1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Zeitz
  6. >
  7. Weißenfelser Krankenpflegeschule: Weißenfelser Krankenpflegeschule: Der Seiteneinsteiger bleibt auch hier

Weißenfelser Krankenpflegeschule Weißenfelser Krankenpflegeschule: Der Seiteneinsteiger bleibt auch hier

Von Bärbel Schmuck 09.09.2003, 16:55

Weißenfels/MZ. - Sechs von ihnen werden vom Haus übernommen. Unter ihnen sind auch Robert Lindner (20) aus Tollwitz und der Weißenfelser Matthias Seifert, der mit seinen 30 Jahren als Seiteneinsteiger gilt und Jahre zuvor seine Brötchen als Heizungs- und Lüftungsbauer verdiente. Später stieg Seifert im Krankenhaus ein, arbeitete als medizinische Hilfskraft im OP. Da reifte der Entschluss, eine weitere Ausbildung zu absolvieren - und zwar an der Krankenpflegeschule, die seit zwei Jahren dem Internationalen Bund für Jugend- und Sozialarbeit, Bereich Medizin, in Stuttgart in Kooperation mit den Asklepios-Kliniken, untersteht.

Alle Absolventen hätten bereits eine Dienststelle, versichert Schulleiterin Monika Weinhauer. Nadine Puschner, die aus Hohenmölsen stammt und in Gröben wohnt, nickt. "Ich fange in einer Klinik in München an", sagt die 20-Jährige, die ebenso wie ihre Cousine Krankenschwester werden wollte. "Am liebsten habe ich in der Chirurgischen und in der Kinderklinik gearbeitet", blickt die junge Frau auf ihre Ausbildung zurück. "Das Praktische liegt mir mehr als die Theorie", bekennt Nadine.

"Das Praktische ist auch absolut mein Ding", schließt sich Nicoletta Schumann an. Pflegedienstleiterin Gabriele Nitschke pflichtet ihr bei. "Nicoletta ist sehr einsatzbereit und flexibel", schätzt die Chefin ein. "Bereits in der Ausbildungszeit hat sie sich oft als Feuerwehr erwiesen und ist eingesprungen, wenn Not am Mann war." Seit Jahresbeginn ist die junge Schwester auf der Intensivstation eingesetzt.

"Dort zu arbeiten, liegt mir besonders", glaubt Nicoletta Schumann. "Dort habe ich das Gefühl, ständig herausgefordert zu sein, von schwerkranken Menschen gebraucht zu werden", unterstreicht sie. Ein Beispiel hat sie parat, als sie zwei vom kürzlichen Busunglück betroffene Patienten während des Spätdienstes betreute. "Ein 15-Jähriger und dessen Vater aus dem Münchener Raum waren schwer verletzt", erinnert sich die Krankenschwester. "Der Junge hatte große Schmerzen, ich wollte ihn aufmuntern, brachte ihm auf Wunsch sein kleines Radio. Doch dass seine Schwester bei dem Unglück auf der Autobahn ums Leben gekommen war, wusste er zu dem Zeitpunkt noch nicht", zeigt sich die Markwerbenerin noch tief berührt von diesem Schicksal.

Nach der Zeugnisübergabe werden die jungen Absolventen erst mal Urlaub machen, bevor sie ihre Dienste in Weißenfels, in Leipzig, Halle, Stuttgart oder München antreten. Wer künftig eine Ausbildung an der Krankenpflegeschule beginnt, darf statt 17 nun mindestens 16 Jahre alt sein, nennt Monika Weinhauer noch eine Neuheit.