Insektenkundler aus Trebnitz Insektenkundler aus Trebnitz: Wenn der Maivogel schlüpft

Trebnitz - Der Trebnitzer Matthias Thate ist zurzeit viel in der Natur unterwegs. Er ist den Schmetterlingen auf der Spur. Seit frühester Kindheit faszinieren die feingliedrigen Geschöpfe, die wegen ihrer Farbenpracht und Filigranität in vielen Liedern besungen und in Sagen und Mythen beschrieben werden, den Berufsfeuerwehrmann so sehr, dass er ihnen fast seine gesamte Freizeit opfert.
Gerade hat er sich an die sprichwörtlichen Fersen des Maivogels geheftet. Der trägt kein Gefieder, sondern gehört zu jenen heimischen Schmetterlingsarten, die man unter anderem in den Leipziger Auenlandschaften findet. Dort wachsen nämlich Eschen, die zu den Nahrungspflanzen des Edelfalters mit dem Vogelnamen, dessen Raupen demnächst schlüpfen werden, gehören. Die Schmetterlinge hätten es in diesem Jahr besonders schwer, erklärt Matthias Thate.
Geschlüpften Raupen haben die Futterpflanzen gefehlt
„Es war einfach zu nass und zu kalt für die Entwicklungsstadien des Schmetterlings von den befruchteten Eiern zur Raupe, weiter zur Puppe bis hin zum fertigen Insekt“, so Matthias Thate. Der März 2017 sei zwar sehr schön gewesen. Doch den da geschlüpften Raupen hätten die Futterpflanzen gefehlt, weil der April wiederum zu kalt war.
„Auch der Klimawandel macht den Schmetterlingen zu schaffen“, so Thate. Die Sommer würden stetig wärmer und trockener. Den für die Schmetterlinge so wichtigen Futterpflanzen fehle das Wasser, sie würden verdorren. Fatal für die Schmetterlinge, die dann nichts zu fressen haben. Ein zweites großes Problem seien die immer weiter schrum- pfenden Lebensräume dieser Insekten. „Feld und Flur sind vor allem durch die industrielle Landwirtschaft und den Einsatz von Pestiziden ausgeräumt. Es gibt kaum noch Mohn, Kamille, Wegwarte oder auch Kornblumen an den Feldrändern.
Gute Lebensräume für den Schmetterling
Dabei bräuchten sie diese Pflanzen, um sich von deren Saft und dem Nektar der Blüten zu ernähren“, erklärt Matthias Thate. Doch der Insektenkundler („Entomologe“) erkennt auch Lichtblicke. Alte offene Flächen wie Sandgruben oder auch Bahndämme, die nicht mehr genutzt werden, böten gute Lebensräume für den Schmetterling. Dort könne man sogar eingewanderte Arten wie die Braungelbe Leimkraut-Eule oder die Rosagraue Beifuß-Eule entdecken, berichtet Matthias Thate.
Fast das ganze Jahr über ist der Trebnitzer unterwegs, um Schmetterlinge zu finden und zu bestimmen. Auf seinen Streifzügen entdeckt der Entomologe zum Beispiel in der Gegend um Jena, im Zeitzer Forst aber auch in seiner Heimat Trebnitz viele Schmetterlingsarten, zum Beispiel Zitronen- und Aurorafalter, die Goldene Acht, den Großen Kohlweißling, den Kleinen Fuchs und auch das Tagpfauenauge.
Zusammenarbeit mit den Unteren Naturschutzbehörden in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen
Von Matthias Thates Aufzeichnungen profitieren übrigens auch die Unteren Naturschutzbehörden in Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen. Denn mit ihnen arbeitet der Insektenkundler eng zusammen. Und er hilft auch, die vorhandene Bestimmungs-Literatur für Schmetterlinge zu aktualisieren und die Leute über die Tiere und deren Lebensweise aufzuklären. Deshalb wird Matthias Thate am 8. Juni ab 18.30 Uhr im Kultur- und Vereinshaus „Zum Grünen Baum“ einen kostenlosen Vortrag zum Thema „Einheimische Schmetterlinge“ halten. (mz)