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Neue Freyburger Weinprinzessin Neue Freyburger Weinprinzessin: Ein majestätisches Trio

Von Andreas Löffler 10.08.2020, 07:47
Weinmajestäten damals und heute: Beate (v.l.), Antonia und Andrea Odenthal in Freyburg.
Weinmajestäten damals und heute: Beate (v.l.), Antonia und Andrea Odenthal in Freyburg. Löffler

Freyburg - Doch, doch, zumindest einmal habe es das in der Saale-Unstrut-Region schon gegeben, dass die Mutter und später auch deren Tochter zu Weinmajestäten gekrönt wurden: Julia Frölich (Großjenaer Weinprinzessin seit 2019) folgt den Spuren ihrer Mama Sandra Frölich-Hake (Gebietsweinkönigin 1992/93). Dass freilich sogar ein Trio aus ein und derselben Familie - neben Mutter und Tochter auch noch deren Schwester respektive Tante - Aufnahme in den Weinadel des hiesigen Anbaugebietes fanden: Diesen Superlativ können Beate, Andrea und Antonia Odenthal seit der Krönung der letztgenannten zur 16. Freyburger Weinprinzessin am vorigen Sonntag nun exklusiv für sich beanspruchen.

Beate Odenthal 1990 zur Gebietsweinkönigin gekrönt

Da bei Antonias Kür der Moderatorin - und somit auch Tageblatt/MZ - die Darstellung des exakten Beziehungsgeflechts innerhalb des Trios ein wenig durcheinandergeraten war, hier noch einmal in geordneter Reihenfolge: Beate Odenthal war Gebietsweinkönigin 1990/91, ihre Schwester Andrea fungierte 1998/99 als Freyburger Weinprinzessin. Streng genommen sind es also genau die Fußstapfen ihrer Tante (und nicht jene ihrer Mutter), in die Beates Tochter Antonia jetzt getreten ist. Und dies mit einer hübschen Extra-Story obendrauf: Die frisch gebackene neue Freyburger Weinprinzessin bekam nicht - wie sonst üblich - die Krone ihrer Vorgängerin aufgesetzt, sondern wurde mit dem aus Beates Amtszeit stammenden und seitdem im Odenthalschen Familienbesitz befindlichen Prinzessinnen-Kopfschmuck gekrönt.

„Das war seinerzeit eine einmalige Geschichte. Da ich die Ende der 1990er-Jahre im Gebrauch befindliche Krone für die Freyburger Weinprinzessin als ein wenig, nun ja, hakelig und nicht besonders stabil empfand, hatte meine Familie darum gebeten, für mich ein eigenes Exemplar anfertigen lassen zu dürfen, welches ich nach dem Ende meiner Amtszeit dann auch behalten konnte und das jetzt für meine Nichte quasi ’reaktiviert’ wurde“, erläutert Andrea Odenthal den Hintergrund. Der überdies eine höchst exotische Facette aufweist: „Denn die Basis bildete ein Armreif mit drei Weintrauben, den meine Schwester Beate aus ihrem Mexiko-Urlaub mitgebracht hatte.“

Schon mit sechs Monaten Krone auf

Witzig: Eine erste „Anprobe“ der Krone ihrer Tante gab es für Antonia Odenthal bereits, als sie gerade einmal sechs Monate auf der Welt war. „Es existiert sogar ein Foto davon“, berichtet die heute 21-Jährige, deren Weg zur Weinmajestät angesichts des familiären „Vorlaufs“ bereits im Kindesalter so gut wie vorgezeichnet schien. „Wo immer ich mit meiner Mutti auftauchte, hieß es, da kommt die kleine Weinprinzessin. Den Überlieferungen nach sollen sich sogar die Hebammen im Kreißsaal so geäußert haben“, erzählt die Tochter schmunzelnd.

Es ist überhaupt der Dreiklang aus Wein, Kulinarik sowie dem Beherbergen und Verwöhnen von Gästen, der Familie Odenthal bereits seit Generationen in besonderer Weise am Herzen liegt. Karin und Siegfried bewirtschafteten, zunächst hobbymäßig, ab den 1970er-Jahren einen eigenen Weinberg in Freyburg. Eine Unternehmung, die sie nach der Wende Schritt für Schritt ausbauten und um das Hotel „Zur Sonnenuhr“ mit angeschlossenem Weinhaus, den „Gerichtskeller“ sowie die Pension „Unstrutpromenade“ erweiterten.

Antonia dritte Generation im Familienbetrieb

Seit 2015 hat das Schwestern-Duo Beate und Andrea, das Verstärkung durch Schwiegersohn respektive Schwager Gerd erhält, das Zepter von den Eltern übernommen. Und nach ihrer im Vorjahr erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung zur Hotelfachfrau im Dorint-Hotel Am Goethepark Weimar und ihrer Rückkehr nach Freyburg ist mit Antonia nun auch die dritte Generation in den Familienbetrieb eingestiegen. Wobei die junge Frau aufgrund ihres neuen und auf zwei Jahre angelegten Ehrenamts gerade an den Wochenenden wohl nur wenig anpacken können wird. „Das bekommen wir als Familie schon irgendwie kompensiert, schließlich soll Antonia als Weinprinzessin den Rücken frei haben und sich auf die Zeit, die nun vor ihr liegt, wirklich uneingeschränkt freuen können“, betonen Mutter und Tante unisono. Sie selbst erinnerten sich beide gern und oft ihrer eigenen „Regentschaft“ zurück: an die vielen freudigen Begegnungen mit verschiedensten Menschen, an die „Dienstreisen“, die in Beates Fall sage und schreibe bis ins ferne Weinland Kolumbien führten, an Auftritte bei allen nur erdenklichen Festveranstaltungen – und nicht zuletzt an die persönliche Entwicklung, die mit all dem verknüpft war.

Auftritte stärken Selbstbewusstsein

„Wir haben ein viel stärkeres Selbstbewusstsein ausgeprägt. Ich weiß noch, dass mein erster Auftritt - zurückhaltend und beinahe schüchtern, wie ich damals war - ein frei geführtes Interview vor bestimmt 10.000 Menschen beim Sachsen-Anhalt-Tag in Zeitz umfasste. Einerseits dachte ich voller Nervosität: Ach, du liebe Güte! Andererseits sind das Situationen, die einen förmlich zu seinem Glück zwingen: nämlich über sich selbst hinauszuwachsen und die eigenen Grenzen neu zu definieren“, unterstreicht Andrea Odenthal. „Diese Erfahrung zu machen, wünsche ich jetzt auch Antonia“, sagt sie mit einem Blick auf ihre Nichte - und die Krone mit den drei Weintrauben, die sie beide miteinander verbindet.

Beate Odenthal hält ihr damals ein halbes Jahr altes Töchterchen Antonia auf dem Arm und setzt ihm die Krone der Freyburger Weinprinzessin auf.
Beate Odenthal hält ihr damals ein halbes Jahr altes Töchterchen Antonia auf dem Arm und setzt ihm die Krone der Freyburger Weinprinzessin auf.
Löffel (Repro)
Ein Schmuck aus Mexiko war Motiv für die besondere Krone, die von der Freyburger Weinprinzessin getragen wird.
Ein Schmuck aus Mexiko war Motiv für die besondere Krone, die von der Freyburger Weinprinzessin getragen wird.
Löffler