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Polizeieinsatz in Naumburg und Freyburg Polizeieinsatz in Naumburg und Freyburg: Razzia in drei Lokalen eines 21-Jährigen

Von Harald Boltze und Albrecht Günther 09.06.2017, 07:30
In dieser Naumburger Shisha-Bar an der Ecke Fischstraße/Lindenring kam es in der jüngeren Vergangenheit des Öfteren zu Polizeieinsätzen; so auch am Donnerstag. Eine Razzia fand statt.
In dieser Naumburger Shisha-Bar an der Ecke Fischstraße/Lindenring kam es in der jüngeren Vergangenheit des Öfteren zu Polizeieinsätzen; so auch am Donnerstag. Eine Razzia fand statt. NT

Naumburg/Magdeburg - Nachdem Mitglieder einer in Naumburg lebenden syrischen Familie in den vergangenen Wochen immer wieder im Straßenverkehr von der Polizei kontrolliert worden sind, kam es am Donnerstag zu einer deutlich größeren polizeilichen Maßnahme. Auf Grundlage eines richterlichen Beschlusses wurden drei von einem in Freyburg wohnenden 21-jährigen Syrer betriebene Lokale - die „Babylon Lounge“ in der Fischstraße und das „Cuba Caliente“ im Rosengarten in Naumburg sowie ein Döner-Imbiss in Freyburg - durchsucht. Dies bestätigte gestern auf Tageblatt/MZ-Anfrage ein Sprecher der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd.

„Gegen diesen Mann werden strafrechtliche Ermittlungen wegen des Verdachts der Bedrohung und Sachbeschädigung geführt“, sagte der Sprecher zur Durchsuchung der Wohn- und Geschäftsräume des Mannes. Dabei habe die Polizei diverse Beweismittel sichergestellt, die nun ausgewertet werden. Nähere Angaben wollte der Polizeisprecher nicht machen. An der Maßnahme waren 80 Einsatzkräfte diverser Polizei-Abteilungen beteiligt.

Mit den Vorkommnissen im Zusammenhang mit Mitgliedern der syrischen Familie beschäftigte sich am Donnerstag auch der Landtag. So hatten Mitglieder der Familie Anfang Mai im Naumburger Polizeirevier randaliert, nachdem zwei Beamte einem der Syrer die Fahrerlaubnis abgenommen hatten (wir berichteten). Sie war ihm zuvor von der Straßenverkehrsbehörde entzogen worden.

Auf Antrag des Weißenfelser Landtagsabgeordneten und innenpolitischen Sprechers der SPD-Fraktion, Rüdiger Erben, berichte gestern die Landesregierung zur Situation in Naumburg. „Dabei ging es nicht nur um den Ablauf des Polizeieinsatzes am ersten Mai-Wochenende, sondern auch um das Handeln oder Nichthandeln von Verwaltungsbehörden im Vorfeld“, sagte Erben nach der Sitzung. Da jedoch weitere Fragen offen seien, zu denen die Landesregierung noch berichten müsse, werde sich der Innenausschuss nochmals mit der Angelegenheit befassen.

„Am Handeln der Polizeibeamten in Naumburg kann ich keine Kritik üben. Hätten die Beamten etwa den beschlagnahmten Führerschein zurückgegeben sollen, damit es keinen Ärger gibt?“, so der Abgeordnete weiter. Hinsichtlich des Agierens der Gewerbebehörde der Stadt Naumburg blieben jedoch Fragen offen. Erben: „Ende 2015 wurde der Syrer rechtskräftig wegen diverser Straftaten verurteilt. Wie man im Februar 2017 zur Erkenntnis kommen konnte, dass keine Anhaltspunkte für eine gewerberechtliche Unzuverlässigkeit vorliegen würden, ist für mich nicht nachvollziehbar.“ Das bedürfe weiterer Aufklärung.