Legionellen im Wasser aufgetaucht Legionellen im Wasser aufgetaucht: Warum das Wasser trotzdem genutzt werden darf

Hohenmölsen - Im Warmwasser der Wohnungsbaugenossenschaft Hohenmölsen sind Legionellen aufgetaucht. Darüber informiert das Unternehmen seit einigen Tagen per Aushang in den betroffenen Wohnblöcken.
Der Chef Ronald Luckanus beschwichtigt. „Das Wasser kann ohne Bedenken als Nahrungsmittel eingesetzt, sprich, auch so getrunken werden“, sagt er. Die Anzahl der Legionellen sei unbedenklich. Es hatte schon Anfragen von Anwohnern, auch von besorgten Müttern mit Kleinkindern, gegeben. Sie hatten Angst, dass eine Gefahr für ihre Gesundheit bestehen könnte. Viele verstehen auch nicht, warum sie das Wasser trotzdem nutzen dürfen und warum nur eine Gefahr beim Duschen bestehen könnte.
„Jeder der in den Urlaub fährt kann davon ausgehen, dass er anschließend Legionellen in seinem Warmwasser hat.“
Luckanus macht klar: „Jeder der in den Urlaub fährt kann davon ausgehen, dass er anschließend Legionellen in seinem Warmwasser hat.“ Sobald ein Wasserhahn länger als drei Tage nicht betätigt wurde, bilden sich diese Bakterien. Auch in Eigenheimen, deren Bewohner überwiegend nicht ihr Warmwasser überprüfen lassen.
Bei einer stichprobenartigen Prüfung, die alle drei Jahre Pflicht ist, wurden in drei Fällen die Legionellen im Wasser der Wobau entdeckt. Ronald Luckanus beschreibt die Vorgehensweise. Gemessen werde an drei Stellen: am Ausgang des Warmwasserspeichers, am Eingang und an der ungünstigsten, also der am weitesten abgelegenen Stelle vom Wasserboiler eines Hauses. In den Häusern der Wobau zirkuliert das Wasser dank einer speziellen Anlage bei konstanten 60 Grad Celsius und das aus gutem Grund. So wird das Wasser ständig umgewälzt, bei 60 Grad Celsius können keine Bakterien entstehen. Wenn ein Mieter aber eben seinen Warmwasserhahn mehr als drei Tage nicht betätigt hat, können sich genau an der Stelle die Bakterien bilden.
Information der Mieter: „Das ist eine Vorsichtsmaßnahme“
Das heißt, wenn auch nur eine Wohnung betroffen ist, müsse dennoch das ganze Haus informiert werden. „Das ist eine Vorsichtsmaßnahme“, sagt Luckanus.
Als positiv gilt ein Wert von 100 bis 1.000 KBE. Das heißt das Verhältnis der Anzahl von Kolonie bildenden Einheiten der Legionellen pro 100 Milliliter Wasser. „Duschverbot gilt erst ab einem Wert von 10.001“, so Luckanus. Duschen sei dann aus dem Grund gefährlich, weil durch den Sprühknopf die Legionellen verteilt werden. Das geschieht, weil das Wasser zerstäubt.
Vorwiegend ältere und geschwächte Menschen könnten die Legionellenkrankheit bekommen, sagt er und schaut im Internet nach. Es handele sich um eine Lungenkrankheit die durch Tröpfcheninfektionen eine Lungenentzündung hervorruft. Betroffene Personen leiden unter Fieber, Schüttelfrost, Muskelschmerzen und Husten.
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Legionellen zu bekämpfen
Das erste Mal sei sie 1976 beschrieben worden. Da habe sich die US-Kriegsveteranenvereinigung American Legion im Bellevue-Stratford-Hotel in Philadelphia getroffen. 181 ältere Personen waren an einer Lungenentzündung lebensbedrohlich erkrankt, liest er vor. Seit 2001 sei die Krankheit meldepflichtig und vom Robert-Koch-Institut gäbe es für das Jahr 2004 475 Fälle.
Es gibt zwei Möglichkeiten, die Legionellen zu bekämpfen. Zum einen, in dem eine Zirkulationsanlage das Wasser reguliert. „Die haben wir“, so Luckanus. Jetzt steht noch einmal eine erneute Prüfung der Wasserqualität an. Ist das Ergebnis auffällig, wird das Wasser chemisch behandelt. (mz)