1. MZ.de
  2. >
  3. Mitteldeutschland
  4. >
  5. Burgenlandkreis
  6. >
  7. Lkw-Werkstatt neu eröffnet: Lkw-Werkstatt neu eröffnet: Zorbauer Unternehmer hat endlich Internetanschluss

Lkw-Werkstatt neu eröffnet Lkw-Werkstatt neu eröffnet: Zorbauer Unternehmer hat endlich Internetanschluss

Von Holger Zimmer 14.10.2018, 15:00
Geschäftsführer Jörg Schneider bei der Fehlerdiagnose. Mit einem schnelleren Internet könnte man noch effektiver arbeiten.
Geschäftsführer Jörg Schneider bei der Fehlerdiagnose. Mit einem schnelleren Internet könnte man noch effektiver arbeiten. Marco Junghans

Zorbau - Drei Millionen Euro sind in den neuen Standort der MAN-Vertragswerkstatt investiert worden, der jetzt offiziell in Zorbau übergeben werden konnte. Geschäftsführer Jörg Schneider informiert darüber, dass die Fahrzeughalle nun mit 2.000 Quadratmetern doppelt so groß ist wie die alte in Kleben, die bereits im August aufgegeben werden konnte.

Inzwischen wird am neuen Standort 14 Stunden gearbeitet und auch danach sowie am Wochenende steht stets ein Bereitschaftsdienst auf Abruf bereit, wenn auf der nahen Autobahn ein Fahrzeug repariert werden muss.

Für Unternehmer aus Zorbau wurde fehlender Internetanschluss zum Handicap

Der 58-Jährige mag zwar keine halben Sachen, hatte aber keine Wahl. Denn zunächst hatte sich ein fehlender Internetanschluss als Handicap erwiesen.

Dadurch konnte der notwendige Bereitschaftsdienst zwei Wochen lang nicht abgesichert werden. Erst Mitte September bekam man zumindest eine 50-Megabyte-Verbindung. „Wir brauchen aber eigentlich eine 100-MB-Leitung“, sagt der Firmenchef, doch sowohl Landrat Götz Ulrich als auch Bundestagsabgeordneter Dieter Stier (beide CDU) liefen diesbezüglich ins Leere.

Internet und Nachwuchsmangel machen Jörg Schneider weiter Sorgen

„Wir können nun zwar arbeiten, aber unsere Diagnosegeräte könnten viel schneller sein“, sagt Schneider. Doch die Telekom lasse sich einfach nicht festnageln, wann eine noch bessere Leitung anliegen könnte.

Auch eine andere Sorge treibt Schneider um. Wir brauchen noch ein oder zwei Mechatroniker, um besser gewappnet zu sein. 45 Mitarbeiter, darunter sechs Auszubildende, beschäftigt man insgesamt an beiden Standorten, zu denen auch der in Freyburg zählt.

In Zorbau sind davon 14 Beschäftigte, darunter vier Lehrlinge, die zudem am Ende der Ausbildung den Lkw-Führerschein kostenfrei machen können. Und klappe es mit Neueinstellungen nicht, dann müsse man sich die Mitarbeiter selbst heranziehen.

Chef Jörg Schneider kommt es nicht allein auf die Zensuren an

Einer von den derzeitigen Azubis ist Tobias Albrecht. Der 16-Jährige hat im Unternehmen zwei Praktika absolviert und war dabei drei Wochen in der Firma tätig. Er muss sich gut angestellt haben, denn auf die Frage, ob er viele Bewerbungen habe schreiben müssen, verneint er. Die Praxis liege ihm jedenfalls.

Dass es nicht immer so einfach ist, weiß Schneider. „Es hat auch Zeiten gegeben, in denen wir keinen Azubis einstellen konnten.“ Ob man da zwangsläufig die Ansprüche herunterschrauben musste? Der Geschäftsführer sagt, dass er ohnehin nicht nur auf die Zensuren achtet. Bedingung sei aber immer ein Praktikum, bei dem es auch auf selbstständiges Arbeiten ankomme.

Den Grund für mangelhafte Lernleistungen sieht der Geschäftsführer übrigens nicht in Faulheit, sondern darin, dass Jugendliche bis in die Nacht am Computer spielen und dann keinen Bock auf die Schule haben.

Unternehmer in Zorbau schwört auf regenerative Energie

Jörg Schneider war mal Seemann. Mitte der 1980er Jahre begann er, in der Firma zu arbeiten, die der Großvater seiner Frau Beate 1951 in Freyburg als Schmiede gegründet hatte. Mit der Wende übernahmen Schneiders die Kraftfahrzeug-Werkstatt, die 1992 in ein neues Domizil einziehen konnte.

Vier Jahre später wurde der Klebener Standort eröffnet. Man sei MAN-Vertragspartner, vermiete Lkw bis nach Brandenburg und repariere Lastwagen aller Art. Daneben setzt der Firmenchef auf regenerative Energie und schwört auf neue Technik.

So sollen Photovoltaikanlagen auf 300 Quadratmeter Dachfläche dafür sorgen, dass die Firma aufs Jahr bezogen ein Drittel ihres Energiebedarfs von der Sonne bezieht. Und im Frühjahr werden Elektro-Ladestationen sowohl für einen Firmentransporter als auch für Autos privater Kunden aufgebaut. Damit gehört man zu den Vorreitern in Zorbau. (mz)

Mitarbeiter beim Ausbau der Blattfeder.
Mitarbeiter beim Ausbau der Blattfeder.
Marco Junghans