerwehrverband als auch die Wehren vor Ort. Die Feuerwehr rücke in solchen Fällen immer aus - und schicke danach auch keine Rechnung. Immerhin starben 2015 in Deutschland rund 400 Menschen durch Wohnungsbrände, 4.000 erlitten schwere Verletzungen. Rauchwarnmelder konnten die Zahl der Brandopfer deutlich senken.
Was soll man tun, wenn man keinen Rauchmelder in der Wohnung hat?
Bis Ende 2015 mussten alle Wohnungen in Sachsen-Anhalt mit Rauchmeldern ausgestattet sein. Das regelt gesetzlich die Bauordnung des Landes. Sowohl für den Einbau als auch für die Betriebsbereitschaft ist der Eigentümer zuständig. Wer also keinen Rauchmelder hat, muss sich umgehend an seinen Vermieter wenden.
Wo müssen Rauchmelder installiert sein?
Rauchmelder können Leben retten. Das ist auch die klare Ansage von der Zeitzer Feuerwehr. „Sie bieten mehr Sicherheit. Vom Gesetzgeber vorgeschrieben sind sie in allen Schlafräumen, im Kinderzimmer und Flur, also im Bereich der Fluchtwege“, so hatte es Christian Hemmann erklärt, „es gibt keine Vorschrift, einen Rauchmelder im Wohnzimmer zu installieren, aber wir empfehlen es.“
Was ist noch zu beachten?
Rauchmelder schlagen nur an, wenn sie richtig installiert und sauber sind. Der Ton sollte auf jeden Fall im Schlafzimmer zu hören sein. Und auch Staub verhindert, dass ein Alarm ausgelöst wird. Deshalb ist die regelmäßige Kontrolle der Anlagen wichtig.
(mz)