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Zahlen steigen weiter Grippe in Weißenfels und Zeitz: Virus grassiert auch im Burgenlandkreis stark

Von Petra Wozny 08.02.2017, 09:00

Weißenfels - Die Grippewelle, die in Dessau-Roßlau bereits ein Todesopfer gefordert hat, grassiert nun auch im Burgenlandkreis. Seit Beginn des Jahres wurden 301 Fälle an Influenza diagnostiziert. Allein im Januar waren es 235 Fälle.

In der vergangenen Woche erkrankten 138 Kinder, Frauen und Männer. „Das ist wesentlich mehr als im gleichen Zeitraum des vergangenen Jahres“, bilanziert die Amtsärztin des Burgenlandkreises, Ina Schmidt.

Landesweit über 1.700 Grippefälle

Sie schließt nicht aus, dass es weit mehr Fälle gibt. Landesweit ist die Zahl der Grippeerkrankten in den ersten vier Wochen des Jahres auf über 1.700 angestiegen, nachdem in den beiden Vorjahren die Zahl bei etwas über 200 lag.

Deutschlandweit geht man nach einer Statistik der Arbeitsgruppe Influenza davon aus, dass die Zahl der tatsächlichen Erkrankungen bis zu dreimal höher liegt. Hinzu kommen die „normalen“ Erkältungen mit Husten und Schnupfen. Dem Gesundheitsamt des Burgenlandkreises werden ausschließlich jene Fälle gemeldet, wo über eine Laboruntersuchung die Influenza nachgewiesen wurde. Dazu wird ein Abstrich im Rachenraum vorgenommen.

Höhepunkt der Grippewelle im Burgenlandkreis noch nicht erreicht

Betroffen sind im Burgenlandkreis alle Altersgruppen, so Schmidt. „Schulen oder Kindereinrichtungen mussten jedoch wegen der Grippe noch nicht geschlossen werden. Ich gehe davon aus, dass der Höhepunkt der Grippewelle noch nicht erreicht ist. Der ist Ende Februar, Anfang März zu erwarten. Günstig wirkt sich jedoch gegenwärtig aus, dass die Kinder und Jugendlichen derzeit in den Winterferien befinden.“

Viele Grippefälle: Wartezimmer sind rappelvoll

Das bestätigt auch die Weißenfelser Kinderärztin Ingrid Bretschneider. Das Wartezimmer der Praxis am Markt sei seit Anfang des Jahres jeden Tag rappelvoll. „Ich arbeite mehrere Tage die Woche weit über zehn Stunden. Da betreut mein Team rund 100 kleine Patienten“, berichtet die Medizinerin.

Rund 75 davon seine an Influenza erkrankt. Auch an den Wochenenden würde die Praxis von bis zu 70 kranken Kindern aufgesucht. „Ich vermute, dass die Anzahl der Kranken nach Ferienende und mit der Faschingszeit weiter ansteigen wird“, prognostiziert die Ärztin, die auch täglich noch Kinder impft.

Die Impffreude habe jedoch aus ihrer Sicht in dieser Grippesaison nachgelassen. „Leider“, so schätzt sie ein, „ist auch der Impfstoff aus meiner Erfahrung in diesem Jahr nicht so wirksam.“

Hunderte Patienten ließen sich gegen Grippe impfen

Lautes Husten und Schniefen ist auch im Wartezimmer des Allgemeinmediziners Hans-Joachim Schade in Weißenfels zu hören. „Rachenabstriche werden bei mir nicht gemacht, aber die Symptome der Influenza erkenne ich schon“, meint der erfahrene Arzt.

Gegenwärtig behandele er ein Drittel mehr an Patienten. Insgesamt seien rund zwei Drittel der Kranken erkältet. In den Vormittagsstunden des Montags hätten 132 Kranke die Praxis aufgesucht.

In den vergangenen Wochen habe er 800 Patienten gegen Influenza geimpft. „Jetzt habe ich kein Serum mehr da und werde auch nichts mehr anfordern. Aus meiner Sicht ist es jetzt nicht mehr sinnvoll“, betont Hans-Joachim Schade.

Grippewelle begann in diesem Jahr ungewähnlich früh.

In Zeitz bestätigt Oberarzt der Medizinischen Klinik, Jörn Röhler, einen ungewöhnlich frühen Beginn der Grippewelle. „Für uns lässt sich ebenfalls der übliche Anstieg an fieberhaften Erkrankungen und das damit verbundene Plus an Herzkreislauferkrankungen“, bestätigt Röhler.

Relativ entspannt zeigt sich die Situation im Asklepios-Krankenhaus Weißenfels, wie aus der dortigen Pressestelle zu erfahren ist. Bislang seien nur vereinzelt Patienten mit einer Influenza stationär aufgenommen worden. Auf der Intensivstation liege mit dieser Viruserkrankung zum gegenwärtigen Zeitpunkt niemand.

Amtsärztin Ina Schmidt rät unbedingt zur Grippeschutzimpfung. „Man sollte allerdings gesund und nicht etwa erkältet sein. Der Impfschutz setzt zwei Wochen nach der Impfung ein und hält dann bis zum Ende der Grippesaison im Frühjahr an.“ (mz)