Archäologie Archäologie: 266 Silbermünzen in Luthers Abfallgrube entdeckt

Mansfeld/dpa. - «Der große Münzfund, immerhin 130 Gramm reines Silber, isträtselhaft», sagte Schlenker und erklärte: «Auch wenn man bedenkt,das in dieser Zeit aus Aberglauben und kultischen Gründen durchausGeld weggeworfen wurde, erklärt das nicht die riesige Menge.Irgendetwas ist damals einfach schief gelaufen.»
Seit Grabungsbeginn am 1. August waren die Archäologen in derGrube auf rund 10 000 Funde, wie Keramik- und Glasscherben,sowie Tierknochen und Fischreste gestoßen. Darunter befand sich auchLuthers Spielzeug, wie Murmeln, Flöten, eine Trillerpfeife, Schellenund ein «Stehaufmännchen». «Der jüngste Spielzeugfund ist ein Teileiner Spielzeugarmbrust aus Hirschgeweihknochen», sagte derArchäologe.
Auch rund 500 Metallgegenstände wurden gefunden, darunter Perlenund Gürtelschnallen, ein Fingerhut und mehrere Nadeln, die mit großerWahrscheinlichkeit Luthers Mutter gehörten, sagte der Experte. Ausden vielen Scherben wollen die Archäologen mindestens 20 Töpfe undauch einige Trinkgefäße rekonstruieren.
«Die Fundstücke lagen inmitten von Holzasche trocken in einemLehm- Boden und konnten sich so über die Jahrhunderte erhalten»,sagte Schlenker.
Laut Schlenker hatte die Familie Luthers nach dem Kauf ihresHauses mit großer Wahrscheinlichkeit etwas an ihr Haus angebaut.Schriftlich überliefert ist, dass der Vater Hans Luther das Haus 1491kaufte. Martin Luther wohnte sechs Jahre lang in dem Haus mit seinenEltern und Geschwistern, bis er 1497 nach Magdeburg ging. LuthersElterhaus war 1805 abgerissen worden.
Die Grube wurde bereits im Juli bei Grabungen wegenStraßenbauarbeiten entdeckt. Die restaurierten Stücke sollen imnächsten Jahr in einer Sonderausstellung gezeigt werden.