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Aktion gegen die Agrarpolitik Aktion gegen die Agrarpolitik: Warum Quesnitzer Landwirt ein grünes Kreuz aufstellt

Von iris richter 13.09.2019, 08:30
Landwirt Stephan Frank beteiligt sich an der bundesweiten Aktion und stellt auf seinem Feld auf der Bundesstraße 180 ein grünes Mahnkreuz auf.
Landwirt Stephan Frank beteiligt sich an der bundesweiten Aktion und stellt auf seinem Feld auf der Bundesstraße 180 ein grünes Mahnkreuz auf. Hartmut Krimmer

Quesnitz - Seit diesem Donnerstag steht auf einem Feld am Abzweig Quesnitz der B180 zwischen Naumburg und Zeitz ein großes grünes Holzkreuz. Landwirt Stephan Frank aus Quesnitz hat es dort aufgestellt. Der 35-Jährige beteiligt sich damit an einer bundesweiten Protestaktion unabhängiger Landwirte gegen die Agrarpolitik der Bundesregierung.

Die grünen Mahnkreuze sollen die Angst vor einem möglichen Höfe-Sterben durch die zunehmenden Einschränkungen für konventionelle Landwirte insbesondere durch das zu Monatsbeginn verabschiedete Agrarpaket von Bundesumwelt- und Bundeslandwirtschaftsministerium symbolisieren.

„Wir hoffen, dass wir so die Leute ein wenig sensibilisieren“

„Wir hoffen, dass wir so die Leute ein wenig sensibilisieren, sich des Wertes der einheimischen Landwirtschaft bewusst zu werden, aber auch dafür, was gerade in der Landwirtschaft passiert und wie die Situation der Landwirte ist“, sagt Stephan Frank. Er hofft, dass sich weitere Landwirte der Region dieser Aktion anschließen. Denn die Bedingungen, Landwirtschaft zu betreiben, seien in den vergangenen Jahren immer schwieriger geworden, weiß der junge Mann.

Vor vier Jahren hat der Quesnitzer den Betrieb seines Vaters übernommen, der kurz nach der Wende den landwirtschaftlichen Betrieb aufgebaut hatte. 250 Hektar Land rund um Meineweh hat Frank zu bewirtschaften. Weizen, Raps, Mais und Rüben wachsen hier. Mais und Rüben stehen noch auf den Feldern und warten auf die Ernte. Gerade hat Stephan Frank die Rapssaat abgeschlossen und war froh, dass der langersehnte Regen ihm in dieser Woche zur Seite stand und die Ansaat dadurch gut angegossen wurde.

„Wir haben jetzt das zweite Trockenjahr in Folge erlebt“

„Wir haben jetzt das zweite Trockenjahr in Folge erlebt und gerade beim Raps und Weizen sind die Erträge durch die Trockenheit noch einmal um gut fünfzehn bis zwanzig Prozent gesunken. Dafür sind aber beispielsweise die Weizenpreise im Keller“, schildert Stephan Frank die gegenwärtige Situation.

Für ihn könne es nicht sein, dass die Landwirte immer die Buhmänner sein sollen, beispielsweise beim Insektensterben. Da habe man verboten, Gülle großflächig auf die Felder zu bringen, weil es zu Geruchsbelästigungen kommt, aber durch das Unterarbeiten der Gülle gehe auch die Lebensgrundlage für manche Insekten verloren, meint er. „Konventionelle Landwirtschaft und Umweltschutz schließen sich doch nicht aus. Ich versuche nachhaltig zu wirtschaften, setze Pflanzenschutz- und Düngemittel nur dort ein, wo es unbedingt nötig ist“, sagt der Landwirt.

„Wir müssen sehen, welche Auflagen durch das Agrarpaket noch kommen“

Er zeigt auf sein Feld, auf dem nun das Mahnkreuz steht. Das Stroh der abgeernteten Weizenfläche habe er liegenlassen, um den Boden zu schonen und vor Austrocknung zu schützen, auch ein Beitrag, mit Ressourcen sorgsam umzugehen. Abgesehen davon schone minimaler Pflanzenschutz und Düngemitteleinsatz auch den Geldbeutel und man könne anderweitig investieren. Stephan Frank hat das in den vergangenen Jahren getan und seinen Maschinenpark erneuert, sich einen Traktor und einen universellen Teleskoplader angeschafft.

„Wir müssen sehen, welche Auflagen durch das Agrarpaket noch kommen, aber es wird nichts Gutes sein“, befürchtet der Landwirt. Schon alleine wenn er an die vorgesehenen Abstandsregelungen für den Gewässerschutz denkt. Landwirtschaftliche Fläche würde dadurch wertlos und können nicht mehr für die Nahrungsmittelproduktion verwendet werden. „Immer mehr Lebensmittel werden aus dem Ausland eingeführt, weil sie billiger sind, aber keiner weiß, wie sie dort produziert werden. Zudem sind sie Tausende Kilometer unterwegs, was nicht im Sinne der CO2 -Bilanz und des Umweltschutzes ist“, meint Frank. (mz)