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Kfz-Meisterbetrieb Kfz-Meisterbetrieb: Nur die Bürokratie nervt

Von Harald Boltze 06.06.2018, 07:55
Immer gut zu tun: Über mangelnde Aufträge kann sich der Kfz-Meisterbetrieb in der Naumburger Sixtus-Braun-Straße nicht beschweren.
Immer gut zu tun: Über mangelnde Aufträge kann sich der Kfz-Meisterbetrieb in der Naumburger Sixtus-Braun-Straße nicht beschweren. Torsten Biel

Naumburg - Als der Prießnitzer Thomas Rudat vor 25 Jahren ins Kfz-Geschäft, erst als reiner Verkäufer, kurz darauf auch als Werkstattbetreiber, eingestiegen ist, hat er wohl kaum ahnen können, dass einmal der Computer sein wichtigstes Werkzeug wird. Doch heute ist es längst so weit. Ohne digitale Technik geht auch beim Naumburger Kfz-Meisterbetrieb Carpoint in der Sixtus-Brauns-Straße nichts.

Zum einen in der Werkstatt, wo das Fehlerauslesen der Fahrzeugelektronik der häufigste Grund ist, dass Kundschaft auf den Hof kommt, wie Thomas Rudat sagt. Zum anderen braucht der Geschäftsführer den PC, um der überbordenden Bürokratie Herr zu werden. „Alle möglichen Ämter und Kammern wollen Zahlen von uns. Ich werde hier zum Statistiker und komme gar nicht mehr zum Kerngeschäft“, sagt der 50-Jährige. Auf die Politik ist er in vielen Punkten schlecht zu sprechen. Neue Vorschriften in vielen Bereichen, etwa beim Bremsprüfstand, machen teure Investitionen nötig. Für die ab 2019 geltenden neuen Regelungen bei Abgasuntersuchungen für Dieselfahrzeuge gebe es die passende Prüftechnik noch gar nicht, so Rudat. „Das denken sich Menschen am Schreibtisch aus, die noch nie eine Werkstatt von innen gesehen haben.“ Dieselfahrer hatte er in den vergangenen Monaten zuhauf in der Sixtus-Braun-Straße. Helfen konnte er ihnen selten. „Alle wollen ihre Diesel loswerden. Aber man bekommt ja kaum noch was dafür“, sagt Rudat.

Neben all den Problemen gibt es aber auch viel Positives zu berichten. Der Firma Carpoint geht es gut, der Personalstamm von zwölf Mitarbeitern ist konstant, so dass die Feier zum 25-jährigen Betriebsjubiläum am vergangenen Wochenende harmonisch ablaufen konnte. Das Hauptaugenmerk liegt weiter im Werkstattbetrieb, im Handel hat man sich schon vor geraumer Zeit auf Transporter spezialisiert.

Sogar zwei Lehrlinge wird Carpoint bald haben. „Einer hat seine Mechatronik-Ausbildung mit Karosserie-Spezialisierung bereits angefangen, der andere legt im August los“, so Rudat. Dass man als „Schrauber“ auch privat ein großes Interesse an Autos hat, gehört bei dem Berufszweig einfach dazu. Der Chef selbst sieht sich zwar nicht als Auto-Narr an, lenkt mit einem VW Bulli, Baujahr 78, aber auch kein ganz alltägliches Gefährt.

Angefangen hatte die Carpoint-Firmengeschichte übrigens in Thomas Rudats Wohnort, im Naumburger Ortsteil Prießnitz, wo der gelernte Karosseriebauer das Unternehmen als Autohandel eröffnete. Von 1995 bis 1997 setzte er sich nochmals auf die Schulbank, machte seinen Karosseriebauermeister und erweiterte die Firma zur Karosseriewerkstatt. 1998 erfolgte der Umzug nach Naumburg, zunächst in die angemieteten Räumlichkeiten in der Kroppentalstraße. Dort erweiterte der Betrieb sein Profil um die komplette Palette der Kraftfahrzeugtechnik. 2004 erfolgte dann nach dem Grundstückskauf in der Sixtus-Braun-Straße die Eröffnung des jetzigen Standortes gleich neben dem Naumburger Krankenhaus. Dafür wurden die ehemaligen Kfz-Werkstatthallen der Reichsbahn komplett umgebaut.

Firmeninhaber Thomas Rudat (6.v.l.) und sein Carpoint-Team feierten am Sonnabend 25-Jähriges.
Firmeninhaber Thomas Rudat (6.v.l.) und sein Carpoint-Team feierten am Sonnabend 25-Jähriges.
Biel