30. Eckartsburg-Rassekaninchenschau 30. Eckartsburg-Rassekaninchenschau: Jubiläum würdig gefeiert

Eckartsberga - Der Weg zur bereits 30. Eckartsburg-Rassekaninchenschau in der Eckartsbergaer Mehrzweckhalle war für Besucher leicht zu finden. Auffallend viele Kaninchenzüchter waren nämlich mit kofferähnlichen Transportboxen zwischen dem rappelvollen Eckartsburg-Parkplatz und der Ausstellungshalle unterwegs. Bereits Sonnabendvormittag herrschte mit 320 verkauften Eintrittskarten in der Halle reger Betrieb, vom Kleinkind bis zum betagten Senior drängten sich die Besucher in den Gängen zwischen den exakt aufgereihten Ausstellungskäfigen, schauten, staunten und fachsimpelten über die große Vielfalt der Kaninchenwelt.
Gäste aus Mitteldeutschland
„Unsere Eckartsburg-Rassekaninchenschau ist jedes Jahr ein Magnet für die Rassekaninchenzüchter aus dem Mitteldeutschen Raum, weil in diesen zwei Wochenendtagen auch etwa 50 Prozent der Tiere unter den Züchtern gehandelt werden. Nicht zuletzt ist es der Leistungsvergleich innerhalb der 106 Aussteller, die mit 685 ausgestellten und bewerteten Tieren ihre Erfolge für die besten Kaninchen durch hohe Punktzahl und damit verbundene tolle Pokale und Preise belohnt sehen“, erklärte Michel Witt, Vorsitzender des gastgebenden Eckartsbergaer Rassekaninchenzuchtvereins G360.
Besonders freuten sich die Gastgeber, dass unter den Ausstellern 16 Jugendliche mit 81 Tieren erfolgreich mitwirkten. Die Eckartsburg-Jubiläumsschau mit angeschlossener Kreisschau des Kreisverbands (KV) Saale-Unstrut-Tal genießt in Züchterkreisen einen überregional guten Ruf im Einzugsgebiet des Dreiländerecks Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen und zählt somit zu den größten und qualitativ hochrangigen Rassekaninchenausstellungen nicht nur in Sachsen-Anhalt. „Wir konnten dieses Jahr sogar Züchter aus dem Saarland begrüßen“, stellte Olaf Witt, Vater des Vereinsvorsitzenden und mit für die Ausstellungsorganisation zuständig, erfreut fest. Die 22 Eckartsbergaer Vereinsmitglieder hatten die Jubiläumsschau bestes vorbereitet. Dazu gehörten Imbiss und Getränke, das Angebot eines Futterhändlers sowie der Verkaufsstand des Eckartsbergaer Hobbyimkers Bechmann.
Landrat als Schirmherr
Ab 9 Uhr für Kaninchenzüchter geöffnet, wurde ab 10 Uhr mit Eröffnungsansprachen durch den Vereinsvorsitzenden Michel Witt und Kreisverbandsvorsitzenden Michael Hädicke die Ausstellung für den Publikumsandrang offiziell eröffnet sowie Landrat Götz Ulrich (CDU) für die Übernahme der Schirmherrschaft und der Eckartsbergaer Bürgermeisterin für ihr Grußworte im Ausstellungskatalog gedankt.
Die Kaninchenzuchterfolge spiegelten sich in der Wertung. Diese erfolgte für jeweils vier Tiere in einer Zuchtgruppe. Die daraus errechnete Gesamtpunktzahl war Grundlage für die Preisvergabe. Die hohe Qualität der einzelnen Kaninchen in rund 80 Rassen und Farbschlägen von den großen Deutschen Riesenschecken (bis 6,5 Kilogramm Gewicht) bis zu den kleinsten Kaninchen Farbenzwerge mit maximal 1,8 Kilogramm zeigte die höchste Wertung mit 55 „vorzüglich“ und 165 „hervorragend“ beurteilten Tieren neben den übrigen meist sehr guten Vierbeinern. Unter den „vorzüglich“ gewerteten Kaninchen erlangten nur vier Tiere die Höchstnote mit 98 von 100 möglichen Punkten. Freuen konnten sich über diese selten vergebene Punktzahl der Jugendzüchter Paul Kindermann aus Wetzendorf mit der Rasse Alaska, Eberhard Ryssel (Freyburg) mit Havanna, Marcel Walleck (Bad Sulza) mit Thüringer und Ralf Herrmann (Prießnitz) mit Blaue Wiener.
Auch in der Gesamtwertung ihrer Tiergruppen lagen diese Züchter mit je einem Kreisverbandsehrenpreis (Walleck, Kindermann) sowie dem Pokal des Landrats (Ryssel) und der Stadt Eckartsberga (Herrmann) an der Spitze. Der vereinsinterne große Wanderpokal ging zur 30. Jubiläumsausstellung an den 83-jährigen erfahrenen Züchter Wolfgang Bornschein aus Schimmel, der sich seit 1970 auf die Rasse Rote Neuseeländer spezialisiert hat und seit 2015 in Eckartsberga Vereinsmitglied ist. Zwölf Preisrichter bewerteten die unterschiedlichen Rassen. Züchtertrend ist inzwischen aus Platz- und Futtergründen die Haltung von mittelgroßen Rassen.
Viele Aussteller zählten am Wochenende zu den Stammgästen der Eckartsburgschau, so der 50-jährige Holger Hartwig aus Schmiedehausen, Mitglied der Sparte Camburg im nahen Thüringen. Er kommt seit 30 Jahren in die Finnestadt, schätzt die gute Organisation der Schau, freut sich, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen und Entwicklungen in den Züchtungen verfolgen zu können. Seine durchweg sehr gut benotete Zuchtgruppe Farbenzwerge gelbsilber gehöre zu den seltenen Rassen, erklärte Hartwig, ebenso wie die Rasse Holländer gelbweiß. Deutschlandweit sind es seines Wissens nur sechs beziehungsweise 14 Züchter, die die genannten Rassen halten. Aus der gleichen Sparte kam Lisa-Marie Reining, eine der Jugend-Aussteller. Sie war mit zwei Zuchtgruppen der Zwergwidder wildfarben vertreten und erhielt für zwei ihrer Tiere jeweils ein vorzüglich. An Ende reichte die Gesamtwertung jedoch nicht für die Preisvergabe.
Großvater gab Anstoß
Das ihr viel Freude machende Hobby Kaninchenhaltung gab der ebenfalls anwesende Großvater an sie weiter, sagte die Jugendzüchterin, die bald 18 Jahre wird und dann in der Riege der erwachsenen Züchter mitmischen wird. Lisa-Marie ist ein Beispiel dafür, dass heute die meisten Nachwuchskaninchenhalter über die Familientradition der Kleintierhaltung mit diesem schönen, aber auch im Sinne des Tierwohls verantwortungsvollen Hobby in Berührung kommen und das Interesse somit bereits im Kindesalter geweckt wird. Seltener, so ließen es auch Witt Junior und Senior wissen, finden Quereinsteiger zur Kaninchenzucht.
Sie wünschen sich ebenso wie ihr Vereinsfreund Wolfgang Bornschein mehr öffentliche Aufmerksamkeit und Wertschätzung für die Kleintierhaltung in ländlichen Raum. Interessierter Nachwuchs ist stets willkommen, um sich von den „alten Hasen“ im Verein wertvolles Wissen um die hübschen und gutmütigen Stallhasen vermitteln zu lassen.
Dank an Sponsoren und Förderer
Eine große Anzahl verschiedener Preise, darunter Pokale, Ehrenpreisstiftungen sowie Stiftungspreise wurden vergeben, so unter anderem vom Landrat des Burgenlandkreises, der Stadt Eckartsberga sowie vom Landes-, und Kreisverband. Neun Kreismeister des Kreisverbandes Saale-Unstrut-Tal, Zuchtjahr 2019, wurden in neun Zuchtgruppenklassen, darunter ein Jugendmeister, ermittelt. Zudem erhielten zwei Aussteller den Vize-Kreismeistertitel. Ein Dank richtete sich an Förderer und Sponsoren, darunter den Landrat des Burgenlandkreises und die Stadt Eckartsberga, vertreten durch Bürgermeisterin Marlis Vogel, sowie an alle Helfer, die zum Gelingen der Schau beitrugen.

