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Abitur-Prüfungen in Sachsen-Anhalt Abitur-Prüfungen in Sachsen-Anhalt: Abiturienten werden immer besser

Von Alexander Schierholz und Julius Lukas 09.07.2015, 08:40
«Abitur - Bitte Ruhe!» steht vor dem Eingang einer Turnhalle.
«Abitur - Bitte Ruhe!» steht vor dem Eingang einer Turnhalle. dpa Lizenz

Halle (Saale) - Sachsen-Anhalts Abiturienten werden immer mehr - und immer besser. Laut Kultusministerium haben im am Freitag zu Ende gehenden Schuljahr 4.892 Schüler das Abitur abgelegt, 641 mehr als im Jahr zuvor. Der landesweite Abi-Durchschnitt ist mit 2,38 so gut wie seit zehn Jahren nicht. Im Jahr 2008 etwa lag er noch bei 2,51. 27 Prozent der Absolventen sind Einser-Abiturienten. Vor zwei Jahren waren es erst 23 Prozent.

Der Philologenverband, die Vertretung der Gymnasiallehrer, freut sich über die Zahlen. „Mit dem Notendurchschnitt liegt Sachsen-Anhalt im Bundesschnitt“, sagte Landesvorsitzender Jürgen Mannke der MZ. „Die Ergebnisse nehmen all denen den Wind aus den Segeln, die meinen, das Abitur in Sachsen-Anhalt sei zu schwer.“

Elterninitiativen beklagen seit langem, dass die Bedingungen in Sachsen-Anhalt härter seien als in anderen Bundesländern. So müssen hierzulande unter anderem Noten aus allen Fächern eingebracht werden, es können keine Leistungen gestrichen werden. Das Kultusministerium weist die Kritik zurück. Ein Abitur sei immer anspruchsvoll, sagte ein Sprecher. Man würde sich keinen Gefallen tun, Abstriche nach unten zu machen. Er verwies zudem auf andere Regelungen in anderen Ländern, wo etwa mehr Klausuren geschrieben oder zwei Fremdsprachen belegt werden müssten.

Mit Blick auf andere Länder stellt sich allerdings schon die Frage nach dem Schweregrad. So hatten nach einer Erhebung des Magazins „Spiegel“ 2013 in Thüringen fast 38 Prozent aller Abiturienten eine Eins vor dem Komma. In Sachsen waren es knapp 27 Prozent, in Sachsen-Anhalt besagte 23 Prozent. Ist das Abi bei den Nachbarn also einfacher?

Nein, sagt Mannke. Er verwies auf die verbindliche Bildungsempfehlung nach der Grundschule, die es in Sachsen gibt und in Thüringen damals gab. In Sachsen-Anhalt können dagegen die Eltern über den Besuch der weiterführenden Schule entscheiden. Das führe dazu, dass es auch leistungsschwächere Schüler aufs Gymnasium schafften. Trotz unterschiedlicher Bedingungen hält Mannke die Abiturprüfungen bundesweit für vergleichbar, weil die Standards in den Ländern generell hoch seien.

Ihr gutes Abschneiden könnte die Chancen von Sachsen-Anhalts Abiturienten auf einen per Numerus Clausus zugangsbeschränkten Studiengang erhöhen. Laut Uni Halle kann eine bessere Durchschnittsnote zu einem besseren Platz auf der Rangliste führen. An Sachsen-Anhalts größter Hochschule hat mehr als jedes dritte Fach mit dem Abschluss Bachelor oder Staatsexamen einen NC. (mz)