An der Finne An der Finne: Viel Lob und kräftige Schelte

Bad Bibra - Auf das erste Jahr ihrer Amtsperiode als Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde (VG) An der Finne blickte Monika Ludwig anlässlich ihres Neujahrsempfangs im Saal des Rathauses in Eckartsberga zurück. Dies verband sie zunächst mit Dankesworten an ihre Wegbegleiter aus dem Verwaltungsamt, dem VG-Rat, an die Bürgermeister aus den Mitgliedsgemeinden, an die Unterstützer aus Unternehmen, Handwerk und Landwirtschaft und nicht zuletzt an ihre Familie. Höhepunkt des Abends, zu dem Monika Ludwig unter den Gästen auch Thomas Pleye als Präsidenten des Landesverwaltungsamtes und Alt-Landrat Harri Reiche begrüßen konnte, war das Überreichen der Ernennungsurkunden an die neue VG-Feuerwehrleitung.
Insgesamt bewertete die Bürgermeisterin ihr erstes Amtsjahr als „erfolgreich“. So habe sie sich mit ihrem Mitarbeiterstab im Verwaltungsamt im Zuge einer Umstrukturierung „gut zusammengerauft“. Sie lobte den VG-Rat und die Bürgermeister der Mitgliedsgemeinden: „In vielen Diskussionen ist es uns im Verlaufe des Jahres gelungen, eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zu entwickeln, die sich an Sachfragen orientiert und die Belange der hier lebenden Menschen in den Mittelpunkt stellt.“ Besonders mit Straßenbaumaßnahmen habe 2015 in Saubach, Burgheßler, Marienroda-Tauhardt oder Gößnitz erfolgreich in enger Zusammenarbeit mit vielen Partnern die Infrastruktur verbessert werden können. Als einen Höhepunkt nannte die Bürgermeisterin die Übergabe der sogenannten kleinen Ortsumfahrung in Bad Bibra. Im Bereich Brand- und Katastrophenschutz bewegte die ICE-Trasse die Gemüter. Erreicht wurde, dass die Anliegerortswehren mit Spezialtechnik und Hilfsmitteln ausgestattet werden konnten, um für den Notfall einsatz- und handlungsfähig zu sein. Ludwig: „Besonders beeindruckt hat mich die kooperative Zusammenarbeit mit dem Landkreis und der Verbandsgemeinde Unstruttal. Diese hat uns sehr wohl gezeigt, dass wir gemeinsam einiges bewegen und erreichen können. Daran sollten wir anknüpfen.“
Trotz des starken bürgerschaftlichen Engagements im ländlichen Raum und der konstruktiven Zusammenarbeit mit den Mitgliedsgemeinden im Interesse der Bürger würden die lokalen Akteure aber zunehmend an ihre Grenzen gelangen. Monika Ludwig appellierte bezüglich der unzureichenden finanziellen Ausstattung der Gemeinden deshalb an die Landespolitik: „Bitte nehmen Sie darauf Einfluss, dass künftig den Bedürfnissen der Kommunen finanziell besser entsprochen wird. Die faktische Nullrunde durch das Land bei den für uns relevanten Förderprogrammen und die unzureichende Finanzausgleich bei gleichzeitiger Neuübertragung von Aufgaben haben die Gemeinden an die Grenzen der Leistungsfähigkeit und bereits darüber hinaus gebracht. Hier fordere ich explizit alle Landtagsabgeordneten auf, ihren Einfluss einzusetzen, um die Belange der Kommunen, speziell hier im ländlichen Raum im Süden Sachsen-Anhalts, besser zu beachten. Es bedarf schnell einer Nachbesserung beim Finanzausgleich und beim Kinderfördergesetz. Die Überprüfung hinsichtlich der Ausfinanzierung von an die Gemeinden übertragenen Aufgaben muss mit höchster Priorität im Land durchgeführt werden.“ Und weiter redete die VG-Bürgermeisterin Klartext: „Die Konsolidierung des Landeshaushaltes darf nicht weiter zu Lasten der Kommunen betrieben werden. Tendenziell ist derzeit kritisch festzustellen, dass die aktuelle Landespolitik eher eine weitere Entvölkerung unserer Gemeinden heraufbeschwört, als aktiv etwas für junge Familien zu tun. Hier fehlen positive Anreize.“ Nur im Miteinander könnten Lösungen gefunden werden.
Als einen wichtigen Partner bewertete Monika Ludwig das Engagement von Unternehmen: „Vielen Dank für die gezeigte Bereitschaft, die regionale Entwicklung zu unterstützen und nach ihren Möglichkeiten voranzubringen - sei es im kulturellen und sportlichen Bereich oder anderen Belangen im öffentlichen Interesse.“
Über die Verbandsgemeindegrenze schauend, lobte Ludwig, dass mit ihren drei Amtskolleginnen Jana Grandi, Manuela Hartung und Kerstin Beckmann ein gutes Netzwerk des gegenseitigen Austauschs geknüpft worden sei, um sich über viele Sachfragen zu verständigen. Den Blick auf das begonnene Jahr eröffnete die Bürgermeisterin mit dem Benennen anstehender Maßnahmen. Sanierungsprojekte würden in der Grundschule Eckartsberga und in den Kindertagesstätten Herrengosserstedt und Saubach warten. In der Feuerwehrbedarfsplanung stehe der Erweiterungsbau in Bad Bibra ganz oben. Weiter nannte sie die Bestätigung und Umsetzung des Wander- und Radwegekonzeptes und Verkehrsinfrastrukturprojekte in Gemeinden, wie beispielsweise in Pleismar und in Saubach. An erfolgreich Erreichtes solle dabei sinnvoll angeknüpft werden.
Nicht zuletzt dankte Monika Ludwig allen Unternehmen, die für das leibliche Wohl zum Neujahrsempfang gesorgt hatten und auch ihrer Familie. „Mit dem Kümmern um die beiden Kinder wird mir da stets der Rücken freigehalten, um die Amtsaufgaben und -termine erfüllen zu können. Ein Extra-Dank erhielt der kleine Trompeter Theo Böttcher von Monika Ludwig, der mit dem Europa- und dem Feuerwehrlied den Empfang musikalisch eröffnete. Später begleitete das Duo „Ohrworm“ durch den Abend.