Boxer Dominic Bösel Boxer Dominic Bösel: Bodenständiger TV-Star aus Freyburg
Freyburg - So oft es geht, verbringt Dominic Bösel - obwohl er inzwischen auch eine Wohnung in Magdeburg hat - Zeit in seiner Heimat in Freyburg. Hier, in der Jahnstadt an der Unstrut, steht sein Elternhaus, hier hat er noch viele Freunde, hier ist er regelmäßig auch beim Training des Nachwuchses seines Heimatclubs zu Gast. Ein Star zum Anfassen ist der Boxprofi, der vor zwölf Tagen in der ausverkauften Erdgas-Sportarena in Halle vor mehr als 2000 Zuschauern gegen den Ungarn Balazs Kelemen seinen Inter-Conti-Titel des Verbandes WBO erfolgreich verteidigt und sich zugleich noch den Continental-Gürtel der WBA geschnappt hat.
Dieses Bodenständige ist dem 26-Jährigen sehr wichtig. „Es gibt doch gar keinen Grund abzuheben“, sagt Dominic Bösel. Wenngleich die Gefahr ziemlich groß ist. Schließlich verschafft ihm der Mitteldeutsche Rundfunk, der seine Kämpfe im Seilgeviert mittlerweile in schöner Regelmäßigkeit (mit guten Quoten) live im Fernsehen überträgt, auch mit zahlreichen Vorschau-Filmchen sowie Auftritten in Unterhaltungssendungen eine extreme TV-Präsenz. Und Bösel meistert diese Aufgabe mit Bravour; er gibt sich selbstbewusst, aber nicht arrogant; vor der Kamera ist er nicht anders als auf der Straße bei einem Pläuschchen mit dem Nachbarn oder einem Fan, der ihn um ein Autogramm bittet. Diese Natürlichkeit kommt an beim Publikum.
Fundierte technische Ausbildung
Aber in erster Linie verschafft sich Dominic Bösel freilich Respekt mit seiner sportlichen Leistung. Als Amateur wurde er - von seinem Vater Bernd in Freyburg sowie später an der Sportschule in Halle technisch super ausgebildet - bei den Junioren mehrfach Deutscher Meister sowie Fünfter der Europameisterschaften. Als Profi wurde er später Junioren-Weltmeister der WBO. Der jüngste Erfolg gegen Kelemen war der 21. Sieg des Freyburgers im 21. Kampf als Berufsboxer. Im vergangenen Jahr hatte Bösel den Argentinier Maximiliano Jorge Gomez (im „Belantis“ vor den Toren Leipzigs), den Polen Norbert Dabrowski (in Jena) sowie den in Wien lebenden Kosovaren Timy Shala (in Magdeburg) jeweils klar bezwungen.
Nummer eins der Weltrangliste der WBO
Die Nummer eins der Weltrangliste der WBO ist Dominic Bösel seit geraumer Zeit schon. Nun wird er mit dem Gewinn seines zweiten Gürtels auch bei der WBA ziemlich weit vorn gelistet sein, und so rückt ein Weltmeisterschaftskampf als Pflicht-Herausforderer unaufhörlich näher. Sergey Kovalev, der die WM-Titel mehrerer Verbände sein Eigen nennt, ist das Maß aller Dinge in Bösels Limit, dem Halb-Schwergewicht.
Vielleicht kommt ein Duell mit dem Russen für den Modellathleten von der Unstrut in diesem Jahr noch etwas zu früh. Aber Bösels Promoter Ulf Steinforth, Gründer des Magdeburger Boxstalls SES, verliert das ganz große Ziel nicht aus den Augen. „Dominic kann in die Fußstapfen von Henry Maske treten, hat das Zeug zum Weltmeister. Vielleicht können wir ihm erst einmal einen EM-Kampf organisieren“, sagt Steinforth, der Bösel zum Kapitän seines „Teams Deutschlands“ ernannt hat.
„Nun freue ich mich erst einmal auf den Sportlerball“, sagt Dominic Bösel. Und wo findet dieser statt? Natürlich im Lichthof der Rotkäppchen-Sektkellerei - am 11. März in seiner Heimatstadt Freyburg. (mz)