Floorball-WM Floorball-WM: Deutschland kommt spannend ins Viertelfinale

Riga/Weißenfels - Was für ein Krimi. Mit einem Tor in der buchstäblich letzten Sekunde hat Deutschland bei der Floorball-Weltmeisterschaft das Viertelfinale erreicht. In Riga (Lettland) gewann das Team um die Weißenfelser UHC-Spieler Axel Kuch, Matthias Siede, Tim Böttcher, Martin Gladigau und Philip Jassmann das Zwischenrunden-Duell gegen die USA mit 6:5 (2:1/1:1/3:3).
„Was für ein Mist“, beschrieb UHC-Stürmer Axel Kuch. Der 20-Jährige war nach dem Abpfiff sichtlich erleichtert. „Wir hatten uns kurz vor dem Ende schon auf die Verlängerung eingestellt“, sagte Kuch. Doch zwei Sekunden vor Schluss fasste sich Ramon Ibold (Red Devils Wernigerode) ein Herz und machte mit seinem Treffer den Sieg perfekt. Kuch gab sich selbstkritisch. „Wir hatten einen Plan, wie wir gegen die USA spielen wollten. Sie haben überraschend langsam und körperlich hart agiert. Damit haben wir uns anfangs sehr schwer getan“, analysierte Kuch. Ohne den erkrankten Bundestrainer Philippe Souter aus der Schweiz an der Seitenlinie habe sich das Team zu sehr auf das langsame Tempo der Amerikaner eingelassen. „Klar, wir mussten Geduld haben, aber dabei haben wir vergessen, mehr Zug zum Tor aufzubauen“, beschrieb Kuch.
Tore in der Schlussphase
Den rund 700 Fans in der 10.800 Zuschauer fassenden Arena bot sich ein echtes Spektakel. Deutschland gelangen dabei neben dem „Golden Goal“ schon in den beiden Dritteln zuvor Tore in der Schlussphase. „Die waren wichtig“, erkannte Kuch. Im ersten Durchgang war es das 2:1, das 67 Sekunden vor der Pause fiel, im zweiten Abschnitt markierte Deutschland das 3:1 erst 26 Sekunden vor der Sirene. Das Nationalteam legte dann auf 5:2 vor (45. Minute), die USA zeigten jedoch ein Aufbäumen und verkürzten schnell auf 3:5. Ein Doppelschlag der US-Boys innerhalb von anderthalb Minuten führte dann sogar noch zum Ausgleich.
Aber Deutschland hatte zumindest das Publikum hinter sich. Mehrere Schulklassen machten ordentlich Lärm, trugen die Farben schwarz-rot-gold auf den Wangen, schwenkten deutsche Fahnen und peitschten die ihnen eigentlich unbekannte Mannschaft nach vorn. „Weil wir doch gemeinsam in der europäischen Union leben“, begründete Astrida Golmeister, Sportlerin an einer Grundschule in Riga, ihr Engagement. Sie lehrt Floorball und nutzte das Angebot für Schulfreikarten, animierte ihre Schüler und jubelte kräftig mit. Als Dank für die Unterstützung versammelte sich die deutsche Mannschaft dann vor den kleinen Fans zu einem Gruppenfoto.
Deutschland gehört nun wieder zu den besten acht WM-Teams
Deutschland gehört nun wieder zu den besten acht WM-Teams. „Das war unser Ziel“, so Tim Böttcher. Der Co-Kapitän wähnte sich mit dem Erreichen des Viertelfinals schon bei den World-Games 2017 in Polen, quasi die Olympischen Spiele der nicht-olympischen Sportarten. „Doch ich wurde in der Kabine eines Besseren belehrt. Wir müssen wohl bestes Nachbarland Polens werden“, so Böttcher, „aber so ganz genau weiß es keiner und ich werde mich nicht durch das englische Reglement lesen. Da konzentrieren wir uns lieber auf die weiteren Spiele.“
Da es am Donnerstag um 19 Uhr Ortszeit nun gegen Rekordweltmeister Schweden geht, wird im Viertelfinale sicher Endstation sein. Nie hat Deutschland gegen den Titelverteidiger gewonnen, kassierte bei der letzten WM eine 3:13-Pleite. Ab Freitag geht es dann in die Platzierungsrunde um die Ränge fünf bis acht. (mz)