Naumburger Dom Naumburger Dom : Schätze benötigen Hilfe

Naumburg - Im Westchor des Naumburger Doms hat Archivar Matthias Ludwig Schätze ausgebreitet. Es sind Zeichnungen, auf denen Entwürfe für zwei Fenster des Chors zu sehen sind. Sie stammen aus dem Jahr 1877 und wurden von Karl Memminger angefertigt. Später dienten sie als Vorlage zur Gestaltung zweier farblich eindrucksvoller Fenster, die unter Leitung des Architekten in das Gotteshaus eingebaut wurden. Sie ersetzten damals Fenster aus dem 13. Jahrhundert, die im 17. Jahrhundert durch Hagelschlag beschädigt worden waren. Die Memminger-Glasfenster sollen nun „mit sehr viel Geld“ restauriert werden“, wie Curt Becker, Dechant der Vereinigten Domstifter, ankündigt.
Kein Platz bleibt leer
Bevor diese Arbeiten jedoch beginnen können, ist ein weiterer Schritt notwendig: Die Restaurierung der Memminger-Zeichnungen, die gewissermaßen als Leitplanung für die Fenster-Erneuerung dienen sollen. Allerdings wird auch dafür Geld benötigt. Der Naumburger Lions Club hat sich deshalb entschlossen, dieses Vorhaben zu unterstützen. So dient ein Teil des Erlöses der Lions-Benefiz-Veranstaltung „Begegnung im Dom“ der „Rettung der von Memminger angefertigten Entwurfszeichnungen“, kündigte Lions-Präsidentin Kerstin Bleymehl an. Ihrer Einladung zu dieser bereits 14. besonderen Begegnungsveranstaltung waren erneut zahlreiche Gäste gefolgt, so dass im Schiff des Doms kein Platz leer blieb. Herzlich von Kerstin Bleymehl begrüßt wurden auch die rotarischen Freunde aus Naumburg und Umgebung.
In ihrer Begrüßung wies die Präsidentin auf ein besonderes Datum hin: 7. Juni 1917. Auf Initiative des Chicagoer Versicherungskaufmanns Melvin Jones wurde in den USA der Lions Club International gegründet. „Heute gehören den rund 47000 Clubs in über 200 Ländern etwa 1,4 Millionen Mitglieder an, in Deutschland gibt es 1500 Clubs“, so Frau Bleymehl. Sie alle seien dem Motto „Wir dienen“ verpflichtet.
So werden die Naumburger Lions die zweite Hälfte des Erlöses der jüngsten Dom-Begegnung der Stiftung „Humor hilft heilen“ spenden. Im vergangenen Jahr hatte der Club mit 2500 Euro ein ähnliches caritatives Projekt unterstützt. Die Bedeutung dieses „Dienens“ hoben sowohl Landrat Götz Ulrich als auch Naumburgs Oberbürgermeister Bernward Küper (beide CDU) in ihren Grußworten hervor. „Seit der Gründung des Clubs vor 23 Jahren unterstützt er Projekte innerhalb der Naumburger Stadtgesellschaft“, lobte Ulrich. Küper, der dem Club als Mitglied angehört, rückte einen weiteren Aspekt der Lions in den Vordergrund: den alljährlich stattfindenden Wettbewerb für Kinder und Jugendliche zur Gestaltung von Friedensplakaten. „Er fordert die junge Generation auf, sich mit diesem Thema zu beschäftigen“, so Küper. „Denn wer sich seiner eigenen Werte sicher ist, braucht keine Angst vor dem Fremden zu haben“, schloss der Oberbürgermeister. Zuvor hatte Domstifter-Dechant Curt Becker die Gäste herzlich willkommen geheißen. „Diese Begegnung ist alljährlich ein gesellschaftliches Ereignis in der Stadt. Wir freuen uns, es ausrichten zu dürfen. Ebenso dankbar sind wir als Domstifter, dass damit Projekte innerhalb des Doms unterstützt werden“, würdigte Becker.
„Hausaufgaben gemacht“
Anschließend ermunterte er als Vorsitzender des Welterbe-Fördervereins dazu, trotz der negativen Empfehlung des Internationalen Denkmalrates Icomos bezüglich der Saale-Unstrut-Welterbe-Bewerbung nicht zu resignieren: „Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Auch vor zwei Jahren haben wir uns gegen die ablehnende Empfehlung durchgesetzt, weshalb sollte uns das auch nicht diesmal gelingen.“
