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Projekt  Gesamtschule in Großkorbetha: Fachleute berichten über Droge Crystel Meth

Von Andrea Hamann-Richter 20.01.2017, 09:39
Hans-Jürgen Neufang spricht mit den Schülern über Strafrecht.
Hans-Jürgen Neufang spricht mit den Schülern über Strafrecht. Peter Lisker

Grosskorbetha - Die Droge Crystal Meth ist auf dem Vormarsch. Das wurde am Donnerstag in der Freien Gesamtschule in Großkorbetha während der Präventionsveranstaltung „Sport gegen Drogen und Gewalt“ deutlich.

Staatsanwaltschaft, Polizei, Zeitung und Sportverein berichten über Droge Crystal Meth an Gesamtschule in Großkorbetha

Fachleute, wie Oberstaatsanwalt Hans-Jürgen Neufang, der amtierende Leiter des Polizeirevieres Burgenlandkreis Uwe Günther, der Verantwortliche für die Präventionsarbeit im Revier Burgenlandkreis Silvio Klawonn, der Mitteldeutsche Basketball Club (MBC) und der Lokalchef der Mitteldeutschen Zeitung Weißenfels, Birger Zentner, waren vor Ort.

Basketballer trainierten mit den Schülern, die Polizeibeamten sprachen mit den Jungen und Mädchen darüber, wie Kriminalität, Gewalt und Sucht vermieden werden kann. Hans-Jürgen Neufang erklärte in den Klassen, wie sich seine Arbeit gestaltet.

Crystal Meth: Längst nicht nur eine Droge der sozial Schwachen

Eine Podiumsdiskussion war der Abschluss des Projekttages. Dabei wurde auch über die Droge Crystal gesprochen. „Du bist fit wie ein Turnschuh und cool wie eine Sau“, sagte Neufang. Damit beschrieb er, wie Crystal-Konsumenten sich fühlen. Er verwendete bewusst die jugendliche Sprache. Denn sein Publikum waren die Schüler, die an der Schule lernen. Sie wollte er erreichen. Deswegen machte Neufang auch deutlich, dass diese Droge schon lange nicht mehr nur in sozial schwachen Schichten ihren Platz eingenommen hat. „Es gibt sie überall dort, wo Druck herrscht“, sagte der Oberstaatsanwalt weiter. Er wusste auch, warum das so ist.

Crystal verschafft Menschen die Energie, die sie zu Höchstleistungen bringt. Bei Frauen ist sie außerdem als Droge zum Abnehmen sehr beliebt. „Es ist billig und gut zu transportieren“, fügte Uwe Günther hinzu. Das ist aber nur die eine Seite. Die Droge macht extrem schnell abhängig und die Auswirkungen auf den Körper sind rapider, als bei vielen anderen Drogen.

Aufmerksam hörte der Extremsportler Robby Clemens diesen erschütternden Fakten zu. Anwesend waren auch der MBC-Geschäftsführer Jörg Hexel und der Marketingdirektor Stefan Schedler. Sport ist wichtig, um sich gegen die Verlockung der Drogen zu schützen. Darüber waren sich alle im Podium sitzenden Redner einig. Beim MBC wird sehr darauf geachtet, dass es nicht zu Doping- oder Drogenkonsum kommt. Es gibt Kontrollen. Wenn bei einem Spieler etwas nachgewiesen werden würde, ist er raus, sagte Hexel.

Betroffener Robby Clemens berichtet über die Droge Alkohol

Der Extremsportler Robby Clemens war früher schwer alkoholkrank. Eine neue Lebensaufgabe fand er darin, dass er Sport treibt und das völlig drogenfrei. Er erzählte aber, dass er bei Marathonläufen oft beobachtet, wie andere Teilnehmer Nasenspray benutzen und Tabletten zur Blutverdünnung einnehmen. Damit wollen sie ihre Leistung verbessern. Es ist eine Handlung, die für den 55-Jährigen nicht in Frage kommt.

Es wurde von Schülern die Frage gestellt, wie Drogenmissbrauch bestraft werden kann. „Wir erwischen sie ja selten beim Konsumieren, sondern bei der Beschaffungskriminalität“, sagte Hans-Jürgen Neufang. Bei jungen Menschen gehe es aber nicht unbedingt darum, nur zu bestrafen, sondern ihnen bei ihrem Problem zu helfen. Deshalb komme es vor, dass nicht Sozialstunden abgearbeitet werden müssen, sondern der Verurteilte sich beraten lassen soll, wie er von der Sucht wegkomme.

Carolin Blanke war vom Tag beeindruckt. Besonders faszinierend fand die 14-jährige Schülerin die Ausführungen von Robby Clemens. „Es war sehr interessant, wie er so ehrlich aus seinem Leben erzählt hat“, sagte sie.

Wichtig und abwechslungsreich - so beschrieb auch der Pädagoge Sebastian Messinger seine Eindrücke vom Tag. Aufklärung ist immer gut, so seine Meinung. Das gelte auch für Schüler, die aus guten familiären Verhältnissen kommen. (mz)