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Zeitzer entnervt über Müllentsorgung Zeitzer entnervt über Müllentsorgung: "Eine riesengroße Sauerei"

Von Jan Iven 17.01.2015, 10:04
Die Gelben Tonnen werden nur noch alle vier Wochen abgeholt. Daher werden nun wieder verstärkt die Gelben Säcke genutzt.
Die Gelben Tonnen werden nur noch alle vier Wochen abgeholt. Daher werden nun wieder verstärkt die Gelben Säcke genutzt. Hartmut Krimmer Lizenz

Zeitz - Die Gelben Tonnen werden seit Anfang des Jahres im Burgenlandkreis nur noch einmal im Monat statt bisher vierzehntäglich geleert. Viele Bürger müssen nun wieder auf Gelbe Säcke zurückgreifen. Als sich die MZ bei einer Straßenumfrage in der Zeitzer Innenstadt umhörte, waren viele Bürger gar nicht gut auf das Thema anzusprechen. „Das ist absolut nicht in Ordnung“, sagte etwa Joachim Zettler aus Profen. Der alte Rhythmus hätte gerade so gereicht. „Und man kriegt auch keine Gelben Säcke mehr“, so der 72-jährige Rentner. „Zum Glück hatten wir noch einige von früher übrig.“

Noch drastischere Worte fand Marcel Zetsche: „Es ist einfach zum Kotzen.“ In seinem Mietshaus mit zehn Haushalten gebe es nur wenige Gelbe Tonnen. „Einmal im Monat reicht nicht. Die Leute falten ihre Verpackungen nicht, und dann wundern sie sich, wenn die Tonnen nach einer Woche übervoll sind.“ Gezwungenermaßen muss der 36-jährige Metallbauer jetzt auch die Gelben Säcke benutzen: „Ich lagere die jetzt im Vorraum der Wohnung, weil draußen die Katzen rangehen würden.“

Die Gelbe Tonne ist ab sofort nicht mehr nur für Verpackungen mit dem Grünen Punkt reserviert. Auch sogenannte stoffgleiche Nichtverpackungen können in den Behältern entsorgt werden. Dazu zählen Kunststoffe und Metallgegenstände wie Eimer, Pfannen und Ähnliches. Elektroschrott muss allerdings weiterhin zum Wertstoffhof Auf den Gebinden gebracht werden.

Auch nach der Umstellung des Abfuhrrhythmus sollen die großen Rollcontainer für Verpackungsmüll weiterhin vierzehntäglich geleert werden. Die Gelben Säcke aus Plastik sind mittlerweile teilweise vergriffen. Es gibt sie unter anderem bei Kaufland in der Hainicher Dorfstraße, bei Blumen Trautmann in der Leipziger Straße 25, bei Gemüse Hädrich in der Karl-Marx-Straße 13, bei Lotto-Toto Weber in der Weißenfelser Straße 19 und im Bürgerbüro der Stadt Zeitz am Altmarkt 1.

Frage nach dem Sinn der Neuregelung

Wenig begeistert war auch Wolfgang Brauer. „Das Schlimmste sind doch die Gelben Säcke, die jetzt überall rumliegen“, sagte der 76- jährige Rentner aus Zeitz. „Das kann doch nicht die Lösung sein.“ Wolfgang Brauer fragt sich auch nach dem Sinn der Neuregelung: „Ich kann das nicht verstehen.“

Silvia Terp hatte eigentlich keine Zeit für ein Gespräch mit der MZ, doch beim Thema Gelbe Tonnen platzte ihr sofort der Kragen. „Das ist eine riesengroßen Sauerei,“ schimpfte die 52-jährige Verkäuferin aus Rehmsdorf. „Alle vier Wochen reicht einfach nicht. Da sparen einige Leute einfach auf unsere Kosten.“ In ihrem Dreipersonenhaushalt fällt jede Menge Verpackungsmüll an, und den Platz für eine zusätzliche Tonne hat sie einfach nicht. „Aber die Gelben Säcken sind unmöglich, weil die so schnell kaputtgehen.“

Noch einigermaßen gelassen ist Gerhard Hirt. „Bisher habe ich noch keine Erfahrungen mit der vierwöchigen Abholung gemacht“, sagte der 63-jährige Rentner aus Zeitz. „Ich kann mir aber schon vorstellen, dass es Probleme geben wird.“ Eigentlich war er ganz zufrieden damit, dass die Säcke durch die Tonnen abgelöst wurden. „Wenn die Säcke wieder draußen liegen und der Wind den Müll verteilt, dann könnte das schon ein Drama werden“, sagte er.

Auch auf der Facebook-Seite der MZ Zeitz diskutierten die Nutzer fleißig mit. Stefan Mannke etwa schrieb: „Finde das schlimm. Da werfen noch mehr Leute ihren Müll in den Straßengraben.“ Und Sebastian Belger rät: „Einfach mal weniger Plastikmüll verursachen.“ (mz)

Die SPD-Fraktion im Kreistag hat eine Online-Petition ins Leben gerufen, die die Rückkehr zum alten Abfuhrrhythmus der Gelben Tonne fordert. „Mit der Petition wollen wir zeigen, dass der geänderte Abfuhrrhythmus nicht nur ein Problem weniger uneinsichtiger Querulanten ist, sondern für tausende Menschen im Burgenlandkreis“, teilte Rüdiger Erben, der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion, mit.

In den vergangenen Tagen hätte die SPD zahlreiche Meinungsäußerungen zu dem Thema erhalten. Nach zwei Tagen hatten rund 300 Unterstützer die Petition im Internet unterschrieben, als Zielmarke werden 2.100 angegeben. Die Petition läuft bis zum 25. Februar. Danach soll die Namensliste dem Landrat Götz Ulrich (CDU) bei der nächsten Kreistagssitzung übergeben werden. Weitere Informationen unter: www.openpetition.de/petition/online/abfuhrrhythmus-der-gelben-tonne-wieder-aendern.

Wolfgang Brauer.
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Silvia Terp.
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Gerhard Hirt.
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