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Heimatverein Barbarossa Heimatverein Barbarossa: Hermann Heiner ist der Unruhestifter von Kayna

Von Anja Melior 01.05.2016, 10:00
Hermann Heiner ist wieder Vorsitzender des Heimatvereins Barbarossa in Kayna und zeigt hier ein paar historische Dokumente.
Hermann Heiner ist wieder Vorsitzender des Heimatvereins Barbarossa in Kayna und zeigt hier ein paar historische Dokumente. Hartmut Krimmer

Kayna - Für Hermann Heiner gibt es diese Woche gleich zwei Gründe, ordentlich zu feiern. Zum einen werden ihm alle Unterlagen übergeben, die er benötigt, um in seinem neuen Amt als Vorsitzender des Heimatvereins Barbarossa Kayna schalten und walten zu können. Und zum anderen feiert er am Donnerstag seinen 77. Geburtstag.

Heiner ist aus Kayna wohl kaum noch wegzudenken. Er singt seit September 1971 im Männergesangverein Harmonie, war von 1965 bis 1991 Lehrer an der ansässigen Schule und unterrichtete Kunsterziehung und Geschichte und sorgt in allen drei Ortsmuseen dafür, dass alles mit rechten Dingen zugeht. Dabei ist Hermann Heiner aber gar kein Kaynaer. Ursprünglich stammt er aus Geußnitz. Durch seine Arbeit als Lehrer verschlug es ihn ein paar Dörfer weiter in den beschaulichen Ort an die Schnauder. Seit 1977 steht sein „blaues Haus am Teich“, wie er es selbst nennt, mitten im Ort. „Ich fühle mich hier in Kayna sehr wohl“, meint Heiner.

Sammlungen von Emaille-Geschirr

Doch viel Zeit verbringt er zu Hause nicht. Täglich ist er in einer der Museen unterwegs. Entweder er wuselt in der Kaynastube herum und sortiert ein paar alte Dokumente ein oder ordnet die Sammlungen von Emaille-Geschirr neu an. Oder er steht im Klassenzimmer des Dorfmuseums „Alte Schule“ und bringt neue Türschilder als Wegweiser an. „Zu tun hab’ ich hier überall genug. Die Ausstellungen werden ja stets erneuert und jetzt, wo ich wieder Vorsitzender bin, muss ich mir erst einmal einen Überblick verschaffen, wo was herumsteht“, so der ehemalige Lehrer.

Heiner ist Gründungsmitglied des Heimatvereins Barbarossa. 2002 wurde dieser ins Leben gerufen. Etwa 30 Mitglieder seien es damals gewesen, die noch mit Herz und Seele dabei waren, alte Schätze zu sammeln und zu Ausstellungen zusammenzustellen. „Heute sind wir nur noch knapp die Hälfte. Das macht mir Sorgen“, verrät Heiner. Der Nachwuchs sei rar, der Wille, sich mit der Historie zu beschäftigen, gering. „Wir brauchen unbedingt engagierte Menschen, die uns unterstützen“, sagt er. Das, so meint er, sei auch ein Ziel, das er als neuer Vorsitzender erreichen will - mehr Interessierte in den Verein zu bekommen.

Antike Gegenstände

Seine Leidenschaft für historische oder antike Gegenstände kommt nicht von ungefähr. Sein Motto zu Zeiten als Lehrer war immer: Unterrichte anschaulich und lebensnah. So kam es, dass er stets und ständig Dinge sammelte und mit in die Schule nahm. Alte Ackergeräte, Mineralien, Steinwerkzeuge - er nahm es mit. Seine Sammlung wurde immer größer. 1975 führte er seine erste Ausstellung durch. Gemeinsam mit Schülern stellte er im ehemaligen Schulgebäude Dinge zum Thema „30. Jahrestag der Befreiung - wie die Bauern damals arbeiten“ aus.

Heute kann Hermann Heiner nirgendwo hingehen, ohne etwas für seine Ausstellungen mitzubringen. Hier tauscht er alte Militärgegenstände gegen Mineralien und dort findet er neues Emaille-Geschirr. Er ist stets im Auftrag der Ortshistorie unterwegs. Seit seinem Renteneintritt 2001 hat er seinen Spitznamen weg. „Unruhestifter“ - nannte sein Sohn ihn. „Ja, damit kann ich sehr gut leben. Der Ruhestand ist für mich eher ein Unruhestand. Ich bin immer in Aktion und wusle überall herum. Sonst fehlt mir was, und so kennen mich die Leute“, lacht Heiner und stellt dabei schon wieder ein paar Holzpokale in die rechte Ecke. (mz)

Auf das alte Klassenzimmer ist der Heimatverein sehr stolz.
Auf das alte Klassenzimmer ist der Heimatverein sehr stolz.
Hartmut Krimmer