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475 Jahre Landesschule Pforta 475 Jahre Landesschule Pforta: "Dank geht an die Schüler"

Von Albrecht Günther 24.05.2018, 07:46
Vor 475 Jahren wurde die Landesschule Pforta gegründet. Rund 21000 Schüler haben sie seitdem absolviert. Und noch immer ist sie jugendlich.
Vor 475 Jahren wurde die Landesschule Pforta gegründet. Rund 21000 Schüler haben sie seitdem absolviert. Und noch immer ist sie jugendlich. Biel

Schulpforte - Feiert eine Schule ein Jubiläum - noch dazu ein besonderes - ist meist von Tradition und Ehrwürdigkeit die Rede. Samuel Winkler, einer der Schülersprecher der Landesschule Pforta, jedoch lenkte den Blick in eine andere Richtung: „Ein Dank geht vor allem an die Schüler.“ Denn jeder einzelne von ihnen, so Winkler weiter, trage mit seiner Persönlichkeit, seinem Lernen und seinem Engagement zu dem bei, was die Landesschule Pforta immer wieder ausmache.

Die feierte am gestrigen Mittwoch mit einem Festakt in der Kreuzkirche ihr 475-jähriges Bestehen. Rector Portensis Thomas Schödel konnte dazu eine Vielzahl von Gästen begrüßen, unter ihnen Ministerpräsident Reiner Haseloff und Bildungsminister Marco Tullner (beide CDU) sowie den Thüringer Landtagspräsidenten Christian Carius (CDU). Mit Karl Büchsenschütz, Jörg Däumer und Bernd Westermeyer waren auch frühere Rektoren zum Festakt gekommen.

Gründer Moritz von Sachsen

In seiner Rede erinnerte Schödel zwar auch an die Geschichte der Schule, die von Moritz von Sachsen 1543 im drei Jahre zuvor säkularisierten Kloster gegründet worden war, vielmehr allerdings ging er auf die Wendezeit ein. Die Gebäude seien verfallen gewesen, die Ausstattung der Internate äußerst mangelhaft.

Durch die seitdem vom Land Sachsen-Anhalt - 1990 übernahm es die Trägerschaft über die Bildungsstätte - getätigten Investitionen in Höhe von rund 40 Millionen Euro seien sowohl die Gebäude einschließlich der Internate ertüchtigt und modernisiert als auch die Ausstattung der Schule an modernen Ansprüchen orientiert worden. Dennoch nehme man auch nach der Geburtstagsfeier, so Schödel weiter, „Geschenke“ gern entgegen, so den Breitband-Anschluss der Schule ans Internet. Wünschenswert sei ebenso ein Team mit einem Sozialpädagogen. Schödel dankte allen, und damit wurden auch die Lehrer und Mitarbeiter der Schule sowie deren Förderer und Partner ins rechte Licht gerückt, die am Erfolg Pfortas beteiligt sind.

Als ebenso würdige wie jugendliche Botschafterin des Landes bezeichnete Haseloff die Landesschule. „Aufgrund ihrer pädagogischen Arbeit genießt sie einen weit über die Landesgrenzen reichenden hervorragenden Ruf“, so der Ministerpräsident.

Bekenntnis und drei Wünsche

Das Land habe die Schule gefördert und „wird sich weiterhin zu ihr bekennen“. Dies gelte besonders vor dem Hintergrund des einst vom Schulgründer geprägten Grundsatzes, wonach begabte Jugendliche ohne Rücksicht auf den sozialen Status oder das Einkommen der Eltern eine gute Bildung erhalten sollten. So müssen Pfortenser Schüler kein Schulgeld zahlen, sondern lediglich die Kosten für das Internat in Höhe von 350 Euro tragen. Kommen sie aus Sachsen-Anhalt, sind es 250 Euro pro Monat.

Haseloff bekannte sich damit auch zur Begabtenförderung, einem Thema, „über das wir viel zu wenig sprechen“. Manchmal werde das Thema geradezu verschämt umgangen. „Das ist nicht akzeptabel. Begabungen unabhängig von der sozialen Herkunft zu fördern ist notwendig, um die Zukunft Sachsen-Anhalts erfolgreich zu gestalten und Herausforderungen wie den heraufziehenden Fachkräftemangel zu meistern“, so der Politiker.

Matthias Haase, der 1983 bis 1987 an der Erweiterten Oberschule lernte und heute als Vorsitzender des Pförtner Bundes fungiert sowie im Namen der Stiftung Schulpforta sprach, hatte zum Festakt drei Dinge mitgebracht: eine 5000-Euro-Spende für das bis Sonntag dauernde Schulfest, den Wunsch, der Elan der Nachwendezeit solle nicht verloren gehen, und die Einladung, mit ehemaligen und heutigen Schülern zu feiern. „Denn die Besonderheit Pfortes besteht darin, dass es Jugendliche hervorbringt, die mit ihrem Leben wirklich etwas anfangen wollen.“

Gedenken an Curt Becker

Zu Beginn der Veranstaltung, die musikalisch auch vom Mädchenchor und Gitarrist Alexander Lemberg gestaltet wurde, hatten die Gäste Curt Beckers gedacht, der am Dienstag verstorben war. Reiner Haseloff erinnerte an das Wirken Beckers als stellvertretender Vorsitzender der Stiftung Schulpforta und bat, während der Jugendchor „Locus iste“ von Anton Bruckner sang, des Verstorbenen still zu gedenken.

Mit einem Festakt in der Klosterkirche wird das 475-jährige Bestehen der Landesschule gefeiert. Es singt der Jugendchor unter Leitung von Kersten Lachmann.
Mit einem Festakt in der Klosterkirche wird das 475-jährige Bestehen der Landesschule gefeiert. Es singt der Jugendchor unter Leitung von Kersten Lachmann.
Biel
Blick in den Kreuzgang: Rund 40 Millionen Euro investierte das Land Sachsen-Anhalt seit Übernahme der Trägerschaft 1990 in die Landesschule Pforta.
Blick in den Kreuzgang: Rund 40 Millionen Euro investierte das Land Sachsen-Anhalt seit Übernahme der Trägerschaft 1990 in die Landesschule Pforta.
Archiv/Biel