Alte Landebahn Alte Landebahn: Piste dreht sich in die Zukunft
Halle/Leipzig/MZ. - Die Tage der über 40 Jahre alten Start- und Landebahn am Flughafen Leipzig-Halle sind gezählt. Ihre Oberfläche zerbröselt. "Die alte Bahn ist endgültig verschlissen. Sie ist allein im Sommer wegen der großen Hitze um 14Zentimeter länger geworden", sagt Flughafenchef Eric Malitzke. Platten hätten sich verschoben, der Unterbau entspreche nicht den international üblichen Standards. "Das Flickwerk der vergangenen Jahre lässt sich nicht weiter fortsetzen", erklärte der 30-Jährige.
Das soll sich jetzt ändern. "Nach Fertigstellung der Nordbahn Anfang 2000 können wir nun die Erneuerung der alten Bahn im Südteil des Flughafens in Angriff nehmen", erläutert Flughafengeschäftsführer Malitzke. Die Flughafengesellschaft hat gestern angekündigt, im Oktober beim Regierungspräsidium Leipzig einen entsprechenden Planfeststellungsantrag einzureichen. Durch die darin vorgesehene Drehung der Bahn würde künftig auch bei Starts im Süden des Flughafens der Kurs nicht mehr über Halle-Neustadt, Gröbers oder den Leipziger Norden, sondern an den dicht besiedelten Gebieten vorbei führen. Erste überflogene Orte wären Gröbschelwitz bei Leipzig und in der Gegenrichtung Döllnitz, die beide mehr als 20 Kilometer vom Flughafen entfernt liegen. Insgesamt würden 30000 Menschen weniger von Fluglärm belästigt.
Allerdings, so räumt Malitzke ein, geraten dann zwei kleine sächsische Orte zwischen die Korridore der an- und abfliegenden Maschinen, Freiroda und Radefeld. Auch die Bewohner einer Siedlung nördlich von Schkeuditz müssten mit mehr Fluglärm rechnen. "Insgesamt sind rund 3000 Menschen unmittelbar von dem Vorhaben betroffen". Deshalb seien rund zehn Prozent der vorgesehenen Mittel für Schall- und Naturschutzmaßnahmen vorgesehen. "Wir wollen mit den Gemeinden eng zusammenarbeiten, um die Belastungen so gering wie möglich zu halten. Bauten wir die Bahn in der alten Position neu, so wären viel mehr Menschen betroffen", so Malitzke.
Vorgesehen ist in den Plänen ein völliger Neubau der Landesbahn mit einer Länge von 3600Metern. Sie werde um 20 Grad gedreht und damit genau parallel zur Nordbahn verlaufen, so dass beide Bahnen auch gleichzeitig genutzt werden können, erklärte Malitzke. Z-TITEL: "Die alte Bahn ist
endgültig verschlissen." Eric Malitzke FlughafengeschäftsführerDer daraus hervorgehende Standortvorteil bringe den mitteldeutschen Flughafen - vor dem Hintergrund zunehmender Kapazitätsengpässe an anderen Airports - in eine in der Bundesrepublik einmalige Wettbewerbssituation. Auch beim Ausfall einer Piste könne der Verkehr aufrecht erhalten werden. Entscheidender Faktor im Wettbewerb der Flughäfen sei der uneingeschränkte 24-Stunden-Betrieb, der in Halle-Leipzig möglich ist. Allerdings müsse die vom Flughafen nach Schkeuditz verlaufende Staatsstraße S 8a teilweise der längeren Bahn weichen und nach Osten verlegt werden.
Wann der Bau wirklich beginnt, hängt auch von den Gesellschaftern der Flughafen-GmbH ab, zu denen der Freistaat Sachsen, das Land Sachsen-Anhalt, die Städte Leipzig und Halle sowie die Kreise Leipziger Land und Delitzsch gehören und die das 200-Millionen-Euro-Projekt teilweise mit finanzieren müssen. Der Rest soll aus Krediten und Eigenmitteln des Airports bezahlt werden. "Bei einem Baustart im Frühjahr 2005 könnten wir 2007 fertig sein", so Malitzke. Als letzte Zielmarke hat er aber auch 2012 im Kopf, das Jahr, in dem Leipzig die Olympischen Sommerspiele ausrichten will.