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"Jeder muss sich einbringen" Impfenzentrum in Zorbau - Das sind die Aufgaben der Leiterin des Impfzentrums

Von Martin Walter 02.02.2021, 14:00
Impfzentrumsleiterin Tanja Korwie erklärt, wie eine Impfdosis vorbereitet wird.
Impfzentrumsleiterin Tanja Korwie erklärt, wie eine Impfdosis vorbereitet wird. Martin Walter

Zorbau - Dass ihr einmal eine solche Aufgabe zukommt, damit habe sie nicht gerechnet, sagt Tanja Korwie. Die 35-jährige Verwaltungsfachangestellte aus Zeitz ist seit Dezember die Leiterin des Impfzentrums für den Burgenlandkreis in Zorbau. Als bekannt wurde, dass es einen Impfstoff geben und ein Impfzentrum eingerichtet werden würde, habe Frank Schröder, Leiter des Amts für Katastrophenschutz, sie gefragt, ob sie sich dessen Leitung vorstellen könne. „Ich habe nicht lange überlegt. Mir war klar: Das ist jetzt nötig und ich möchte im Kampf gegen die Pandemie leisten, was ich leisten kann.“

Breites Aufgabenfeld als Leiterin des Impfzentrum 

Erfahrungen mit Corona hat sie bereits zuvor gesammelt, wenn auch zum Glück nicht am eigenen Leib. Denn seit Pandemiebeginn saß sie am Bürgertelefon der Kreisverwaltung, das sie auch von Oktober bis Mitte Dezember geleitet hat, um die Fragen der Menschen zum Thema Corona zu beantworten. „Man hat gemerkt, was die Leute gerade bewegt und welche Themen am dringendsten waren. Zunächst beispielsweise die Schul- und Geschäftsschließungen, im Sommer die Reiserückkehrer und zum Jahresende hin eben die Impfung.“

Ähnlich breit wie die Fragen am Bürgertelefon sind nun ihre Aufgaben als Leiterin des Impfzentrums. Zunächst sei es um die Einrichtung des Gebäudes und das Beschaffen des nötigen Mobiliars gegangen. Als absehbar war, dass die erste Lieferung kommt, hat sie die Altenheime des Burgenlandkreises angerufen und angeschrieben, um die Anzahl der impfwilligen Bewohner und Mitarbeiter zu erfragen und Termine zu organisieren.

Herausfordernde Aufgabe der Prozess-Optimieren um Impfzentrum

Die Koordination der mobilen Impfteams, die die Heime anfahren, fällt ebenfalls in ihren Aufgabenbereich. Und nicht zuletzt steht sie auch den Impfwilligen im Zentrum selbst mit Rat und Tat zur Seite. „Einer hat mehr Fragen, der andere ist schon gut informiert. Aber es ist noch keiner ungeimpft wieder gegangen“, sagt sie. Dabei möchte sie ihre Aufgaben aber nicht in den Mittelpunkt stellen: „Das alles kann nur gelingen, wenn sich jeder einbringt. Und ich habe hier ein super Team.“

Zudem wolle jeder seinen Teil dazu beitragen, „dass wir dem Ende der Pandemie näher kommen.“ Ein wiederkehrendes Thema sei auch, wie man die Prozesse optimieren kann. „Es gab ja keine Vorlage für Impfzentren und deren Arbeit“, sagt Tanja Korwie. Dabei ist das gerade das geringste Problem. „Wenn genügend Impfstoff da wäre, könnten wir im Fünf-Minuten-Takt impfen“, sagt sie.

Freundlich und aufklärendend gegenüber Verschwörungstheoretikern

Doch diesen Mangel zu beenden, stünde leider nicht in ihrer Macht, ist man im Impfzentrum doch auf die Lieferungen des Landes angewiesen, was dieses wiederum über die Europäische Union von den Pharma-Unternehmen erhält. Sie befürwortet, dass die Impfungen freiwillig sind, doch selbst das scheint manchen Menschen nicht zu genügen. Zwar sei die Zahl gering, doch wie schon am Bürgertelefon habe sie auch bei ihrer jetzigen Arbeit mit Coronaleugnern und Impfgegnern zu tun. Eine gewisse Unsicherheit sei verständlich, sagt Tanja Korwie.

Doch was entgegnet man Menschen, die Verschwörungsmythen verbreiten, beispielsweise, dass Bill Gates und „dunkle Mächte“ mithilfe der Impfungen den Menschen Mikrochips einpflanzen wollen, um sie zu kontrollieren? „Solche Aussagen gibt es leider und sie verbreiten sich vor allem in den sozialen Netzwerken schnell und unreflektiert“, sagt Tanja Korwie. „Aber auch da muss man freundlich und offen bleiben und versuchen, die Leute aufzuklären.“ (mz)