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Ehrung im Burgenlandkreis Zuckerfest in Zeitz: Preis soll stille Macherinnen würdigen

Stadt und Kirche arbeiten zusammen. Der einstige Zeitzer Pfarrer Clemens Wittelsbach ist Namensgeber für die Ehrung.

03.07.2023, 15:59
In der Region Zeitz sollen Frauen künftig mit einem besonderen Ehrenpreis gewürdigt werden.
In der Region Zeitz sollen Frauen künftig mit einem besonderen Ehrenpreis gewürdigt werden. (Symbolfoto: imago/Niehoff)

Zeitz/MZ/ank - In der Region Zeitz gibt es einen neuen Ehrenamtspreis. Er ist laut Stadtsprecher Lars Werner gedacht für „stille Macherinnen“, konkret „für Frauen oder Frauengruppen, die sich, egal in welchem Lebensbereich, selbstlos und ohne großes Gerede engagieren und damit nicht einfach nur helfen, sondern vielmehr den Menschen in ihrer Umgebung ein Lächeln aufs Gesicht zaubern“. Und er wird gemeinsam vergeben von den hiesigen Kirchgemeinden und der Stadt Zeitz. Erstmals überreicht werden soll der Preis, der den Namen von Clemens Wittelsbach trägt, beim Empfang des Zeitzer Oberbürgermeisters beim diesjährigen Zuckerfest. Vorschläge können laut Stadtverwaltung dabei von allen Bürgerinnen und Bürgern aus dem Bereich des einstigen Landkreises Zeitz eingereicht werden. Letzter Vorschlagstag sei der 31. August. Über die Vergabe entscheidet eine Jury, die aus Vertretern der Kirchgemeinden sowie einem Vertreter der Stadt Zeitz besteht. Geehrt werden können nicht nur Frauen aus Zeitz, sondern eben auch aus dem Umland.

Für Demokratie eingetreten

Wie die Stadt erläutert, habe sich Clemens Wittelsbach schon während seines Theologiestudiums in den 1920er Jahren politisch engagiert und er habe dabei Demokratie und Frieden verteidigt. Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten sei er bald in das Visier der Gestapo geraten und 1936 zu einer Freiheitsstrafe auf Bewährung verurteilt worden. „Um den mutigen Geistlichen zu schützen, versetzte ihn sein Bischof 1937 nach Zeitz“, heißt es. In der Stadt sei der neue Pfarrer wiederum für rassisch Verfolgte und Zwangsarbeiter eingetreten. So habe er sich öffentlich hinter den Begründer der Volkshochschule, der wegen seiner jüdischen Herkunft verfolgt wurde, gestellt. Zudem habe er sich als Seelsorger um die Zwangsarbeiterinnen in der Brikettfabrik gekümmert und erreicht, dass diese in den Räumen der 1939 von den Nationalsozialisten geschlossenen katholischen Schule untergebracht und ihre Haftbedingungen gemildert wurden. Nach Kriegsende, heißt es weiter, „wählten die Zeitzer Bürger den unerschrockenen Seelenhirten zum Stadtrat“.

Idee aufgegriffen

2022 sei aufgrund der Verdienste von Wittelsbach darüber nachgedacht worden, einen Ehrenamtspreis mit seinem Namen auszuloben. Mit dem „die stillen Macherinnen“ für ihr Engagement ausgezeichnet werden sollen. „Die Idee wurde von den Kirchgemeinden im Altkreis Zeitz sowie der Stadt Zeitz positiv aufgenommen“, so Werner. Der Preis werde nun erstmals ausgelobt und vergeben.

Vorschläge per E-Mail an [email protected] oder an die Stadtverwaltung: [email protected]. Stichtag ist der 31. August. Die Ehrung erfolgt im Rahmen des Zeitzer Zuckerfestes.