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Besondere Therapie Chiropraktik für Hunde: Maria Freiburger aus Jena hat heilende Hände für Vierbeiner

Von Anne-Kirstin Henker 25.11.2017, 15:00
Ansetzen, wo Schulmedizin aufhört: Veterinär-Chiropraktorin Maria Freiburger (l.) therapiert Bulldogge Berta in Meineweh, die an einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung leidet.
Ansetzen, wo Schulmedizin aufhört: Veterinär-Chiropraktorin Maria Freiburger (l.) therapiert Bulldogge Berta in Meineweh, die an einer schmerzhaften Bewegungseinschränkung leidet. Anne-Kirstin Henker

Meineweh - Als Susi Georgi eines Morgens nach einer Nachtschicht nach Hause kommt, packt sie die blanke Panik: Ihre Hündin Berta liegt zitternd, hechelnd und mit vor Schmerzen gekrümmtem Rundrücken vor ihr. „Ich dachte, sie stirbt“, erinnert sich die 27-jährige Krankenschwester aus Meineweh mit belegter Stimme. Die drei Jahre alte Französische Bulldogge Berta ist ihr Ein und Alles, „Kinderersatz“, wie sie selbst sagt. Sofort bringt Georgi die Hündin zum Tierarzt, der Berta mit Schmerzmitteln behandelt und einen Verdacht auf einen „Hexenschuss“ äußert.

Die Schmerzlinderung ist nur von kurzer Dauer: Schon am folgenden Tag hat Berta wieder Schmerzen. „Und als sie nach einem weiteren Tag wieder solch einen Anfall aus Hecheln, Zittern und Rundrücken bekam, blieb mir nichts anderes übrig, als zum Nottierarzt zu fahren“, berichtet die Hundebesitzerin. Als sich nach diesem Besuch erneut Schmerzen einstellen, wird Susi Georgi selbst tätig. „Ich habe überlegt, was mir selbst bei Rückenschmerzen hilft und Berta ein warmes Kirschkernkissen auf den Rücken gelegt - das tat ihr sichtlich gut“, lächelt sie.

Ungewöhnliche Therapie: „Chiropraktorin“hilft Tieren mit Schmerzen

Die Krankenschwester erinnert sich, dass sie selbst  einmal erfolgreich eingerenkt wurde: „Ich dachte, so etwas muss es doch auch für Tiere geben.“ Bei ihrer Recherche stößt Georgi auf Maria Freiburger, eine Veterinär-Chiropraktorin in Jena. Und die kennt Fälle wie den von Berta  zu Hauf.  Wo traditionelle Schulmedizin bei der Behandlung eines Tieres an ihre Grenzen stößt, kommt die aus Berlin stammende Wahl-Jenenserin ins Spiel.

Maria Freiburger arbeitet nicht als traditionelle Tierärztin. Die 31-jährige darf sich nach Tiermedizin-Studium und einer Zusatzausbildung „Veterinär-Chiropraktorin“ nennen: Sie hat sich auf manuelle Behandlungsmethoden für Vierbeiner, insbesondere Pferde, Hunde und Katzen, spezialisiert, die unter Bewegungsstörungen und deren Folgen leiden. 

Chiropraktorin Maria Freiburger macht alles andere, als das was landläufig als „Einrenken“ bezeichnet wird

Von Blockaden sind häufig die Zwischenwirbelgelenke betroffen, und dann sind die Tiere in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt - etwa durch eine falsche Bewegung oder durch krankhafte Fehlbelastungen. „Und dadurch werden die betreffenden Nerven in ihrer Funktion beeinträchtigt, was sich durch starke Schmerzen und Verspannungen der Muskulatur äußert“, weiß Maria Freiburger.  Mit ihrer mobilen Tierärztlichen Praxis für Chiropraktik besucht Freiburger von Jena aus im Umkreis von 100 Kilometern ihre kleinen und großen Patienten. So wie einen Wallach mit Steifheit und Taktunreinheit in Kretzschau, einen Welpen mit Problemen beim Aufstehen in Naumburg oder eben Berta, die Französische Bulldogge. 

Die manuelle Therapie, die sie dann zum Einsatz bringt, ist alles andere als das, was landläufig als „Einrenken“ bezeichnet wird. „Tatsächlich renke ich aber nichts ein - da aus medizinisch-anatomischer Sicht nichts ’ausgerenkt’ ist“, verrät Freiburger. Und weiter: „Ich bringe mit einem kurzen, sanften Impuls das betroffene Gelenk behutsam und mit wenig Kraft ans Ende seiner eingeschränkten Beweglichkeit - niemals darüber hinaus - und beseitige so Blockaden der Wirbelsäulen- und Gliedmaßengelenke. Ruckartiges Ziehen oder Verbiegen des Halses ist damit völlig unnötig.“

So hat Chiropraktorin Maria Freiburger auch Hündin Berta aus Meineweh geholfen

Als Maria Freiburger zu Susi Georgi und Berta nach Meineweh kommt, tastet sie Wirbel für Wirbel ab und stellt fest, dass Berta eine Blockade in der vorderen Lendenwirbelsäule hat. Sie mobilisert diesen gezielt, verpasst der Hundedame zusätzlich ein kinesiologisches Tape und empfiehlt ein homöopathisches Schmerzmittel. „Außerdem habe ich Berta seitdem zum Spazierengehen immer eine Art Jäckchen angezogen, damit sie bei dem nasskalten Wetter mit ihrem kurzen Hundehaar gut eingepackt ist“, lacht Susi Georgi.

„Tiere mit akuten Problemen sprechen oft schnell auf die Behandlung an“, meint Maria Freiburger. „Meist reicht jedoch eine einzige Behandlung nicht aus. Schließlich soll das Tier wieder vollständig mobil werden.“ Dies braucht Zeit und Geduld. „Auch Berta benötigte eine weitere Behandlung. Bei dieser konnte ich die Blockade vollständig lösen“, berichtet die Veterinär-Chiropraktorin.

Ihre Motivation zieht sie aus eben diesen Erfolgen: „Für mich ist es ganz wunderbar zu sehen, wie die Tiere die Freude an der Bewegung und am Leben mit ihren Besitzern wiederfinden. Denn nicht selten sind die geliebten Vierbeiner echte Familienmitglieder und ihr Leiden das einer ganzen Familie.“ Das bestätigt auch Susi Georgi: „Berta ist seit der letzten manuellen Therapie wieder ganz die alte.“ (mz)