Ausbildungssituation im Burgenlandkreis Ausbildungssituation im Burgenlandkreis: Viele Stellen bleiben unbesetzt

Zeitz/Weißenfels - Es ist keine gute Quote, auf die das Weißenfelser Unternehmen Schwarz Produktion, dem der Getränkehersteller MEG angehört, trotz aller Bemühungen in diesem Jahr blicken kann. Von insgesamt zehn Ausbildungsstellen an den drei Standorten in Weißenfels, Leißling und Roßbach im Saalekreis konnten nur sechs besetzt werden, wie das Unternehmen mitteilt.
Bei Südzucker, einem der größten Arbeitgeber im Raum Zeitz, sieht es noch gravierender aus. Von zehn ausgeschriebenen Stellen seien nur zwei besetzt worden, wie Unternehmenssprecher Dominik Risser sagt. „2020 waren geeignete Bewerbungen für Industriemechaniker, Elektriker und Chemikant weit unterdurchschnittlich vorhanden“, führt er weiter aus.
2019/2020 insgesamt 888 Ausbildungsstellen gemeldet
Das spiegelt den Trend im gesamten Landkreis wieder. „In unserem Bezirk können bereits seit Jahren etwa die Hälfte der Ausbildungsunternehmen nicht alle ihre angebotenen Ausbildungsplätze besetzen - und zwar branchenübergreifend“, sagt Simone Danek, Geschäftsführerin für Aus- und Weiterbildung bei der Industrie- und Handelskammer (IHK). Das belegen auch die Zahlen der Arbeitsagentur im Burgenlandkreis.
Ihr wurden im Beratungsjahr 2019/2020 insgesamt 888 Ausbildungsstellen gemeldet. „Dieses Ergebnis liegt damit nur 0,7 Prozentpunkte unter Vorjahresniveau, was für eine hohe Bereitschaft der Unternehmen spricht, auch unter diesen Bedingungen auszubilden“, sagt Agentursprecher Thomas Hicksch. Von diesen 888 Stellen konnten jedoch nur rund 83 Prozent, nämlich 744 besetzt werden.
Demografischer Wandel und eine hohe Studierneigung
Mit „diesen Bedingungen“ meint Thomas Hicksch indes die Corona-Pandemie. Diese benennt auch Simone Danek neben „dem demografischen Wandel und einer hohen Studierneigung bei den Schulabgängern“ als Grund für unbesetzte Ausbildungsplätze. Die Krise mache sich aber je nach Branche unterschiedlich bemerkbar.
Während Hicksch annimmt, dass sich die sinkenden Bewerberzahlen im Bereich Tourismus und Hotel- und Gaststättengewerbe zumindest zum Teil auf die Pandemie zurückführen lassen, habe es in diesem Jahr vor allem in den Bereichen Verwaltung sowie Banken und Versicherungen viele Bewerber gegeben, da diese auch in der Krise „als sicherer Bereich wahrgenommen“ würden.
Berufsmessen, Informationsveranstaltungen sowie Praktika entfielen
Die Pandemie hat auch dazu geführt, dass Berufsmessen und andere Informationsveranstaltungen sowie Praktika zu einem Großteil entfallen mussten. Dadurch „können keine persönlichen Kontakte geknüpft und offene Fragen beantwortet werden“, bedauert etwa Dominik Risser von Südzucker. Die Unternehmen setzen deshalb, ebenso wie die IHK und die Arbeitsagentur, vorrangig auf digitale Angebote, um Interessenten zu erreichen.
Derweil bereiten sich die Unternehmen auf die Azubi-Suche im kommenden Jahr vor, für das alle Befragten von ähnlich vielen Stellen wie 2020 ausgehen. Und auch die Jugendlichen sind bereits auf der Suche. „Wir haben im Vergleich zum Vorjahr schon jetzt mehr Ratsuchende und Bewerber, die im kommenden Jahr eine Ausbildung beginnen möchten“, gibt Thomas Hicksch einen optimistischen Ausblick.
››Weitere Informationen und Hilfe bietet die Arbeitsagentur online unter www.arbeitsagentur.de/bildung. (mz)