Erlebnistierpark in Memleben Erlebnistierpark in Memleben: Diese neuen Attraktionen erwartet die Besucher

Memleben - Drei dunkle große Eier und ein Flausch aus Federn unter Rotlicht sind der Beweis, dass der Frühling naht. Im Erlebnistierpark in Memleben ist die Zeit des Nachwuchses angebrochen. Während sich der kleine Emu aus seinem dickschaligen Ei herausgepickt hat und sich nun von der kräftezehrenden Anstrengung auf seinem Bett aus Stroh erholt, piepsen in der Nähe in einem Gehege schon die Küken der Hühner.
Noch für den Besucher unsichtbar: ein Känguru-Baby, das im Beutel der Mutter gut beschützt wird. Vor allem vor der Kälte. Denn an jenem Dienstagvormittag liegen die Wege und die Außenanlagen des Erlebnistierparkes unter einer Schicht aus Eis und Schnee. Was die Waschbären und vor allem die beiden Amurtiger nicht wirklich stört. Gerade letztere Art ist bekanntlich ganz andere, sibirische, Wintertemperaturen gewöhnt.
Die letzten Regungen des Winters auch in Memleben
Die letzten Regungen des Winters mit Schnee und Kälte machen einen Strich durch die Rechnung von Geschäftsführer Uwe Gehrmann: „Wir werden definitiv am Sonnabend aufmachen; allerdings mit Einschränkungen.“ Viele der saisonvorbereitenden Maßnahmen liegen vorerst auf Eis. 50 Tonnen Splitt sollten bereits ab vergangenem Montag auf den Wegen verteilt werden. Auch das Abpumpen und Reinigen des Beckens für die Seebären-Show steht noch aus.
Wurden im vergangenen Jahr unter Sonnenschein Stiefmütterchen gepflanzt, muss in diesem Frühjahr eine Notvariante her: Farbige Holzhackschnitzel werden auf die Beete gestreut - vor der kommenden Bepflanzung. „Wir werden mit einfachen Mitteln improvisieren müssen“, sagt Gehrmann. Die Freude auf die kommende Saison lässt sich der 55-Jährige allerdings nicht nehmen. Denn einige neue Attraktionen feiern Premiere: der Kleinkinder-Spielplatz nahe des Zirkus sowie eine Bobby-Car-Bahn und ein Dreirad-Parcours; wobei die beiden letzteren allerdings voraussichtlich erst zu Pfingsten eröffnet werden können.
Erlebnispark Memleben: Jährlich kommen rund 60.000 Besucher
„Wir haben bemerkt, dass uns vor allem Familien mit kleinen Kindern besuchen. Wir reagieren natürlich darauf“, sagt Gehrmann, der die Einrichtung in Memleben im November 2014 übernommen hatte. Zudem stehen neue Shows auf dem Programm wie „Rio und seine Freunde“ von Tiertrainerin und Entertainerin Birgit Stache. Ein Mini-Schwein, eben Rio, trifft auf der Bühne auf zwei Hunde und mehrere Papageien. In „Fantastico“ zeigen fünf Künstler aus Deutschland, Italien und der Ukraine klassische Artistik.
Jährlich kommen rund 60.000 Besucher, Tendenz steigend. Vor allem die Zahl der Stammgäste, die mehrmals in der Saison den Erlebnistierpark besichtigen, sei gewachsen, das Angebot der Zwölf-Monats-Karte beliebt, wie der Parkchef weiter erzählt.
Erlebnispark Memleben: Gäste aus einem Umkreis von bis zu 200 Kilometern
Mittlerweile stammen die Gäste aus einem Umkreis von bis zu 200 Kilometern. „Der Erlebnistierpark ist beliebtes Ziel eines Tagesausflugs. Er ist nicht nur ein Tierpark, sondern das Gesamtprogramm zählt“, unterstreicht Gehrmann, der für die Zukunft ein besonderes Projekt vor Augen hat, mit dem der Erlebnistierpark auch in der Winterzeit geöffnet werden soll. Die Halle nahe des Eingangs, einst Werkstatt-Halle der früheren LPG und derzeit noch Domizil von Pferden, Eseln und Alpakas sowie der Show-Arena, soll sich zu einem Indoor-Spielplatz wandeln. Ende des Jahres soll mit den Umbau-Arbeiten begonnen werden.
Und auch sonst werde es regelmäßig Veränderungen geben, blickt Gehrmann voraus und meint da auch den Tierbestand. So sei es geplant, künftig Stinktiere zu halten. Wechselnde Ausstellungen im Vivarium sollen zudem Wissen vermitteln. Hier können Besucher erstmals Albino-Tigerpython Lissy erleben, die in Weimar aus privater Haltung ausgebüxt war, von der Feuerwehr in einem dortigen Gewerbegebiet eingefangen und vom Tierheim der Stadt im Januar übernommen wurde (wir berichteten). „Sie hat sich gut eingelebt“, so Gehrmann.
Der Tierpark ist mehr als nur ein Besuchermagnet. Anerkannt als Zoo, ist er Teil eines Netzwerkes und von Zuchtprogrammen. So soll einer der Seebär-Bullen später im Hamburger Zoo Hagenbeck für Nachwuchs sorgen. Stolz ist Uwe Gehrmann deshalb auf eine spezielle Auszeichnung: den Tierschutzpreis Sachsen-Anhalt 2016. (mz)

