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Geldautomat in Kretzschau gesprengt Geldautomat einer Volksbank-Filiale in Kretschau gesprengt - Haus stark beschädigt

Von Yvette Meinhardt 18.03.2016, 14:00
Ermittler am Tatort
Ermittler am Tatort Marco Junghans

Kretzschau - In der Nacht zum Freitag wurde der Geldautomat der Volks- und Raiffeisenbank in Kretzschau gesprengt. „Mein ganze Haus hat gebebt, so sehr hat es gerumst. Ich saß im Bett und wusste nicht, was los ist“, sagt Ingo Grajek. Sein Haus steht gegenüber der Raiffeisenbank in der Hauptstraße/Ecke August-Bebel-Straße. Es war so gegen zwei Uhr, als er aus dem Schlaf gerissen wurde. „Ich bin gleich zum Fenster, doch  habe ich nix gesehen“, sagt er.

Nur kurze Zeit später rückte ein Großaufgebot an Feuerwehr, Polizei und Krankenwagen an. „Wir wurden um 2.25 Uhr alarmiert“, sagt Einsatzleiter Felix Grajek von 30 Männern der freiwilligen Feuerwehren aus Kretzschau und Döschwitz. „Von außen haben wir erstmal nichts gesehen. Es war alles verqualmt und verraucht. Aus diesem Grund sind wir mit Atemschutzgeräten rein“, erzählt der 22-Jährige. Drinnen bot sich den Feuerwehrleuten  ein Bild der Verwüstung. Da nach einer Explosion  immer unbekannte Gase austreten könne, zumal wenn man nicht weiß,  was explodiert ist, wurde die Zeitzer Feuerwehr gerufen.

„Aus diesem Grund wurde die Zeitzer Feuerwehr dazu gerufen, denn nur diese Einsatzkräfte verfügen über die entsprechende Spezialtechnik zur Gasmessung“, erklärt Grajek.  Gleich nach der Messung  konnte man   Entwarnung geben. Es seien keine Giftstoffe ausgetreten. Vorsorglich hatte Grajek auch das bungalow-ähnliche Gebäude sperren lassen. „Ich bin ja kein Bau-Sachverständiger und Sicherheit geht vor“, erklärt Grajek.
Am Morgen danach wird der Tatort  von Spezialisten des Landeskriminalamtes und der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd untersucht. Kriminaltechniker sichern  umfangreiche Spuren. Ermittelt wird jetzt wegen des „Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion und des besonders schweren Falles des Diebstahls“. Die Polizei kommt zu dem Schluss: Gegen zwei Uhr verschafften sich die Täter  Zugang zu den Bankräumlichkeiten, leiteten ein Gasgemisch in den Geldautomaten ein und brachten dieses zur Explosion. Mehrere Tausend Euro konnten erbeutet werden. Durch die Detonation wurden sowohl der Automat als auch das Gebäude stark beschädigt, die Statik des Hauses wurde jedoch nicht in Mitleidenschaft gezogen.  Personen kamen nicht zu Schaden. Die Höhe des Sachschadens ist derzeit noch nicht beziffert.

„Wir können noch keine genauen Angaben zur Höhe des Schadens und zur entwendeten Summe machen“, sagt Jan Röder, Vorstand der  Volks- und Raiffeisenbank  Zeitz.  „Viel schwerer wiegt doch, dass wir jetzt eine längere Zeit unsere Kunden nicht versorgen können“, erklärt Röder. Denn der Geldautomat wurde herausgesprengt, der Eingangsbereich stark beschädigt. So auf Anhieb könne noch niemand sagen, wann die Filiale wieder öffnet. Zwei Mitarbeiter betreuen hier rund 1.500   Kunden.  Die Außenstelle gibt es übrigens seit 1994 in Kretzschau. „Der Betriebsausfall  trifft uns  schwer“, sagt Röder. Das Haus ist gut gesichert, bei der Sicherheitsfirma ging der Alarm ein und wurde sofort zur Polizei weitergeleitet.  

„Als Anwohner habe ich mich hier immer besonders wohlgefühlt, denn die Bank hat eine Überwachungskamera“, sagt  Ingo Grajek.   Und nach Feierabend  könne man  bequem auf dem Kundenparkplatz parken. Ob es von der Kamera verwertbare Aufnahmen gibt, werde jetzt geprüft.

„Ich habe überhaupt nichts mitbekommen“, sagt Joachim Urban, der nur zwei Häuser weiter in der August-Bebel-Straße wohnt.    Seine Frau und er hätten ganz friedlich geschlafen. Anders erlebte es Elke Diedrich. „Es war kurz nach zwei Uhr in der Nacht. Da hat es mächtig geknallt und ich saß sofort im Bett“, erzählt die Frau aus der Zeitzer Straße.   Nur kurze Zeit später seien schon Polizei und   Feuerwehr vorgefahren. (mz)

Kriminaltechniker vor Ort in Kretzschau
Kriminaltechniker vor Ort in Kretzschau
Marco Junghans
Einsatzkräfte sind vor Ort. Auf dem Foto ist der Einsatzleiter der Feuerwehren Döschwitz und Kretzschau, Felix Grajek.
Einsatzkräfte sind vor Ort. Auf dem Foto ist der Einsatzleiter der Feuerwehren Döschwitz und Kretzschau, Felix Grajek.
Yvette Meinhardt
Ein Fahrzeug der Polizei.
Ein Fahrzeug der Polizei.
dpa/Symbol