Zwangsräumung in Reuden: Adrian Ursache aus Reuden: Haftbefehl auch gegen Sandra Ursache?

Reuden - Im Zusammenhang mit der spektakulären Zwangsräumung des Grundstückes Poststraße 5 in Reuden, bei der es zu einem Schusswechsel mit der Polizei gekommen war, hat es offenbar nicht nur gegen den ehemaligen Besitzer Adrian Ursache einen Haftbefehl gegeben.

Auch gegen seine Frau habe angeblich ein solcher vorgelegen. Das macht Sandra Ursache - ehemalige Miss Germany von 2000 - jetzt selbst in einem Interview im Internet öffentlich. Darin beschreibt sie, dass an dem Tag der Räumung ein Gerichtsvollzieher auf sie zugekommen sei und sagte, er werde jetzt die Räumung vollziehen und das Schloss am Haus austauschen.

Zudem gebe es noch einen anderen Grund, weswegen er das Gespräch mit ihr suche: Denn gegen sie, Sandra Ursache, liege ein Haftbefehl vor wegen einer Geldbuße. Diese müsse sie bezahlen, schildert Ursache weiter. Ihr Mann habe das Bußgeld zuvor zwar angefochten, aber offenbar ohne Erfolg. Am Tag der Räumung habe sie aber das Geld bezahlt und sei so einer Inhaftierung entgangen. 

Presseberichten zufolge habe es auch schon vor einigen Monaten einen Haftbefehl gegen Sandra Ursache gegeben. Demnach sei sie nicht bereit gewesen, gegenüber einem Gerichtsvollzieher eine Vermögensauskunft abzugeben. Dass damals und zum Zeitpunkt der Zwangsräumung ein solcher Haftbefehl gegen Sandra Ursache vorlag, wollte das zuständige Amtsgericht Zeitz aber nicht bestätigen. Man verwies gegenüber der MZ auf die Persönlichkeitsrechte.

Allerdings sei der Erlass von Haftbefehlen ein Massengeschäft des Vollstreckungsrichters, so Amtsgerichtsdirektor Ernst-Wilhelm Schulze. Dem geht voraus, dass es einen Termin zur Abgabe der Vermögensauskunft - früher Offenbarungseid oder eidesstattliche Versicherung - gab. Dieser wird durch einen Gerichtsvollzieher festgelegt. Versäumt der Schuldner diesen Termin oder weigert sich, die Auskunft zu erteilen, kann der Gläubiger einen Haftbefehl beantragen.

Unterdessen liegt Adrian Ursache, der bei der Schießerei bei der Zwangsräumung das Feuer auf Polizeibeamte eröffnet haben soll und schwer verletzt worden war, weiterhin im Haftkrankenhaus, bestätigt die Staatsanwaltschaft.  Wann er in ein Gefängnis überführt wird, könne man nicht sagen. Das werde direkt vom Haftkrankenhaus und dem Gefängnis entschieden, sobald es der Gesundheitszustand des 41-Jährigen zulasse.

Indes laufen die Ermittlungen zu den Vorfällen in Reuden weiter. Laut Hans-Jürgen Neufang, Sprecher der Staatsanwaltschaft Halle, müssen noch Videos ausgewertet werden. Zudem müsse man die ballistische Auswertung abwarten. Diese soll Erkenntnisse darüber bringen, wo, wann und von wem geschossen wurde. (mz)