Das besondere Modell Museum im alten Hydrierwerk Alttröglitz wieder geöffnet
Das Museum im alten Hydrierwerk in Alttröglitz hat wieder geöffnet. Was es mit einer 50-jährigen Schauanlage auf sich hat.
Alttröglitz - Es geht wieder los: Das Museum „Damals war’s“ an historischer Stelle im alten Hydrierwerk in Alttröglitz hat nach der Corona-Pandemie ab sofort wieder jeden Dienstag geöffnet. Gleich am ersten Tag kamen einige Gäste in den Treff der Ehemaligen. „Ich bin zum ersten Mal hier und mir gefällt, was ich sehe“, sagt Thomas Leibner. Da gibt es Modelle, Gaschromatographen, Analysetechnik, Betriebslehrbücher, Tagebücher und Fotos zu besichtigen.
Leibner hat von 1980 bis 1995 im Hydrierwerk gearbeitet, zuerst zwei Jahre Instandhaltungsmechaniker gelernt und anschließend im Wasserwerk Maßnitz gearbeitet. „Wir waren für das ganze Wassernetz verantwortlich, das reichte bis zur Siedlung nach Rehmsdorf, umfasste aber auch technische Anlagen im Werk wie die drei großen Kühltürme“, erzählt Leibner. Heute arbeitet der Mann aus Predel in Leuna und hat seinen freien Tag für einen Ausflug in seine eigene berufliche Vergangenheit genutzt.
Kernstück der Dauerausstellung im „Damals war’s“ ist ein Modell des Altwerkes
Kernstück der Dauerausstellung im „Damals war’s“ ist ein Modell des Altwerkes und ein weiteres Modell der Erdöldestillation. Beide Objekt sind einmalig und etwa 50 Jahre alt. „Als das Neuwerk etwa 1973 gebaut wurde, gab es keine dreidimensionale Darstellung am Computer, sondern nur technische Zeichnungen“, sagt Karl Mück, Vorsitzender der Arbeitsgruppe (AG) Heimatgeschichte. Der Standort für das Neuwerk war flächenmäßig eng begrenzt, Ingenieure mussten tüfteln, wie man alles am besten und möglichste raumsparend anordnet. Aus diesem Grund wurden die Modelle in Böhlen gefertigt.
Später gerieten sie in Vergessenheit, landeten auf dem Boden im Schloss Moritzburg in Zeitz. Als dort mehr Platz für die Kinderwagenausstellung gebraucht wurde, waren die Modelle im Weg. Am Ende war es eine glückliche Fügung für das „Damals war’s“ und die Modelle kamen vor mehreren Jahren an jenen Ort, für den sie einst gebaut wurden. Heute erinnern sie an die Größe des Werkes, davon ist freilich inzwischen fast nichts mehr zu sehen. Neugierig schaut auch Ulrich Riemenschneider vorbei. Der Mann aus Rehmsdorf gehört zu den Stammgästen im Museum. Er hat 1964 im Werk Elektriker gelernt, später Elektronik studiert und viele Jahre im Kraftwerk gearbeitet. 1992 war dann auch für ihn Schluss.
„Das Großreinemachen an den Modellen fällt leider aus“
„Das Großreinemachen an den Modellen fällt leider aus“, sagt Karl Mück. Denn der Leim bröckelt langsam und man wisse nicht, wie lange alles noch hält. Klaus Tretbar schaut auch regelmäßig nach dem Rechten und repariert ein paar Kleinigkeiten. „Genau hier habe ich mal gearbeitet“, zeigt er stolz am Modell. 1972 hat er eine Lehre als Instandhaltungsmechaniker gemacht, später Ingenieurwesen studiert und bis 1992 im Werk gearbeitet. Heute engagiert sich der Mann aus Rehmsdorf in der AG Heimatgeschichte, ist bei vielen Treffen dabei und packt mit zu. Auch Sigrid Sachse gehört zum festen Stamm der AG. Die Ortschronistin aus Tröglitz verfasst Heimathefte, übernimmt viele organisatorische Aufgaben und betreut Gäste im Museum. Führungen gibt es nach Anmeldung auch außerhalb der Öffnungszeiten. „Immer wieder kommen ehemalige Mitarbeiter, vor einiger Zeit kam zufällig ein Mann vorbei, der am Bau des Modells mitgewirkt hat. Er war sehr gerührt, dass es bis in die Gegenwart solch einen schönen Platz bekommen hat“, erzählt Sigrid Sachse. Und auch die technische Zeichnungen an der Wand hat der Gast gleich wieder erkannt und wusste, wer sie gemacht hat.
„In diesem Jahr haben wir keine große Veranstaltung geplant“, fährt Mück fort. Das Museum braucht neue Stellwände für die alten Fotos, denn die bisher genutzten Stellwände waren nur eine Leihgabe und wurden jetzt zurückgegeben. Ende September schließt die Einrichtung. (mz)
Anmeldungen außerhalb der Öffnungszeiten unter 03441/53 30 45