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Burgenlandbahn Burgenlandbahn: Ab Winter mit neuen Zügen

Von Harald Boltze 05.04.2018, 07:34
Die Burgenlandbahn wird - dann unter neuem Namen - ab Dezember zwischen Naumburg und Wangen vom Deutsche-Bahn-Konkurrenten Abellio betrieben.
Die Burgenlandbahn wird - dann unter neuem Namen - ab Dezember zwischen Naumburg und Wangen vom Deutsche-Bahn-Konkurrenten Abellio betrieben. Biel

Naumburg/Wangen - Nachdem die Burgenlandbahn Partner aus Politik, Wirtschaft, Tourismus und Verwaltung im vergangenen Jahr zu ihrer „Frühlingsfahrt“ nach Zeitz eingeladen hatte, wurde für den traditionellen Jahresauftakt 2018 die Strecke Naumburger - Wangen ausgewählt. Nicht ohne Grund: Heißt es doch für die Mitarbeiter der DB Regio bald Abschied nehmen von der sogenannten Unstrutbahn. Ab Dezember dieses Jahres wird die Strecke vom Konkurrenten Abellio betrieben. Dieser hatte die Ausschreibung gewonnen. „Leider“, wie Wolfgang Weinhold, Vorsitzender der Regionalleitung bei DB Regio Südost, während der Fahrt am Mittwoch zugab.

Für Fahrgäste muss die Umstellung jedoch nichts Schlechtes sein. „Ich erwarte bezüglich des Fahrplans keine gravierenden Änderungen“, sagte der Geschäftsführer der Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH (Nasa), Rüdiger Malter. Im Gegenteil: Abellio werde neue Fahrzeuge mitbringen, die etwas größer und damit auch komfortabler, vor allem für Radfahrer, seien, so Malter. Zudem seien die derzeitigen Züge der Burgenlandbahn bedingt durch ihr Alter sehr reparaturanfällig.

Sichtbar ist diese Anfälligkeit für Kunden der Unstrutbahn vor allem seit Jahren an einem Gerät: den immer wieder defekten Fahrkartenautomaten. Da bei weit weniger als der Hälfte der Fahrten ein kassierender Zugbegleiter an Bord ist, konnten sich wohl schon Tausende Touristen und Einheimische das Entgelt sparen. Abellio sei nun aber bei der Ausschreibung verpflichtet worden, mehr Zugbegleiter einzusetzen.

Ob zu den derzeit zwölf Haltestellen zwischen Naumburg und Wangen zwei weitere hinzukommen, ist noch immer ungewiss. Der Burgenlandkreis hat sich für zusätzliche Stopps in Naumburg am Krankenhaus sowie nahe der Kreisverwaltung ausgesprochen. Dazu werde nun eine Aufwand-Nutzen-Untersuchung durchgeführt, berichtete bei der gestrigen Frühlingsfahrt Nahverkehrschef Malter. Man rechne im Sommer oder Herbst mit Ergebnissen. Als dringend notwendige Verbesserung erachtet der Experte des sachsen-anhaltischen Nahverkehrs den weiteren Ausbau der Unstrutbahn-Strecke zwischen Naumburg und Wangen. Nur abschnittsweise kann dort mit Tempo 80 gefahren werden. Baulich bedingte Tempo-50-Abschnitte führen dazu, dass die Fahrt von der Kreishauptstadt bis an den Fuß der „Arche“ in Wangen 54 Minuten dauert. Malter: „Das ist viel zu lange.“ Die Gespräche über den Ausbau mit der zuständigen DB Netz AG seien jedoch schwierig.

Ein ebenfalls sehr schwieriges Unterfangen sei die Umsetzung des Wunsches, Naumburg an das Leipziger S-Bahn-Netz anzuschließen. Die Forderung nach einer solchen, zwar langsamen, aber zusätzlichen Verbindung war unter anderem von Landrat Götz Ulrich und Oberbürgermeister Bernward Küper gestellt worden. Malter hält dies für ein gewaltiges Projekt, das derzeit bei der Landesregierung ebenfalls in Prüfung, aber auch abhängig von der Zukunftsstrategie der Kollegen in Sachsen sei.

Doch auch ohne eine S-Bahn ist der Nahverkehr in Naumburg massiv aufgewertet worden, findet Malter. Zwar hat er Verständnis dafür, dass man den Wegfall der ICE-Direktanbindung in der Domstadt als Prestige- und Komfortverlust empfindet, doch die Anbindungen nach Halle und Leipzig seien deutlich besser geworden. „Zumal, wenn im Dezember die Expressverbindung von Jena über Naumburg nach Leipzig eingerichtet wird.“ Auf die hatte der Freistaat Thüringen nach großen Protesten aus Jena gedrängt und bezahlt sie auch.

Nahmen an der Frühlingsfahrt teil: DB-Regio-Südost-Leiter Wolfgang Weinhold (v.l.), Gebietsweinkönigin Juliana Beer und Nasa-Chef Rüdiger Malter.
Nahmen an der Frühlingsfahrt teil: DB-Regio-Südost-Leiter Wolfgang Weinhold (v.l.), Gebietsweinkönigin Juliana Beer und Nasa-Chef Rüdiger Malter.
Biel