Herztod auf der Autobahn Herztod auf der Autobahn: Wie die Ehefrau des Fahrers überlebte

Weißenfels - Ein besonders tragischer Unfall hat sich am Montagmorgen auf der Autobahn A38 nahe der Anschlussstelle zur Bundesstraße 91 zwischen Weißenfels und Merseburg ereignet. Wie von der Autobahnpolizei zu erfahren war, hat ein 64 Jahre alter Mann aus Bad Lauchstädt in seinem Auto während der Fahrt einen Herzinfarkt erlitten und ist gestorben. Das Auto geriet daraufhin nach rechts von der Fahrbahn ab, streifte die Leitplanke und kam zum Stehen. Die Beifahrerin, seine Ehefrau, blieb bei dem Unfall unverletzt.
Das hat sie laut Veit Raczek, Pressesprecher des Autobahnpolizeireviers Weißenfels, vor allem ihrem eigenen reaktionsschnellen Eingreifen zu verdanken.
Ehefrau griff beherzt ins Lenkrad
Wie Raczek sagte, habe die Ermittlung ergeben, dass dem Mann übel geworden sei. Er verlor die Kontrolle über das Fahrzeug. Die Ehefrau griff beherzt ins Lenkrad und steuerte das Auto auf den Seitenstreifen der Autobahn. Das sei eine Reaktion, zu der wohl nicht jeder in so einer Situation fähig sei, sagte Raczek.
Natürlich sei das eine Möglichkeit, um so noch Schlimmeres zu verhindern. Ob er aber auch dazu raten würde? „Das ist schwer zu sagen, raten kann man da eigentlich gar nichts. Wer in so eine Lage kommt, muss das selbst entscheiden“, sagte der Polizist.
Der Griff ins Lenkrad sei schon eine Methode, um die Unfallfolgen abzumildern. „Aber gerade bei hoher Geschwindigkeit auf der Autobahn ist natürlich auch das Risiko groß, dass man vom Beifahrersitz aus das Lenkrad verreißt“, sagte Raczek. Eine Grundregel gebe es demnach also nicht.
Für den Mann kam jede Hilfe zu spät
Der Fall vom Montag ist nach seinen Worten ein sehr seltener. Er könne sich nicht erinnern, dass es so eine extreme Situation in jüngster Vergangenheit gegeben hat. „Dass Autofahrern während der Fahrt schlecht wird, dass es zum Beispiel auch zu einer Herzattacke kommt, passiert schon. Aber in der Regel schaffen es die Fahrer, einen Rastplatz anzusteuern und dann von dort aus den Rettungsdienst zu rufen.
Im konkreten Fall kam am Montag für den Mann jede Hilfe zu spät. Der Notarzt konnte nicht mehr helfen. Der Fahrer starb noch an der Unfallstelle offenbar an den Folgen des Herzinfarkts.
Was einen Herzinfarkt beim Autofahren besonders tückisch macht
Was einen Herzinfarkt beim Autofahren besonders tückisch macht: Nicht immer kündigt er sich mit Symptomen wie Schmerzen in der Brust und in den Armen an. „Wenn der Infarkt mit Rhythmusstörungen und Kammerflimmern einhergeht, können die Patienten innerhalb von Sekunden das Bewusstsein verlieren“, erläutert Dr. Sebastian Blank, leitender Oberarzt in der Kardiologie am Asklepios-Klinikum Weißenfels. Dies sei meist der Fall, wenn Infarkte bei einem Autounfall eine Rolle spielen. Doch auch die Schmerzen in der Brust würden von Betroffenen während der Fahrt häufig nicht richtig gedeutet.
Nach einem Herzinfarkt muss das Auto für einige Zeit stehen gelassen werden. „Beim ersten Mal dürfen die Patienten drei Monate nicht fahren“, so Oberarzt Blank. Bei Rhythmusstörungen ein halbes Jahr. Auch wer einen Herzschrittmacher implantiert bekommt, darf drei Monate nicht Auto fahren. (mz)