Feuerwehr Nebra Feuerwehr Nebra : Von Herdbrand bis Großfeuer

Nebra - Vollgelaufene Keller, überschwemmte Höfe und Straßen, entwurzelte Bäume, das Stapeln von Sandsäcken, die Rettung einer im Haus eingeschlossenen Person mit dem Schlauchboot: Die Tage der großen Unwetter im Mai und im Oktober des vergangenen Jahres wird die Freiwillige Feuerwehr Nebra so schnell nicht vergessen. Die Nebraer Retter mussten 27 Mal ausrücken, um nach Sturm und Starkregen die Schäden einzudämmen und zu beseitigen.
So räumte denn Wehrleiter Matthias Reinhardt den Einsätzen während dieser Tage in seinem Bericht einen besonderen Stellenwert ein. Reinhardt dankte zur Jahreshauptversammlung den Feuerwehrleuten für ihren unermüdlichen Kampf gegen das Unwetter, in dem sie vor allem auch in dem im Saalekreis gelegenen nahen Dörfchen Zingst tätig waren. Mit seinem Rückblick auf das Jahr 2017 machte der Wehrleiter zugleich deutlich, wie unverzichtbar die Feuerwehrleute in der Stadt sind.
Mit der Zahl von 50 Einsätzen insgesamt meisterte die Wehr 2017 eine enorme Herausforderung. Reinhardt berichtete, dass die Nebraer allein ein Viertel aller Einsätze der 21 Feuerwehren der Verbandsgemeinde absolvierten. Diese lagen im Vorjahr bei 196 Brand- und Hilfeleistungen.
Im vorigen Jahr wurden die Nebraer zu elf Bränden gerufen, darunter ein Großfeuer auf der Deponie in Steigra. Die anderen Brände waren unspektakulär: drei Sperrmüll- und Containerbrände, ein Kochtopfbrand am Oberteich, ein Kellerbrand in Wetzendorf, ein Pkw-Brand an der Altenburg. Glimpflich ist der Brand von Brötchen in einem Küchenherd in der Wetzendorfer Straße in Nebra ausgegangen. Bei weiteren Alarmierungen handelte es sich um zwei Verkehrsunfälle, zwei Tragehilfen, Türöffnungen und das Ausleuchten des Landeplatzes für Rettungshubschrauber.
Weiter sprach der Feuerwehrchef, der erst seit der Neuwahl im November das Amt ausübt, über das vielseitige Engagement der Floriansjünger. Sie sicherten Fackelumzüge, Osterfeuer und die Veranstaltung „Unstrut in Flammen“, nahmen am Festumzug zur 150-Jahrfeier der Ortswehr Wangen teil. Die Wehr organisierte einen Tag der offenen Tür im April, ein Feuerwehrfest im August und einen Grillabend im September. Dazu kam die Unterstützung der Reinsdorfer Feuerwehr beim Projekttag mit der Ganztagsschule Nebra.
Nicht unerwähnt ließ Reinhardt die Aus- und Weiterbildung der Feuerwehrleute. Entsprechend eines Dienstplanes findet diese an 24 Tagen jährlich im Gerätehaus statt. Dazu kam eine Einsatzübung am Osterbergtunnel an der ICE-Strecke in Karsdorf. An der Feuerwehrschule in Heyrothsberge ließen sich Ingo Tomaschewski und Sebastian Voigt zum Jugendfeuerwehrwart und Ingolf Diers zum Lagekartenführer ausbilden. An der Thüringer Landesfeuerwehrschule in Bad Köstritz nahm Enrico Ernst im August an der Fortbildung „Brandbekämpfung ICE-Tunnel“ und im Oktober zur gleichen Thematik am Seminar an der International Fire Academy in der Schweiz teil. Anja Lerche beteiligte sich auf Kreisebene am Kurs Digitalfunk.
Gegenwärtig zählt die Feuerwehr Nebra 88 Mitglieder, davon 37 aktive mit sechs Frauen. Der Alters- und Ehrenabteilung gehören zwölf Frauen und Männer an. In der Jugendfeuerwehr sind 23 Mitglieder, davon sechs weibliche, registriert und in der Kinderfeuerwehr sind 16 Mädchen und Jungen integriert.
Für die Einsätze zur schnellen Löschung der Brände und zu den Hilfeleistungen gab es zur Jahreshauptversammlung im Feuerwehrgerätehaus ein großes Dankeschön von der Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde (VG), Jana Grandi. Die Vielzahl der Einsätze würde für sich selbst sprechen und die wichtige Rolle der Nebraer Feuerwehr beweisen. Die VG-Bürgermeisterin sprach die technische Ausrüstung an, über die sich die Nebraer nicht beklagen können. Lediglich die Beschaffung einer Drehleiter würde anstehen. Ein weiteres Ziel sei die Sanierung des Gerätehauses. Der VG-Wehrleiter, Michael Richter, zeigte sich besonders erfreut über die 39 Kinder und Jugendlichen, die zur Feuerwehr gehören und eine Ausbildung erhalten. Ebenso lobte er die Nebraer für ihre Bereitschaft während der Tunnelübung.
Auch die Bürgermeisterin von Nebra, Antje Scheschinski, bedankte sich während der Veranstaltung bei den aktiven Feuerwehrleuten. Vor allem das Unwetter hat gezeigt, dass jeder die Feuerwehr mal braucht, und dass sie für die Menschen da ist.