Widerstandsgruppe "Weiße Rose" Widerstandsgruppe "Weiße Rose": Schüler erinnern an Mut der Geschwister Scholl

Zeitz/MZ - Eine weiße Rose liegt im Eingangsbereich des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Zeitz. Innehalten und stilles Gedenken am Todestag von Hans und Sophie Scholl. Auch die Siebentklässler scheinen in der Geschichtsstunde am Donnerstag ein wenig ruhiger zu sein.
Claudia Keister kommt mit einem Stapel Flugblätter unter dem Arm in das Klassenzimmer gestürmt. Im szenischen Spiel mimt die Zwölftklässlerin die Rolle von Sophie Scholl und verteilt jene Flugblätter, für deren Verbreitung sie und ihr Bruder im Kriegsjahr 1943 von den Nazis zum Tode verurteilt wurden. „Natürlich kenne ich die Geschichte der Geschwister Scholl, schließlich trägt unser Gymnasium ihren Namen“, sagt Claudia Keister. Sie und die anderen Zwölftklässler haben sich mit den Biografien beschäftigt und bringen im Rahmen eines Projektes das Thema den Siebentklässlern näher.
„Durch die kleine Schauspielaufführung war ich sofort von dem Thema gefesselt“, sagt Nico Kanigs aus der Klasse 7b. Seine ältere Schwester besitzt das Tagebuch der Sophie Scholl und das hat er gelesen. Auch sein Banknachbar Lucas Riedel fühlte sich durch die Schauspielerei sofort in das Thema hineingezogen. „Wir finden den Projektunterricht gut gelungen“, sagen die beiden.
Dabei übernahmen die Zwölftklässler die Rolle der Lehrer. Sie hatten sich über den Unterricht hinaus mit dem Leben der Geschwister Scholl beschäftigt und den Geschichtsstoff für die Jüngeren aufbereitet. So hängt ein Plakat an der Tafel, werden die Persönlichkeiten der Geschichte in einem Film lebendig und erhalten ein Gesicht. „Einige der Zwölftklässler waren ganz schön aufgeregt. Schließlich ist es schon eine Herausforderung, vor einer fremden Klasse zu stehen und ein komplexes Thema zu vermitteln“, sagt Madlen Grüneberg. Die Referendarin hospitiert bei dieser Unterrichtseinheit, doch hält sich im Großen und Ganzen zurück. Die organisatorischen Fäden zieht Ines Pfannenschmidt, Lehrerin für Geschichte und Sozialkunde.
Sarah Neitz, Laura Händel und Bastian Poser zeigen in einer Parallelklasse auch einen Film über die Weiße Rose und diskutieren danach mit den Schülern. „Ich hätte nicht den Mut gehabt, mich gegen die Nazis zur Wehr zu setzen. Vor allem nicht zu jener Zeit, als auf Juden auf offener Straße eingeschlagen wurde und viele in Konzentrationslager verschleppt wurden“, sagt Zwölftklässlerin Sarah Neitz. Bastian Poser fügt hinzu: „Es ist beängstigend, wie das Naziregime mit seinen Gegnern umgegangen ist. Auf der anderen Seite bewundere ich die Einstellung der Geschwister Scholl, denn sie wussten ja, was ihnen bei Entdeckung droht.“ Zwölftklässler im angeregten Gespräch mit Siebentklässlern. Ob bei den Jüngeren geschichtliches Wissen hängen geblieben ist, konnten die Mädchen und Jungen in einem Wissensquiz beweisen. Die richtigen Antworten zusammengepuzzelt ergaben das Symbol jener Widerstandsbewegung - eine weiße Rose.