Landküche Dothen Landküche Dothen: Küche punktet mit Frische und Festmahl

Osterfeld - Heute gibt es gewürfelte Jagdwurst, Tomatensoße und Gabelspaghetti - ein Gericht, das sowohl bei Kindern wie Senioren ankommt, weiß Petra Reimann, die Leiterin der Landküche Dothen in Osterfeld. Die Küchenchefin nimmt die große Rührkelle und rührt die Soße noch einmal kurz um, bevor sich bald schon der an die Küche angrenzende Speiseraum füllt. Dann kommen die Osterfelder Grundschüler hierher, um ihr Mittagessen einzunehmen.
700 Essensportionen werden täglich in der Osterfelder Einrichtung gekocht. Neben den Grundschülern der Kleinstadt konsumieren elf Kindertagesstätten, Horte, aber auch Betriebe und Senioren die Kost, die insgesamt sechs Mitarbeiter zubereiten. Dabei können die Esser aus fünf Menüvorschlägen wählen. Sechs Fahrzeuge bringen zwischen 9.30 und 12.30 Uhr die bestellten Essen an ihre Ziele, die nicht nur rund um Osterfeld liegen, sondern auch im thüringischen Bürgel oder Eisenberg.
„In der Vorweihnachtszeit kochen wir natürlich nicht nur die üblichen Speisen“
„Jetzt in der Vorweihnachtszeit kochen wir natürlich nicht nur die üblichen Speisen, sondern einmal die Woche stehen auch weihnachtliche Gerichte auf dem Speiseplan“, sagt Petra Reimann. Wildgulasch, Entenbrust oder Hähnchenschnitzel mit Rotkohl und Klößen stimmen dann auf die bevorstehende Weihnachtszeit ein. Aber letztlich punktet die kleine Küche am Osterfelder Schützenplatz vor allem durch frische Zutaten, großenteils aus der Region.
Schon zu DDR-Zeiten gab es in der Kleinstadt eine Stadtküche an selber Stelle. Vorher gehörten die Räume zur Grundschule und beherbergten Klassenräume. „Ich bin selber noch Ende der 1960er Jahre dort in die Schule gegangen“, erinnert sich Petra, die 59-Jährige, die aus Waldau stammt und heute noch dort lebt. Nach der Wende 1991 wurde die Stadtküche modernisiert. Im Sommer 2008 kündigte ein Großkunde den Vertrag und von jetzt auf gleich fielen 400 Essensportionen weg, so dass die Existenz der Osterfelder Küche auf dem Spiel stand.
„Das war die schwierigste Zeit für die Küche“
Die Stadt als Träger der Einrichtung, konnte sie nicht mehr finanzieren und so beschloss der Stadtrat schweren Herzens die Schließung der Stadtküche. Kurz nach dem Beschluss interessierte sich aber die Landküche Dothen aus Thüringen für die Übernahme der Osterfelder Einrichtung. Das ist mittlerweile zehn Jahre her. „Das war die schwierigste Zeit für die Küche damals. Wir sind froh, dass sich alles wieder so gut entwickelt hat“, sagt Petra Reimann, die seit 1983 hier arbeitet und die Küche seit 1987 leitet.
Dabei hat sie eigentlich den Beruf einer Zerspannungsfacharbeiterin bei der Zemag in Zeitz gelernt und sich erst später nach der Geburt ihres ersten Kindes im Rahmen der Erwachsenenqualifizierung zur Köchin ausbilden lassen. „Mit unseren 700 Portionen haben wir jetzt unsere Kapazitätsgrenze erreicht, mehr dürfen wird laut unserer EU-Zertifizierung gar nicht zubereiten“, sagt die Küchenchefin.
„Jeder kann sich dann aussuchen, was er will“
Vor zwei Jahren wurde der Osterfelder Küche dieses Zertifikat erteilt. Um es zu bekommen, musste allerdings kräftig investiert werden. 30.000 Euro setzte man für den Umbau ein und erneuerte die Kühltechnik samt kompletter Organisation des Warenablaufs.
Über die Weihnachtsfeiertage und den Jahreswechsel bleibt die Osterfelder Küche kalt, dann steht Petra Reimann am heimischen Herd. „Ich habe früher mit meiner Oma schon gerne gekocht“, sagt die Waldauerin. Dabei wird Weihnachten im Hause Reimanns ganz traditionell gefeiert und gespeist. Am Heiligabend gibt es Kartoffelsalat mit Würstchen und der 1. Weihnachtsfeiertag ist der Bratentag. An diesem Tag kommt die ganze Familie zusammen. Es gibt Gänse- und Kaninchenbraten, verschiedene Gemüse, Klöße und Kartoffeln.
„Jeder kann sich dann aussuchen, was er will“, sagt Petra Reimann. Und damit die Arbeit am Feiertag nicht zuviel wird, bereitet die Waldauerin alles am Tag zuvor vor. „Bei mir zu Hause gab es früher Ente, bei uns hat der Gänsebraten Tradition. Ich hab schon versucht, auf Wild umzustellen, aber das wollte die Familie nicht“, meint die Köchin lachend. (mz)