Wohin mit den Resten? Bagel-Bakerey in Droßdorf spendet, statt wegzuwerfen

Droßdorf - Wie wohl in jedem anderen Unternehmen des Nahrungsmittelgewerbes entsteht auch bei der Bagel Bakery in Droßdorf eine gewisse Menge an Überproduktion. Oder auch Bagels und Muffins, die einen kleinen Fehler haben.
„Die will dann der Kunde manchmal nicht mehr, weil wir statt roter Farbe ein leicht helleres rot benutzt haben“, erklärt Christian Kiefer, Gründer, Inhaber und Geschäftsführer des Marktführers im Industriegebiet in Droßdorf. In anderen Situationen gibt es Überproduktion, „weil wir nach der bestellten Menge das Band ja nicht einfach abrupt stoppen können“, sagt Kiefer. Bei diesem Maschinennachlauf entsteht also A-Ware, die so nicht bestellt war.
„Wenn Sie irgendwo in Deutschland einen Bagel essen, ist die wahrscheinlich sehr groß, dass er aus Droßdorf kommt“, sagt Christian Kiefer, Gründer, Eigentümer und Geschäftsführer der Bagel Bakery in Droßdorf. Das Unternehmen mit seinen rund 150 Mitarbeitern ist also durchaus der Marktführer in Deutschland. „Aber das darf man nicht so hoch bewerten, denn Bagels sind immer noch ein Nischenprodukt“, so Kiefer weiter.
Das Unternehmen für die besonderen Brötchen mit dem Loch in der Mitte wurde 2000 in Zeitz von Kiefer und dem mittlerweile ausgeschiedenen Christian Gerlach gegründet und erhielt ein Jahr später den Gründerpreis Zeitzer Michael dafür.
2003 wechselte man nach Droßdorf an den heutigen Standort. Die Bagel Bakery hat fünf eigene Restaurants in Leipzig (zwei), Bonn, Hamburg und Hannover.
Überschüssige Bagel aus Droßdorf landen nicht im Müll, sondern werden gespendet
Wohin aber mit den überschüssigen Leckereien? Für den Chef ist die Sache klar. „Die schmeißen wir natürlich nicht einfach weg, weil sie ja völlig in Ordnung sind. Deswegen geben wir sie zum kleinen Preis oder kostenlos weiter.“ Kiefer will das aber nicht als verschenken bezeichnen, sondern spenden nennen.
„Wir hatten mal eine Anfrage von einem Karnevalsverein aus Münster, der ein paar kostenlose Kartons Muffins zugeschickt haben wollte. Aber sowas machen wir nicht, weil wir uns mit der Zeitzer Region verbunden fühlen“, so Kiefer weiter.
Bagels gehen an Schulen, Kindertagesstätten oder die Zeitzer Tafel
Und so gibt es zum einen den Werksverkauf, bei dem jeden Freitag außer Feiertags von 9 bis 13 Uhr Ausschussware zum kleinen Preis abgegeben wird. Der größere Teil aber geht in Aktionen an Schulen, Kindertagesstätten oder auch an die Zeitzer Tafel. „Die Einrichtungen können sich bei uns bewerben, und dann schauen wir, was wir geben können“, sagt der Geschäftsführer.
Die Rückmeldungen freuen ihn dann, „denn unsere Büros sind voll mit Danke-Schön-Bildern der Kinder. Dadurch sehen wir, wie gut unsere Produkte in der Region ankommen.“ Rund ein Dutzend solcher Aktionen macht das Droßdorfer Unternehmen im Monat, jedes Mal gibt es drei bis vier Kartons.
„Das sind dann sieben, acht Paletten im Jahr. Das macht uns nicht arm und wir tun was Gutes für die Region“, sagt Kiefer. Die Bagel Bakery bleibt „in aller Munde“ und hat zum Beispiel in den Mädchen und Jungen der Kita Bärenstark aus Droßdorf treue Fans. „Die kommen einmal im Jahr zu uns. Jedes Kind hat dann einen Euro dabei und geht mit einer kleinen Tüte nach Hause“, erzählt Kiefer.
Wie Bagels aus Droßdorf auch krebskranken Kindern zu Gute kommen
Manchmal sind es aber auch ganz besondere Aktionen, die dem Unternehmenschef am Herzen liegen. Einmal gab es einen Verkauf zugunsten des krebskranken Ben-Luca aus Kretzschau, womit dessen Delfintherapie in Curacao mitfinanziert werden konnte.
Und erst im Januar war die Bagel Bakery mit dabei und spendete Muffins für fast 350 Menschen, die bei einer Typisierungsaktion in Ronneburg ihre Stammzellen zugunsten eines vierjährigen, krebskranken Mädchens überprüft hatten. „Schön, dass wir auch bei sowas helfen können“, so Kiefer. Es wird auch in Zukunft mit seinem Unternehmen bereit sein, zu helfen. (mz)