Ambulante Betreuung Ambulante Betreuung : Neue Augenarzt-Praxis in Naumburg

Naumburg - Am Markt 15 in Naumburg schwingt die Haustür jetzt öfter auf und zu - aus gutem Grund. Seit Anfang Juli empfängt die dort angestammte Augenarztpraxis nun täglich Patienten. „Dass es einen extremen Bedarf an augenärztlicher Behandlung gibt, merken wir sehr deutlich“, sagt Andreas Rupprecht, der seit gut einer Woche unterstützt von drei Medizinischen Fachangestellten die Praxis führt - nicht in eigener Niederlassung, sondern als Angestellter des Ambulanten Zentrums (MVZ) der Klinikum Burgenlandkreis GmbH.
Halbe Stelle als Überbrückung
Das Klinikum hatte die Praxis 2014 von Petra Fischmann, die aber erst dieses Jahr in den Ruhestand getreten ist, übernommen und sich nach einem weiteren Augenarzt umgesehen. Anfangs ohne Erfolg. Da kam das Angebot des Universitätsklinikums Jena zur rechten Zeit, das vor zwei Jahren vorschlug, Thoralf Rößler, einer seiner Augenärzte, könne zur Hälfte seiner Arbeitszeit in Naumburg praktizieren - aber wegen dieser besonderen Umstände eben nur wie zuvor schon Petra Fischmann zweimal wöchentlich. „Das war zur Überbrückung gedacht“, erklärt Lars Frohn, Geschäftsführer der Klinikum Burgenlandkreis GmbH, die weiter die Fühler nach einem Augenarzt ausstreckte. Diese reichten bis Halle, wo sie schließlich auf Rupprecht trafen, der zu dieser Zeit in einer operativen Praxis beschäftigt und für eine berufliche Veränderung schon geraume Zeit offen war.
Gewachsene Anforderungen
„Ich wollte selbstverantwortlich tätig sein und gern eine gewachsene Praxis übernehmen, auf der es sich aufbauen und die sich vor allem zu einer modernen Praxis mit allen Möglichkeiten umbauen lässt“, erzählt der 37-Jährige. Genau das konnte ihm das Klinikum in Naumburg bieten - inklusive eines gewachsenen Patientenstammes. Gereizt habe ihn hauptsächlich, dass er in der Praxis das operative und konservative Leistungsspektrum erweitern kann. So bietet der promovierte Augenarzt beispielsweise auch eine Lasertherapie oder eine spezielle Diagnostik für vorrangig ältere Menschen an, bei denen wegen veränderter Blutgefäße - verursacht durch Diabetes oder Gefäßverschlüsse - Schäden an der Netzhaut vermutet werden. „Demografisch bedingt, sind auch die Herausforderungen an die Augenheilkunde gewachsen“, sagt er. Was alles in der Augenheilkunde möglich ist, werde oft nicht gesehen. Augenärzte würden unter den Medizinern eher als die Exoten gelten. Viele angehende Ärzte würden diese Fachrichtung nicht mögen, weiß er aus seinen Studienzeiten in Halle. „Aber die Augenheilkunde ist nicht nur auf Brille reduziert. Die hat viel mehr zu bieten“, betont Rupprecht, der sich vor seinem Medizinstudium und nach seinem Zivildienst drei Jahre lang zum Pfleger hatte ausbilden lassen. Damals entdeckte er den Arztberuf für sich.
Attraktiv war für Rupprecht auch die Tatsache, dass die Praxis dem Ambulanten Zentrum angehört und damit an das Klinikum angebunden ist. Das habe viele Vorteile: „Der Operationstrakt im Klinikum kann mit genutzt werden, und man kann sich mit den anderen Disziplinen gut vernetzen. Man hat eben einen großen Partner an seiner Seite“, erklärt der Mediziner.
In den Genuss auch all der neuen Leistungen soll nicht nur der gewachsene Patientenstamm kommen. Ebenso sind neue Patienten in Rupprechts Praxis willkommen. „Vor allem Kinder versuchen wir schnell zu versorgen, das ist uns sehr wichtig“, so der Facharzt, der, wie er sagt, selbst „begeisterter Vater“ von zwei Kindern im Alter von sechs und anderthalb Jahren ist.
Umzug und Auszubildende
Trotz des großen Bedarfs an augenärztlicher Versorgung, schaffe es die Praxis, Termine mit Wartezeiten unter vier Wochen zu vergeben. Dass dies möglich ist, liegt nicht nur daran, dass mit Rupprecht die Praxis nun täglich geöffnet werden kann, sondern auch an den von ihm neu strukturierten Arbeitsabläufen - soweit das unter den Gegebenheiten möglich war. „Die Räume hier sind nicht so effektiv“, stellt er fest. Wie das Domizil, meint er, „hat auch das Equipment Historie“.
Von diesem wird einiges aussortiert und vieles neu angeschafft, wenn die Praxis am 1. August in den Wenzelsring 10 umzieht. Neben dem günstigeren Zuschnitt der Räume, die den neuen technischen Anforderungen eher entsprechen, erfülle sich mit dem Umzug für Rupprecht „ein Herzenswunsch“: Im neuen Domizil kann er für die Kinder eine Spielecke einrichten. Eröffnet wird die Augenarzt-Praxis am Wenzelsring am 3. August - mit Verstärkung im Team, denn dann stößt eine auszubildende Medizinische Fachangestellte hinzu.
